Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
wahrscheinlich bis zu den Hüften reichen. Sehnsüchtig auf das glitzernde Nass starrend, stolperte Jane über eine Wurzel und konnte sich gerade noch rechtzeitig abfangen, indem sie sich an einen Baum klammerte.
„Oh, igittigitt“, stöhnte sie auf, als sie spürte, wie etwas Glitschiges unter ihrer Hand zerplatzte. Sie nahm die Hand von dem Baumstamm und sah, dass ihre Handfläche blutbeschmiert war.
Grant blieb stehen. „Was ist denn?“
„Ich hab irgendein Vieh zerquetscht.“ Jane versuchte, sichihre Hand mit einem Blatt abzuwischen, aber das Blut ging nicht ganz ab. Angewidert starrte sie von ihrer Hand zu Grant. „Meinen Sie, ich kann mir meine Hand in dem Fluss abwaschen?“
Er schaute sich um, und seine bernsteinfarbenen Augen suchten rasch und sorgfältig die Umgebung diesseits und jenseits des Flusses ab. „Okay. Kommen Sie zu mir rüber.“
„Ich kann hier runtergehen“, gab sie zurück. Die Böschung war nicht besonders steil, und das Unterholz nicht dichter als anderswo. Sie bahnte sich vorsichtig ihren Weg über die Wurzeln eines Baumriesen mit ausladender Krone und lehnte sich für einen Moment gegen den Stamm, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen.
„Passen Sie auf!“ Grants Stimme klang so scharf, dass Jane herumfuhr.
In diesem Moment stürzte etwas unglaublich Schweres wie ein Fallbeil auf ihre Schultern herab, etwas Langes, Glattes, Lebendiges, das ihr in Sekundenschnelle die Luft abdrückte. Sie stieß einen erstickten Schrei aus, und ihre Hand zuckte panisch zu ihrem Hals. „Grant!“ kreischte sie in Todesangst. „Grant! Hilfe!“
Sie kam ins Taumeln, und ihre Hände krallten sich in dem verzweifelten Versuch, sich von dem Würgegriff zu befreien, in den Körper der Schlange, deren Muskeln sich anspannten. Gleich würde das Tier ihren Brustkorb zerquetschen. Janes Beine gaben unter dem Ansturm des ungeheuren Gewichts und vor Todesangst nach, und sie stürzte zu Boden. Wie durch einen dichten Nebelvorhang, der die Geräusche schluckte, hörte sie Grants Fluchen und ihre eigenen Schreie. Grüne Blätter, braune Baumstämme und knorriges Wurzelwerk, alles tanzte kaleidoskopartig vor ihren Augen, bis Grants Gesicht, seltsam verzerrt, über ihr auftauchte. Er schrie ihr etwas zu, aber sie konnte nicht verstehen, was er sagte; ihr ganzes Sinnen und Trachten war einzig darauf gerichtet, sich aus der tödlichen Umklammerung dieses Ungeheuers zu befreien. Indem sie sich über den Boden gewälzthatte, war es ihr gelungen, einen Arm und eine Schulter freizubekommen, aber die Boa verstärkte jetzt ihren Würgegriff um Janes Brustkasten, der Kopf mit dem weit aufgerissenen Maul, aus dem die gespaltene Zunge blitzschnell hervorschoss und sich wieder zurückzog, war direkt vor ihrem Gesicht. Jane schrie und schrie und versuchte, den Kopf des Tieres mit ihrer freien Hand wegzuschieben, aber die Schlange drückte ihr die Luft ab, so dass ihre Schreie nicht mehr als ein raues Keuchen waren. Jetzt schoss eine große Hand vor und umklammerte den Kopf der Boa, und dann sah sie ein silbernes Aufblitzen.
Einen Augenblick später lockerte sich der Würgegriff etwas, fast so, als wende sich die Boa ihrem neuen Opfer zu in der Absicht, es in seine tödliche Umarmung mit einzubeziehen. Jetzt sah Jane erneut ein silbernes Aufblitzen, dann spritzte ihr irgend etwas ins Gesicht. Vage registrierte sie, dass es Grants Buschmesser gewesen sein musste, das sie gesehen hatte. Grant stieß einen hässlichen Fluch aus, während er mit der Schlange kämpfte, und Jane wälzte sich über den Boden in dem Versuch, sich selbst aus der Umklammerung der Boa zu befreien. „Verdammt noch mal, halten Sie still!“ keuchte er. „Sonst verletze ich Sie noch.“
Es war ihr jedoch unmöglich still zu halten; die Schlange zuckte noch immer über ihren Körper, und Jane war zu sehr in Panik, um zu registrieren, dass die Zuckungen des Tieres Todeszuckungen waren, und nicht einmal dann, als sie sah, dass Grant etwas beiseite warf und begann, die Boa von ihr abzuwickeln, war ihr klar, dass sie gerettet war. Erst als er sie ganz und gar von dem schauerlichen Ungeheuer befreit hatte, hörte sie auf, sich herumzuwälzen, blieb zu Tode erschöpft liegen und starrte schweigend mit kreidebleichem Gesicht zu ihm auf. Es war vorbei. Grant hatte die Schlange getötet.
„Es ist vorbei“, sagte er heiser und fuhr mit den Händen über ihre Arme und ihren Oberkörper. „Wie fühlen Sie sich? Glauben Sie, Sie haben sich irgend
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