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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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Seminar für progressive Muskelentspannung teil – beim allseits beweihräucherten Prof. Casapietra. Mal sehen, wann ich so entspannt bin, dass meine Faust von ganz allein in sein Gesicht fliegt. Das einzig Attraktive an dem Mann ist sein Ferrari. Sein Teint ist nicht echt, sein Grinsen auch nicht. An den meisten Tagen wirkt er wie ein Dauertester für Prozac und Piz Buin.
    Maggie fährt zur Kur – toller Plan. Danke, Wilma. Ich fände jetzt selbst eine »Popstars«-Castingtour mit 5000 bekloppten Teenies entspannender.
    Grüße aus dem Raucher-Gulag.
    Maggie
    Als ich von meinem Schreibblock aufblickte, sah ich, dass Gerhard Muhler, Patient der Psychosomatik, Doktor der Geologie, UFO-Forscher und Tunguska-Experte, mit einem breiten Grinsen im fleckigen Gesicht auf mich zumarschierte. Wo sind Oma Blaschke und ihr Damenkränzchen, wenn ich sie brauche?
    Dr. Muhler, der mich vom ersten Tag an mit Geschichten vollgetextet hat, die sich die Drehbuchschreiber von Akte X nicht besser hätten ausdenken können, war von mir sofort auf den Namen »Fox Mulder« getauft worden. Das war zwar nicht besonders fantasievoll, aber bei dem Nachnamen und den Hobbys? Mein Pech war, dass er in mir offensichtlich eine würdige Scully gefunden zu haben glaubte. Vor allem, seit Oma Berti, in bester Absicht, den Mann schnell zu vertreiben, rumposaunt hatte, ich sei Bestatterin. Diverse Turbo-Nervtüten hatte es in der Tat davon abgehalten, uns auf die Pelle zu rücken. Aber einen Fox Mulder, der keine Gelegenheit ausließ, jedem seine Gegenwart aufzudrängen? Träum weiter. Noch ein frommer Wunsch, der leider nicht in Erfüllung ging.
    Er ließ sich mit seinen kugelrunden 1,65 Metern auf einen wackeligen Plastikstuhl fallen, der dem Drang, zusammenzubrechen, knapp widerstand. Seine teigigen Wangen glänzten von einer übel riechenden Salbe gegen Ekzeme. Er hatte rote Hektikflecken im Gesicht, die er zu einer unheilbaren Krankheit hochstilisierte, welche er sich bei seinen Forschungen in Tunguska – »Sibirien! Verstehen Sie, Sibirien!« – eingefangen hatte. Bis dahin hatte ich nicht einmal geahnt, dass auf der Welt ein Fleckchen Erde dieses Namens existierte. Aber nach fast drei Wochen mit Gerhard Muhler war ich eines Besseren belehrt worden:Dieses Fleckchen Erde wird über den Fortbestand der Menschheit entscheiden.
    »Interstellare Strahlenüberdosis«, raunte er jedem zu, der nicht schnell genug weglaufen konnte. Warum hatte ich bloß meinen ZX-BlahBlah-Eliminator im Zimmer liegen gelassen? Ich hätte sein Geschwafel damit in grünen Dampf aufgehen lassen können.
    Fox schien es nichts auszumachen, dass ich bei seinem Eintreffen sofort in die Höhe schoss und mein Schreibzeug zusammenraffte, um die Flucht zu ergreifen. Wie sich vom ersten Tag an gezeigt hatte, verbanden sich Fox Mulders interstellare Logorrhoe und sein absolutes Desinteresse gegenüber den Lebensäußerungen seiner Kommunikationspartner zu einem nervtötenden Gesamtkunstwerk. Sogar Prof. Casapietra hatte ich in seiner Gegenwart schon ganz unentspannt werden sehen. Kein Wunder, dass Fox’ Frau kürzlich das Weite gesucht hatte. 25 Jahre lang Verschwörungstheorien zum Meteoriteneinschlag in Tunguska, zu UFO-Landeplätzen und der Wahrheit über Roswell hatten ganz sicher ihre Spuren bei der bedauernswerten Frau hinterlassen. Der UFO-Forscher allerdings verfolgte seine eigene Theorie: Seine Frau sei von Aliens entführt und »umgedreht« worden – aus Rache, weil er den Geheimnissen der Außerirdischen bei seinen Forschungen in einem großen, großen, hundert Jahre alten Loch in Russland zu nahe gekommen war. Das hatte er ernsthaft zum Besten gegeben, bevor ihn die Forelle ohne einen Funken von Empathie aus der Malgruppe komplimentiert hatte.
    »Na, Neuigkeiten von der Klingonen-Front, Herr Muhler?«, sagte ich, ohne ihn anzusehen, und wollte so schnell wie möglich an ihm vorbei.
    »Maggie, schön, dass wir uns hier treffen. Ich habe auf den Listen gesehen, dass du dich für die Schnitzeljagd morgen bei der Diätgruppe eingetragen hast. Und da wollte ich …«
    Ohjemineh! Das alljährliche Feuerwehrfest, das Grand Finale unseres Kuraufenthaltes. Oma Berti und ihre Gang fieberten seit Tagen dem Samstag entgegen, an dem Berti als Anführerin der Diätgruppe ihr Team bei der Schnitzeljagd zum Sieg führen wollte. Nicht, dass Berti Blaschke auf Diät wäre, aber sie hatte sich strikt geweigert, bei den »Krücken« mitzulaufen, und Mia und Carmen hatten den Rest der

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