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Abgekanzelt: Ein Büro-Roman (German Edition)

Abgekanzelt: Ein Büro-Roman (German Edition)

Titel: Abgekanzelt: Ein Büro-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federico Baccomo
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den Hut abnehmen will, dann allerdings merkt, dass er gar keinen aufhat, und stattdessen nach einer Hand des Mannes greifen will, aber sofort von einer der Gestalten aus dem Begleitzug gebremst wird und sich mit dem Arm auf dem Rücken wiederfindet.
    Ich rücke meine Krawatte zurecht, als die Prozession im Hotelflur verschwindet.
    Kurze Pause, dann sagt Giuseppe, Tiziano möge doch bitte prüfen, ob der da alle Papiere gezeichnet und keinen Fehler gemacht habe. Nathan wiederum geht zum Tisch, nimmt einen Stift aus dem Stifthalter, setzt sein Zeichen auf alle Papiere und seine Unterschrift unter den Vertrag und bemüht sich um eine würdige Erscheinung.
    Ich halte nach Rashid Ausschau, aber der ist nicht mehr da.
    Die Atmosphäre entspannt sich.
    »Wie spät haben wir es jetzt?«
    »Das Pashminatuch, das habe ich vergessen. Darum hatte mich meine Schwiegermutter gebeten.«
    »Sind euch eigentlich die kalifornischen Maki bekommen? Wenn sogar die Araber schon sparen, muss es wirklich schlimm sein mit der Krise.«
    »Erinnert mich nicht an den Flug. Irgendwann ist mal in einer Turbulenz die Dame vor mir gegen die Hutablage geknallt und hat sich den Schädel gebrochen. Mitten entzwei. Okay, das hat mir ein Freund erzählt, aber ich kann es mir gut vorstellen.«
    »Ich weiß nicht einmal, wie weit Inter im Cup gekommen ist.«
    » We will, we will rock you. Rock you. «
    »Ich werde mir auch einen Turban kaufen wie der da einen hat. Im Naviglio-Viertel bekommt man so etwas bestimmt. Zur Not nehme ich einen gebrauchten.«
    »Dieses Arabien wird mir sicher ein bisschen fehlen. Freundliche Leute. Von wegen Bomben, wie immer alle sagen.«
    »Wie ist denn eigentlich das Wetter in Mailand?«
    »Bin ich müde. Heute Abend werde ich sicher keine Schlaftabletten brauchen.«
    Händeschütteln, angedeutete Umarmungen, Geflüster und Schulterklopfen. Blöcke werden eingesammelt, Computer, Papiere, schnell ein letzter Schluck Saft, das hier ist meine Durchwahl, ich komme oft nach Mailand, wir hören voneinander, wir sehen uns, bis bald, bis bald, habe ich etwas vergessen?
    Cardellini ist der Erste, der den Saal verlässt, gefolgt von dem Ingenieur Carugato und Nathan. Emily hängt sich den Computer über die Schulter, schüttelt Tiziano die Hand und geht dann, ohne sich umzudrehen, aus dem Raum.
    »Wollt ihr euch nicht wenigstens voneinander verabschieden?«, fragt Giuseppe und zeigt auf die Tür.
    Ich starre ihn an.
    »Wo denkst du hin«, sage ich und verkneife mir eine andere Antwort. »Hier geht es einzig und allein um die Arbeit. Mit Volldampf voraus zu neuen Ufern. Keine Zeit zurückzublicken.«
    »Großartig. Großartig, mein Endru«, ruft er und boxt mich sanft in den Bauch. »Und ich dachte schon, ihr hättet etwas miteinander.«
    Dann legt er mir die Hand auf die Schulter und wird ernst.
    »Es ist gut gelaufen«, sagt er und nickt feierlich. »Es ist gut gelaufen. Ich bin stolz auf dich.«
    »Aber …«, versuche ich zu protestieren, ohne meinen Satz beenden zu können.
    »Was ist?«, fragt er alarmiert. »Endru, was ist los?«
    »Donato.«
    »Donato?« Er starrt mich an.
    »Donato ist tot«, sage ich.
    Giuseppe drückt meine Schulter jetzt fester.
    Er atmet tief ein und schüttelt dann lächelnd den Kopf. Herablassend.
    »Endru, Endru. Wo auch immer unser Donato in diesem Moment ist, ich bin mir sicher, dass er lacht. Er auch. Da oben.«
    Dann schaut er sich um.
    »Warte, ich verabschiede mich schnell von Boraletti … Franco«, ruft er und eilt in großen Schritten davon.
    Boraletti und Giuseppe verlassen Arm in Arm den Raum. Tiziano folgt ihnen mit einem Haufen Papier. Ich bleibe allein zurück und schaue auf den Tisch: zerknitterte Blätter, verstreute Bleistifte, halbleere Gläser, Wasserfläschchen, Essensreste, ein Handy, das jemand vergessen hat, Krümel auf dem Fußboden, der Teewagen mit den Snacks in der Ecke, volle Papierkörbe, ein paar Tassen, Ladegeräte in den Steckdosen, die lindgrüne Mappe, mein PC, auf dem der Schriftzug von Flacker, Grunthurst and Kropper zum Rhythmus einer nicht vorhandenen Melodie zuckt.
    Ich nehme ein Karamellbonbon aus einer Schachtel.
    Hinter mir sind Schritte zu hören.
    Ich schieße herum.
    Ein kleiner Filipino ist über meine Reaktion zu Tode erschrocken. Er entschuldigt sich und fragt, ob er schon einmal aufräumen dürfe, morgen sei schon die nächste Sitzung. Ich könne aber gerne bleiben, das störe ihn nicht.
    Ich lächle traurig und nicke.
    Nehmen Sie ruhig alles

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