Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
Blut in sich. Ihr Mund war weich und voll, die Oberlippe etwas voller als die Unterlippe. Alles in allem war sie zwar keine klassische Schönheit, aber sie strahlte eine Frische und Lebendigkeit aus, neben der alle anderen Frauen, die er je kennen gelernt hatte, verblassten.
Ganz sicher jedoch war er mit dem Knie einer ihm im Grunde genommen fremden Frau noch nie so intim gewesen wie im Moment mit ihrem.
Dieser Gedanke verärgerte ihn plötzlich. Konnte sie nicht einbisschen aufpassen, dass sich ihre Knie nicht berührten? Woher nahm sie diese Unbefangenheit? Oder war es Berechnung?
Auf einmal war ihm die ganze Operation, auf die er sich eingelassen hatte, zuwider. Sicher, er hatte die Verantwortung übernommen, sie ihrem Vater wieder heil zurückzubringen. Das Unangenehme war nur, dass sich die Dinge nun nicht mehr ganz so einfach darstellten. In dem Moment, in dem er Pablo bei dem Helikopter gesehen hatte, war ihm klar gewesen, dass irgend etwas schief gelaufen war. Pablos Anspannung war an seiner Körperhaltung deutlich ablesbar gewesen. Hatte er gemeinsame Sache mit Turegos Leuten gemacht, oder hatte er ihn, Grant, warnen wollen? Er würde es wahrscheinlich nie erfahren.
Plötzlich erinnerte er sich daran, mit welcher Selbstverständlichkeit sie den Guerillero entwaffnet hatte. Die Tatsache, dass sie mit einer solchen Leichtigkeit agiert hatte, sagte ihm, dass sie gut durchtrainiert sein musste. Woher hatte ein verwöhntes Mädchen aus reichem Hause Kenntnisse in Selbstverteidigung? Ein weiteres Puzzleteil, das nicht passte. Er konnte ihr nicht trauen. Sie war nicht das, was sie zu sein schien, und das machte sie zu einer potenziellen Gefahr.
Er war ihr gegenüber wachsam, konnte jedoch seine Blicke nicht von ihr losreißen. Sie war so verdammt sexy, so üppig und exotisch wie eine Dschungelorchidee. Wie mochte es wohl sein, neben ihr zu liegen? Setzte sie die weichen Kurven ihres Körper ein, um einen Mann vergessen zu lassen, wer er war? Mit wie vielen Männern mochte sie wohl schon zusammengewesen sein? Hatte Turego ihretwegen womöglich auch den Kopf verloren? Hatte sie gar etwas mit ihm gehabt?
Nun, er würde sich auf jeden Fall nicht die Finger an ihr verbrennen. Warum sollte er auch? Das war sie nicht wert, auch wenn sie noch so schöne Augen hatte.
Sie gähnte und blinzelte ein paar Mal wie eine schläfrige Katze. „Ich glaube, ich werde versuchen, ein bisschen zu schlafen“, kündigte sie an und streckte sich lang auf dem Boden aus, wobeisie ihren Arm als Kopfkissen benutzte. Sie schloss die Augen und gähnte erneut. Grant beobachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. Ihre offensichtliche Anpassungsfähigkeit war ein weiteres Teil in dem Puzzle, das nicht zu passen schien. Eigentlich müsste sie jammern und stöhnen, wie unkomfortabel dieser erzwungene Ausflug sei, statt dessen rollte sie sich einfach wie ein Kätzchen auf dem Erdboden zusammen und machte ein Nickerchen. Okay, die Idee war nicht schlecht, ihm konnte ein bisschen Schlaf auch nichts schaden.
Grant schaute hinaus. Der Regen war in einen Wolkenbruch übergegangen, der auf das Blätterdach prasselte und den Boden des Dschungels wahrscheinlich bereits jetzt in einen reißenden Fluss verwandelt hatte.
Er streckte die Hand aus und berührte Jane an der Schulter, woraufhin sie sich aufrichtete und ihn mit schlafschweren Augen anschaute. „Rücken Sie ein bisschen, ich möchte mich auch hinlegen.“
Sie machte ihm Platz, er schob die Rucksäcke beiseite und streckte sich neben ihr aus. Er lag auf dem Rücken, einen Arm unter dem Kopf, schloss die Augen und versuchte einzuschlafen. Jane drehte sich zu ihm um und warf ihm unter halbgeschlossenen Augenlidern einen schläfrigen Blick zu. Sie sah sein scharf geschnittenes Profil mit der ganz leicht gebogenen Nase und registrierte die dünne Narbe an seiner linken Wange. Woher er sie wohl hatte? Wangen und Kinn waren von Bartstoppeln bedeckt, weil er sich einige Tage nicht rasiert hatte. Sein Bart war um einiges dunkler als sein Haar, ebenso wie seine Wimpern und seine Augenbrauen.
Der Regen hatte kühlere Luft mit sich gebracht, und Jane begann plötzlich zu frösteln. Instinktiv rutschte sie näher an Grant heran, dessen Körper noch immer eine Menge Hitze abstrahlte. Er war so warm, und sie fühlte sich so sicher ... so sicher hatte sie sich in ihrem Leben nur als kleines Mädchen gefühlt. Sie stieß einen wohligen Seufzer aus und entschlummerte.
Als das Trommeln des Regens
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