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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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Gesicht ist länger als dieser Satz. Nein, im Ernst, es freut mich, dass dir nichts fehlt. Wir hatten schon Angst um dich.« Bob klopfte Josh auf den Rücken.
    »Und mich freut es, wieder hier zu sein. Ich bin echt dankbar, dass du dich um Kate und Abby gekümmert hast«, sagte Josh.
    »Du wirst dich doch nicht in mich verlieben und meinetwegen metrosexuell werden?«
    »Leck mich am Arsch«, erwiderte Josh lächelnd.
    »So ist’s richtig, mein Junge!«
    Josh schwenkte sein Bier und verfolgte mit Bob das Spiel, um sich einen Moment zu sammeln, bevor er auf seine Probleme zu sprechen kam. Bob verdarb ihm den Plan, indem er als Erster redete.
    »Also, warum wolltest du dich hier mit mir treffen?« Er deutete mit seiner Flasche auf den Tresen. »Wir waren schon einige Zeit nicht mehr zusammen unterwegs. Was gibt’s denn?«
    »Komm, setzen wir uns irgendwohin, wo uns niemand zuhören kann.«
    Bob verabschiedete sich von seinem Nachbarn. Beim Durchqueren des Raums fühlte Josh die Spannung, die sich zwischen ihnen aufbaute. Sie hockten sich in eine Sitznische neben der Toilette. Josh versuchte, sämtliche Fakten im Geist zu ordnen, bevor er sprach.
    »Ich nehme an, ich stecke in der Scheiße.«
    »Wieso?«
    »Ich glaube einfach nicht, dass mein Unfall ein Unfall war. Ich glaube, es war Absicht.«
    »Ach Quatsch, Kumpel. Wahrscheinlich bist du Roger Ebert ohne seine Gemütsaufheller in die Quere gekommen.« Bob zeigte mit dem Daumen nach unten. »Nichts für ungut, aber so besonders bist du auch wieder nicht.«
    »Ich denke doch. Ich habe etwas getan, das mich zu etwas Besonderem macht.«
    »Ich glaube nicht, dass ich das hören will. Also raus mit der Sprache, ehe ich mich verdrücke«, sagte Bob.
    »Du weißt ja, vor zirka anderthalb Jahren habe ich über dich diese Versicherungspolice veräußert.«
    »Ja, klar.«
    »Das Geld war für eine Erpressung.«
    »Erpressung? Durch wen?«
    »Belinda. Wong. Sie hat mir damals die Pistole auf die Brust gesetzt.« Endlich war es heraus! Er hatte jemandem seine Zwangslage gebeichtet. Das Geständnis verschaffte ihm Erleichterung und machte die Probleme weniger bedrohlich, obwohl die Erleichterung wohl nur kurzlebig war.
    »Deine Sekretärin? Großer Gott! Womit hat sie dich denn erpresst?«
    »Wir hatten mal vor Jahren eine Affäre. Zwischen Kate und mir standen die Dinge damals nicht sehr gut. Als ich Schluss machte, sagte Belinda, sie würde alles verraten.«
    »Ich habe mehr als fünfzigtausend für dich rausgeholt. Die hast du ihr alle gegeben?«
    »Ja, aber es war nicht nur wegen der Affäre. Ich gab ihr das Geld, weil ich ihr während dieser Affäre etwas erzählt hatte. Nach Abbys Geburt habe ich bei einem Bauprojekt in Dixon nämlich Schmiergeld angenommen.«
    »Scheiße.« Bob lehnte sich zurück und konnte kaum begreifen, was Josh ihm da sagte.
    »Du weißt, mit Abby gab es nach der Geburt Komplikationen und meine Versicherung war nicht hoch genug. Ich prüfte damals gerade diese Anlage in Dixon, und die Baufirma wusste, sie würde nicht durchkommen, denn sie hatte an der falschen Stelle gespart. Deshalb bot sie mir zehntausend Dollar, wenn ich nicht so genau hinsehen würde. Zum damaligen Zeitpunkt schien das wie die Antwort auf meine Gebete, und ich griff zu.«
    »Gott, so ein Schlamassel«, sagte Bob. »Hast du noch mehr Leichen im Keller?«
    »Danke für die Aufmunterung«, erwiderte Josh, Bitterkeit in der Stimme.
    »Mann, Josh, ich fass es nicht, dass du mir davon nie erzählt hast. Ich bin doch dein bester Freund!«
    »So was erzählt man nicht einfach.«
    Bob schüttelte den Kopf. »Hat Kate sich denn nie gefragt, woher das Geld für Abbys Behandlung stammte?«
    »Nein, sie hatte nicht die leiseste Ahnung. Leider verschlimmerte sich das Problem, als ich zum nächsten Projekt dieser Baufirma kam. Sie wollten wieder ein ähnliches Arrangement. Ich hatte mich darauf eingelassen, um etwas zu beenden, aber nicht aus Karrieregründen. Verpfeifen konnte ich sie nicht, also stieg ich aus der Baubranche aus und wurde Einkäufer.«
    »Und Bell weiß das alles?«
    »Von A bis Z. Mein Schwanz hat über meinen Verstand gesiegt. Ich wollte angeben.« Er schwieg einen Moment, während ihm die Ereignisse noch einmal durch den Kopf gingen. »Später wurde mir klar, dass ich ein Idiot war, Kate zu betrügen, und sagte Bell, es sei aus. Da wollte sie Geld haben, sonst würden Kate und die Presse alles erfahren.«
    Josh fühlte sich miserabel. Er hatte diesen Teil seines Lebens so

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