Aber bitte fuer immer
ausgerechnet einen Kerl geküsst, der denkt, die Ehe gehört abgeschafft?
Statt also meine Arme um seinen Hals zu legen und damit fortzufahren, seinen Kuss zu erwidern, was er bestimmt von mir erwartete und was ich auch, zugegeben, liebend gerne getan hätte, jedenfalls wollte das mein Körper, legte
ich meine Hände auf seine Brust und drückte ihn von mir weg.
Er strauchelte und plumpste in seinen Liegestuhl. Dann saß er einfach da und sah blinzelnd zu mir hoch, als wollte er sagen: » Was soll das denn?«
Aber bevor er die Chance hatte, den Mund aufzumachen, legte ich los.
Ich:
»Wofür halten Sie mich? Für eine Idiotin? Ich werde nicht mit Ihnen schlafen.«
Cal:
»Äh … es war nur ein Kuss.«
Ich:
»Sie glauben nicht an die Liebe. Sie reduzieren das alles auf dieses Phenyl … Phenyl … wie auch immer das heißt.«
Cal:
»Phenylethylamin. Und, ohne pedantisch sein zu wollen … es war nur ein Kuss.«
Ich:
»Aber im Gegensatz zu Ihnen glaube ich zufällig an die Liebe. Und an die Ehe. Was macht das also für einen Sinn? Eine gemeinsame Nacht, und was dann? Ich bin dann bloß ein weiterer Name in Ihrem BlackBerry. Nein, danke.«
Cal:
»Verzeihen Sie mir, falls meine Erinnerung mich trügt, und wir dürfen nicht vergessen, dass es, wie gesagt, nur ein Kuss war, aber haben Sie mir nicht neulich erst gemailt, dass Sie es nicht eilig haben mit dem Heiraten und dem Kinderkriegen, weil Sie sich auf Ihre Karriere konzentrieren möchten?«
Ich:
»Schon möglich. Trotzdem, irgendwann will ich heiraten. Warum sollte ich also mit einem Mann ins Bett gehen, der total gegen das Heiraten ist? Was wird morgen früh sein, wenn Sie mir kaum in die Augen sehen können und mir tunlichst aus dem Weg gehen? Und was ist mit dem Rückflug nach New
York, wenn wir wieder nebeneinandersitzen? Und wenn wir zurück sind in Manhattan? Werden Sie mich anrufen? Werde ich jemals wieder von Ihnen hören?«
Cal:
»Offenbar sind Sie bereits zu dem Schluss gekommen, dass Sie nicht mehr von mir hören. Selbst wenn es so wäre, möchte ich zum vierten und hoffentlich letzten Mal darauf hinweisen, dass es nur ein Kuss war.«
Ich:
»Wissen Sie was? Holly hat Recht. Ich muss endlich erwachsen werden. Ich werde nicht mehr mit Männern schlafen, die nicht zu mir passen. Keine Snowboarder mehr. Und keine Musiker. Und bestimmt keine Männer, denen die Vorstellung zu heiraten zuwider ist und die keinerlei Absicht haben, eine langfristige Beziehung mit mir einzugehen.«
Cal:
»Und das schließen Sie alles aus einem Kuss? Ich meine, dass ich nicht beabsichtige, eine langfristige Beziehung mit Ihnen einzugehen?«
Ich:
»Machen Sie sich ruhig über mich lustig. Aber wissen Sie was? Lieber würde ich mit Paolo ins Bett gehen als mit Ihnen.«
Cal:
» Wer ist Paolo ?«
Ich:
»Sie wissen schon. Paolo und Rhonda. Das Paar im Konsulat.«
Cal:
»Paolo? Der einfältige Mechaniker?«
Ich:
»Ja, aber er posaunt wenigstens nicht überall herum, dass es so etwas wie Liebe nicht gibt. Er glaubt wenigstens an die Ehe.«
Cal:
»Der Kerl kann kein Englisch! Ich bezweifle stark, dass er eine Ahnung hatte, dass er bald heiraten soll.«
Ich:
»Sehen Sie ruhig herab auf uns arme Irre, die an die Liebe glauben und an Monogamie und die einen Menschen suchen, mit dem sie den Rest ihres Lebens
verbringen können. Denn wissen Sie, was in zwanzig Jahren sein wird? Dann werde ich jemanden haben – jemanden, mit dem ich gemeinsam frühstücken und die Zeitung lesen und lustige Filme anschauen und schlafen und in Urlaub fahren kann, jemanden, der mich nicht betrügt, so wie Ihre Frau Sie betrogen hat. Ich werde nämlich jemanden heiraten, der mich um meiner Selbst liebt und nicht wegen meines Geldes oder was auch immer. Sie dagegen werden mutterseelenalleine sein. Ich hoffe, es wird Ihnen gefallen.«
Cal:
»Tja, danke, das wird mir sicher gefallen. Und ich hoffe, Sie und Paolo werden ein glückliches Leben im Wohlstand führen. Darf ich Ihnen eine Kreuzfahrt empfehlen zum fünfunddreißigsten Hochzeitstag?«
Ich:
»Danke für den Tipp.«
Cal:
»Schätze, wir haben uns in diesem Fall wohl nichts mehr zu sagen.«
Ich:
»Das schätze ich auch. Gute Nacht.«
Dann rauschte ich ins Haus, ging nach oben in mein Zimmer und schrieb alles auf.
Ich glaube, ich habe Eindruck auf ihn gemacht.
Ich wünschte nur, ich wäre nicht über die Türschwelle gestolpert, als ich ins Haus stürmte.
Aber ich glaube nicht, dass er es gesehen hat.
Jetzt ist es
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