Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
annahm.
In seinen dunklen Augen tanzten plötzlich Fünkchen. „Jane, hm?“ fragte er in vergnügtem Ton und schaute durch die Öffnung der Höhle, die er von dem Blätterschutz befreit hatte, hinaus in den Dschungel.
Sie warf ihm einen drohenden Blick zu. „Kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit diesem ,Ich-Tarzandu-Jane-Blödsinn‘“, warnte sie ihn. „Damit haben sie mich in der Grundschule schon immer veräppelt.“ Sie machte eine kleine Pause, dann fuhr sie grollend fort: „Aber Jane ist immer noch besser als Priscilla.“
Er gab ein Brummen von sich, das sie als Zustimmung deutete, und wandte sich dann wieder seinem Marschgepäck zu. Auch Jane begann, ihre Sachen zusammenzupacken. Er warf ihr einen Blick zu, sagte aber nichts. Besonders gesprächig scheint er ja nicht zu sein, dachte Jane. Und daran, dass sie sich näher kennen lernten, schien er auch nicht interessiert. Aber er riskierte schließlich sein Leben, nur um ihr zu helfen, und Rücksicht auf sie nahm er auch. Das war ihm hoch anzurechnen. In seinen Augen jedoch lag ein Ausdruck von Müdigkeit und Zynismus und Leere, der in Jane den Wunsch weckte, ihn in den Arm zu nehmenund zu beschützen. Als sie sich ihrer Gefühle bewusst wurde, schalt sie sich einen Dummkopf. Was für eine idiotische Vorstellung zu glauben, einen Mann beschützen zu müssen, der ganz offensichtlich sehr gut allein auf sich aufpassen konnte. Und dennoch, irgend etwas war da, dieses Misstrauen, das sich in seinen Augen spiegelte, kam ihr nur allzu bekannt vor, und plötzlich erinnerte sie sich wieder an die Zeit, als sie ein kleines Mädchen gewesen war und es nicht gewagt hatte, irgend jemandem zu vertrauen. Sie war schrecklich einsam gewesen damals, und sie wusste, was Einsamkeit war. Deshalb fühlte sie mit ihm. Weil sie die Einsamkeit in seinen Augen entdeckt hatte.
Nachdem sie zusammengeräumt hatten, schulterte er sein Marschgepäck und sah sie an. „Fertig?“ Jane war gerade dabei, sich ihr Haar unter ihre Mütze zu stopfen, deshalb beugte er sich nach unten und griff nach ihrem Rucksack. Als er ihn hochhob, malte sich Überraschung auf seinem Gesicht. „Was zum Teufel haben Sie denn da alles drin?“ brummte er verblüfft. „Der wiegt ja ein paar Pfund mehr als meiner.“
„Alles, was ich brauche“, gab Jane kurz angebunden zurück und nahm ihm den Rucksack aus der Hand, um ihn zu schultern.
„Zum Beispiel?“
„Alles eben“, wiederholte sie stur. Plötzlich begann sie zu befürchten, dass er verlangen würde, sie solle ihren Rucksack auspacken, damit er die Dinge durchgehen und das aussortieren könnte, von dem er meinte, dass sie es nicht unbedingt brauchte. Deshalb presste sie jetzt die Kiefer hart aufeinander und starrte ihn trotzig an.
„Nehmen Sie den Rucksack ab“, befahl er nach einem kurzen Schweigen und begann, sich sein Marschgepäck ebenfalls wieder abzuschnallen. „Wir tauschen. Ich trage Ihren und Sie meinen.“
Sie hob das Kinn. „Ich kann meine Sachen selbst tragen.“
„Hören Sie auf, mit dieser Herumstreiterei unsere kostbare Zeit zu verschwenden. Der Rucksack ist zu schwer für Sie. Sie werden dadurch zu schnell müde. Der Marsch durch denDschungel ist ohnehin eine Ochsentour, auch ohne dass Sie sich so abschleppen. Geben Sie ihn mir, ich will nur rasch noch den Tragegurt annähen.“
Sie sah ein, dass Widerspruch zwecklos war, deshalb schnallte sie sich den Rucksack jetzt widerstrebend wieder ab und reichte ihn ihm. Er hatte mittlerweile aus seinem Marschgepäck Nähzeug herausgeholt und begann nun, den abgerissenen Schulterriemen an ihrem Rucksack zu reparieren. Jane sah ihm ehrfürchtig zu. Das einzige, was sie konnte, war einen Knopf anzunähen. „Lernt man bei der Army mittlerweile das Nähen?“ fragte sie und trat einen Schritt näher an ihn heran, um ihn besser beobachten zu können.
Er warf ihr einen seiner abweisenden Blicke zu. „Ich bin nicht bei der Army.“
„Vielleicht jetzt nicht mehr, aber Sie waren es, da möchte ich wetten.“
„Das ist lange her.“
„Und wo haben Sie dann nähen gelernt?“
„Einfach so nebenbei. Ist doch keine großartige Sache.“ Er biss den Faden ab, dann packte er Nadel und Garnrolle wieder weg und stand auf. „Also los, lassen Sie uns aufbrechen. Wir haben schon genug Zeit verschwendet.“
Nachdem sie einige Stunden gewandert waren, gelangten sie wieder an einen Fluss, der nicht breiter war als der erste, aber tiefer. Das Wasser würde ihr an manchen Stellen
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