Abgezockt
dir so lieb und teuer ist. Für fünftausend Dollar kann ich garantieren, dass deine schmutzigen kleinen Geheimnisse nicht deiner Familie zu Ohren kommen – oder auch
Dateline
.«
»Ich habe dich bezahlt.«
»Ja, ich weiß, aber die Lebenshaltungskosten sind ständig am Steigen, und das Geld reicht nicht mehr so lange wie früher.«
»Wir hatten eine Vereinbarung.«
»Ja, stimmt, und auch ich dachte, es sei eine einmalige Zahlung. Da haben wir uns leider beide geirrt.« Sie seufzte. »Also, ich brauche nur noch ein Mal Geld, und zwar, wie ich hinzufügen möchte, eine erheblich kleinere Summe als vorher. Bedenke also bitte, dass du ein Schnäppchen machst.«
Josh hielt Bells Ansprüche für alles andere als ein Schnäppchen. Sie wollte ihn ein zweites Mal ausnehmen, und er konnte nur hoffen, dass dies nicht der Anfang von vielen weiteren Forderungen war. »Ist das dann auch die letzte Zahlung?«
»Ehrlich gesagt, Josh: Ich weiß es nicht.«
»Und wenn ich nicht zahle?«
»Nun, dann könnte ein kleines Malheur passieren. Du ahnst sicher, welches. Aber du brauchst dich nicht gleich zu entscheiden. Ich gebe dir Bedenkzeit und rufe in zwei Tagen noch einmal an. Es ist so schön, deine Stimme zu hören, und es war wundervoll, mit dir zu sprechen. Ich würde ja Kate grüßen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du meine Grüße ausrichtest. Ciao, Josh. Es war wirklich schön«, sagte sie übertrieben dankbar und überschwänglich.
Josh antwortete nicht und drückte den Hörer ans Ohr, bis das Freizeichen ertönte.
Miststück!,
dachte er. Er konnte nicht fassen, dass es von vorn losging. Er hatte geglaubt, er hätte für seine Dummheit bezahlt. Er hatte Fehler gemacht, sogar zwei nacheinander, nur um zu beweisen, dass zweimal falsch nicht gleich richtig war. Der saure Flusswassergeschmack in seinem Mund wurde stärker, und Josh glaubte, erneut zu ertrinken.
Seine Fehler waren kriminell gewesen. Höchst kriminell und folgenschwer. Er hatte nie Angst gehabt, im Knast zu landen, aber das würde passieren, wenn die Wahrheit herauskam. Er hatte geglaubt, alles Nötige getan zu haben, um seine Spuren zu verwischen. Aber das war nicht der Fall.
Er griff über den Schreibtisch, um das Miniaturmodell seiner Cesna C152 in Augenschein zu nehmen.
Ob ich das in meiner Zelle behalten darf?
Er senkte den Kopf und schlug sich die Hände vors Gesicht.
Das Telefon klingelte erneut. Josh fuhr erschrocken auf. Er starrte den Apparat an, als wäre er eine tickende Zeitbombe. Beim vierten Klingeln nahm er vorsichtig ab.
»Ja, bitte?«
»Mr. Michaels?«, fragte eine Männerstimme.
»Ja.«
»Guten Tag, Sir. Hier Officer Dale Williams. Mein Kollege und ich haben Sie vor zwei Tagen im Krankenhaus besucht.«
Erleichtert, dass es nicht wieder Bell war, verlangsamte sich Joshs Pulsschlag auf normales Tempo. Josh stand von seinem Schreibtisch auf und setzte sich in den Drehsessel. »Ich erinnere mich, Officer.«
»Ich möchte Ihnen unseren neuesten Erkenntnisstand mitteilen.«
»Haben Sie den Kerl gefunden?«
»Nein, Sir. Unsere Nachforschungen blieben ergebnislos. Es gibt keine Zeugen und auch keinen konkreten Beweis für den Zwischenfall, außer Ihren Reifenspuren. Wir haben letztlich keine Anhaltspunkte, wenn Ihnen nicht noch etwas oder jemand einfällt, der dafür in Betracht kommt.«
Josh zögerte.
Könnte Bell hinter dem Anschlag stecken? War das eine Warnung, um mir zu zeigen, was geschieht, wenn ich nicht mitspiele?
Er unterdrückte den Drang, mit allem herauszuplatzen – seinen Fehlern, Bells Erpressung. Er wollte wiedergutmachen, was er getan hatte, fürchtete aber die Konsequenzen. Er wusste, Kate würde das nie verstehen. Irgendwie sah er in Officer Williams keinen Beichtvater, der ihn anhören und ihm die Absolution erteilen würde.
»Mr. Michaels?«, versuchte der Polizist nachzuhelfen.
»Nein, Officer. Mir fällt niemand ein, der mir absichtlich Schaden zufügen könnte.«
»Nun, Sir … dann weiß ich, ehrlich gesagt, auch nicht weiter. Es gibt so wenig Indizien«, gestand der junge Beamte etwas verlegen. »Ich persönlich glaube, Sie sind an irgendeinen Psycho geraten. Aber das hilft uns natürlich auch nicht viel. Sie können von Glück sagen, dass alles so glimpflich ablief. Sie glauben gar nicht, wie viele derartige Fälle wir reinkriegen.«
»Vielen Dank für Ihre Ehrlichkeit, Officer Williams.«
»Tut mir leid, dass ich nicht mehr tun kann, Sir. Falls wir noch etwas finden, melden wir uns. Auf
Weitere Kostenlose Bücher