Aber bitte fuer immer
Beccacia fotografisch festzuhalten.
Aber Ms. Harris bestand recht unverblümt darauf, ausschließlich von Mark und Holly ein Foto zu machen – »Als Erinnerung an einen eurer letzten gemeinsamen Abende als unverheiratetes Paar« –, und die zwei schlangen die Arme umeinander …
Na ja, ich kann Janes Standpunkt, dass die beiden wie füreinander geschaffen sind, nachvollziehen. Sie sind wirklich ein hübsches Paar. Und Holly scheint mir – bis jetzt – nicht der Typ zu sein, der kurz nach der Hochzeit seinen Job aufgibt und die Tage mit Shoppen und Pilates im Fitnessstudio verbringt…
Ich muss endlich aufhören, alle Frauen mit Valerie zu vergleichen.
Hätte Valerie statt Holly an unserem Abendessen teilgenommen, dann hätte sie allein zwei Flaschen geleert von Zio Matteos hervorragendem Montepulciano. Und sie hätte dafür gesorgt, dass die Unterhaltung nicht um humorlose Themen wie den Herd oder das mögliche Liebesleben von Frau Schumacher kreist, sondern einzig und allein um sie.
Und danach wäre sie natürlich ins Bad getorkelt und hätte den Inhalt ihres Magens ausgekotzt.
Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass Holly Caputo sich jemals so aufführen würde. Was nicht heißt, dass Mark keine Gefahr droht. Ein Mann, der eine Ehe eingeht, hat bestimmte Vorstellungen, und dann kann es passieren, dass in Wirklichkeit etwas völlig anderes herauskommt. Holly mag für Mark in dieser Phase ihrer Beziehung die perfekte Partnerin sein, aber wer weiß, sobald die beiden zu Mann und Frau erklärt werden – beziehungsweise in diesem Fall zu marito und moglie –, könnte der Lack schnell ab sein. Vielleicht verwandelt sie sich dann in eine nervige Zicke, die ständig mehr Geld von ihm verlangt und immer teureren Schmuck und stellt sich mehrmals am Tag auf die Waage wie eine Besessene und dokumentiert jeden Bissen, den sie sich in den Mund steckt, in einem Ernährungstagebuch?
Ich denke, Mark sollte auf diese Möglichkeit vorbereitet sein.
Und wäre er im Moment bei Bewusstsein, würde ich dafür sorgen.
Aber so, wie die Dinge im Moment stehen, muss ich bis morgen warten und hoffen, dass sich eine Chance zu einem Gespräch unter vier Augen ergibt, bevor wir zum Standesamt aufbrechen.
Da wir gerade von einem Gespräch unter vier Augen reden – ich habe Ms. Harris gegenüber meinen Wunsch nach einer Privataudienz heute Abend bekundet, worauf sie prompt im Haus verschwand. Seitdem hat sie sich nicht mehr blicken lassen. Ich habe mich vor einer Weile auf die Suche nach ihr gemacht und
vermute, dass sie sich in ihr Zimmer zurückgezogen hat. Falls es einen Schlüssel gibt, habe ich keinen Zweifel, dass sie die Tür von innen abgeschlossen hat.
Für eine Frau, die imstande ist, derart offen feindselige E-Mails zu senden, ist sie erstaunlich zurückhaltend, was Konfrontationen von Angesicht zu Angesicht betrifft. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass Frauen den Männern gerne befehlen, was sie zu tun haben. Auf Jane Harris scheint das nur zuzutreffen, wenn sie es schriftlich statt mündlich machen kann.
Sie scheint eine sehr merkwürdige Frau zu sein, insgesamt betrachtet.
Aber sie ist eine Künstlerin … und außerdem berühmt, wenn man dem schmachtenden, geistig minderbemittelten Nachbarjungen, der die Augen nicht von ihr abwenden kann, Glauben schenken mag.
Wie gut ich seine schmerzliche Sehnsucht kenne. Ich glaube, ich habe mit derselben Leidenschaft für Miss Huff, meine Lehrerin in der zehnten Klasse, geschwärmt.
Obwohl Miss Huff nicht über die körperlichen Vorzüge verfügte wie Jane Harris … diese schmalen Fußgelenke – der rechte hervorgehoben durch den grinsenden Katzenkopf – und dieses unbekümmerte Lächeln.
Unbekümmert. Gott. Wie zum Teufel habe ich es eigentlich geschafft, ein Buch zu veröffentlichen?
Und … worüber zum Teufel soll ich mein nächstes Buch schreiben?
Was soll’s. Ich bin viel zu müde, und es ist viel zu spät, um sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Werde es auf später verschieben und ins Bett gehen. Es muss schon nach Mitternacht sein, und ich bin noch an die New Yorker Zeit gewöhnt. Überlegungen zu dem Nachfolger von Wüstenlandschaft und weitere Spekulationen über Ms. Harris werden bis morgen warten müssen.
PDA von Cal Langdon
Eine letzte Sache noch:
Sie scheint nach wie vor seltsam fixiert auf meinen Hosenschlitz zu sein. Ich beginne, mich zu fragen, ob Mark dieses alberne Gerücht aus der Studienzeit, wonach ich
Weitere Kostenlose Bücher