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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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ein paar Münzen. »Hier, du hast dir ein Eis verdient.«
    »Danke!«, rief ich, rannte in den Flur und zog mir die Schuhe an.
    Gerade wollte ich aus der Tür eilen, da rief Oma: »Gehst du in die Stadt? Kannst du mir eine Tüte Äpfel und etwas Sellerie mitbringen?« Sie kam aus der Küche und drückte mir ebenfalls Geld in die Hand.
    Ich beschloss, erst einzukaufen und danach Eis zu schlecken.
    Als ich an Ollis Haus vorbeispazierte, kam er zur Tür heraus und an den Zaun: »Gehen wir heute Nachmittag zum Bergfried?«
    Ich nickte. »Den Namen finde ich immer noch witzig. Wer nennt einen Turm denn nur Bergfried? Fried – von Friedrich?«
    »Und ein Berg ist es auch nicht«, stellte Olli fest.
    »Jedenfalls besuchen wir den Fried heute Nachmittag und beziehen unseren Posten. Weiß Tanja Bescheid? Was ist mit den anderen Kindern?«
    »Ich glaube schon. Soll ich Tanja abholen? Wir treffen uns dann beim Berisha?«
    Ich erreichte Herrn Berishas Gemüseladen. Von Olli und Tanja noch keine Spur, aber die kamen sicher bald. Seit wir Herrn Berisha näher kennengelernt hatten, liebte ich es dort einzukaufen. Nicht nur, dass er seinen besten Kunden immer ein Stück Obst schenkte, er wusste auch die tollsten Geschichten aus seiner Heimat zu erzählen. Wenn auch nur die Hälfte davon wahr war, musste Albanien ein aufregendes Land sein, das ich unbedingt besuchen wollte. Heute würde ich ihn zur Abwechslung einmal mit einer Geschichte überraschen, die er sicher noch nicht gehört hatte.
    Herr Berisha stand mit seiner grünen Schürze um den Bauch hinter dem Tresen und verabschiedete gerade eine Kundin. Ich war der Nächste.
    Er neigte den Kopf zur Begrüßung und sagte: »Der Prinz. Welche Ehre. Wie kann ich Euch dienen?«
    »Ein paar Äpfel, bitte. Und Sellerie.« Ich reichte ihm Omas Münzen.
    Er gab mir das Gewünschte.
    »In Albanien wachsen Magnetbäume und Berge sind aus reinem Salz, aber ich wette, bei uns gibt es etwas, von dem selbst Sie noch nie etwas gehört haben.«
    Herr Berisha hob interessiert die Augenbrauen. »Worum wetten wir?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Nur so. Um die Ehre.«
    »Meinetwegen, kleiner Prinz. Schieß los!«
    »Sie müssen es erraten!«
    »Bekomme ich einen Hinweis?«
    »Es hat mit meinem Mund zu tun. Was ich da drin habe.«
    »Zähne? Die haben wir in Albanien auch.«
    »Die meine ich nicht.«
    »Zunge?«
    »Nein.«
    »Schokoladenreste?«
    »Dreimal falsch! Eine Batterie!«
    Herr Berisha runzelte die Stirn.
    »Warum nuckelst du an einer Batterie?«
    »Ich nuckele da nicht dran. Sie ist eingebaut.« Ich erzählte ihm von meinem Erlebnis mit dem Kaugummipapier und schloss: »Nun muss ich nur noch herausfinden, wie ich die Batterie anzapfen kann. Dann habe ich immer Strom bei mir. Gibt es in Albanien auch Mundbatterien?«
    Herr Berisha schüttelte den Kopf. »Ich gebe mich geschlagen.« Er reichte mir eine Frucht, die nach Pfirsich aussah. »Das ist eine der seltenen Königsnektarossen, zum Mahl nur für die edelsten der gekrönten Häupter. Die Ehefrau des Neffen meiner Cousine hat eine Tochter, die mit dem obersten Kamelhirten Saudi Orientas verheiratet ist. Der wiederum ist ein guter Freund des Scheichs und durch diese Verbindung habe ich eine der erlesenen Kisten Königsnektarossen ergattert. Das ist eine sehr noble, sehr teure Frucht. Doch Euch, mein Prinz, steht sie als Lohn für die gewonnene Wette zu.«
    Ich schaute ihn perplex an. »Wow, ich dachte, das wäre ein Pfirsich«, antwortete ich und biss hinein.
    Süß. Saftig. Total pfirsichig. Ich legte die Geschichte der Königsnektarossen in meinem Kopf in der Schublade
Vielleicht wahr, wahrscheinlich aber nicht
ab.
    »Batterien tragen wir in Albanien wirklich nicht im Mund herum. Zu gefährlich. Wozu auch, wo unser Strom auf Bäumen wächst.«
    Ich lachte und schüttelte den Kopf: »Das glaube ich nicht, Herr Berisha.«
    Er stemmte die Arme in die Seiten und schaute mich ernst an. »Ich werde es dir beweisen.« Er holte ein paar Zitronen aus einer Kiepe und fragte mich: »Weißt du, woran die wachsen?«
    »An Zitronenbäumen? Zumindest in Italien tun sie das.«
    »In Albanien auch. Da siehst du’s, Strom wächst an Bäumen.«
    »Das ist eine Zitrone, kein Strom!«
    Herr Berisha hob belehrend den Zeigefinger. »Du darfst ein Buch niemals nach seinem Deckel bewerten oder eine Frucht nach ihrer Schale. Idrut!«, rief er seinen Sohn. Der steckte seinen Struwwelkopf zur Tür herein. »Übernimm mal hier, ich zeige unserem ungläubigen

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