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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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haben?«, wiederholte er.
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Also gut.«
    Der Profi grinste.
    »Ich habe jemanden erpresst.«
    Obwohl sie die Bemerkung wie etwas Belangloses klingen ließ, konnte sie ihren Stolz nicht unterdrücken. Der Profi lächelte. Seine Frage verfehlte nie ihre Wirkung.
    »Wow! Das ist schlimm.«
    »Nicht wahr? Ich dachte mir, dass es Sie beeindruckt.«
    Der Profi nahm wieder sein Besteck und aß weiter. Genau das Geständnis, das er gesucht hatte. Jetzt wusste er den Grund für den Verkauf von Michaels’ Lebensversicherung. Der Mann hatte das Geld für die Erpresserin gebraucht. »Worum ging es denn dabei?«
    »Reicht Ihnen das vielleicht nicht?«, fragte sie aufreizend.
    »Nein. Ich will Einzelheiten. Sie haben mir geantwortet. Ich habe einen Vorgeschmack erhalten, aber keine Kostprobe. Ohne die Einzelheiten kann ich unmöglich beurteilen, was für ein Mensch Sie sind.«
    »Ich habe einen Mann erpresst, mit dem ich eine Affäre hatte.«
    »Gut. Erzählen Sie Näheres.«
    Der Kellner unterbrach, indem er sich nach ihren Wünschen erkundigte. Der Profi bestellte noch eine Flasche Wein.
    »Also haben Sie ihn mit dieser Affäre erpresst?«
    »Teilweise.«
    »Und was war der andere Teil?«
    »Er hat mir erzählt, dass er einmal Schmiergeld nahm, als er Baugutachter war. Vermutlich trieb er das gleiche Spiel wie wir: Um mich zu beeindrucken, erzählte er das Schlimmste, was er getan hatte.«
    Der Kellner kam mit dem Wein zurück, schenkte ihnen nach und ging dann zu einem anderen Tisch.
    »Haben Sie ihn gleich daraufhin erpresst?«
    »Nein, erst als er versuchte, mit mir Schluss zu machen.«
    »Wussten Sie, dass er verheiratet war?«
    »O ja.«
    »Demnach machten Sie sich keine Illusionen?«
    »Bestimmt nicht. Ich wusste von seiner Ehefrau, hatte sie sogar ein paarmal gesehen.«
    Der Profi lachte. »Sie sind eine gefährliche Person.«
    Lächelnd antwortete sie: »Ich nehme das als Kompliment.«
    Der Profi nickte.
    »Ich fand es anregend, mich mit seiner Frau zu unterhalten, während sie keine Ahnung hatte, dass ich mit ihrem Mann fickte. Unsere Treffen waren danach immer sehr intensiv. Es machte mir Spaß, seine Frau zu treffen und dann ihn zu bumsen.«
    »Weshalb also die Erpressung?«
    »Er hatte eine Anwandlung von schlechtem Gewissen und wollte mit mir Schluss machen. Das kam für mich nicht in Frage. Er hatte eine Beziehung mit mir angefangen, war aber nicht so höflich gewesen, die mit seiner Frau zu beenden. Als er entschied, sein Verhältnis mit mir wäre ein Fehler und sei zu Ende, da entschied
ich
mich, ihn für diesen Treuebruch zahlen zu lassen.«
    »Dem gegenüber seiner Frau?«
    Bell lachte. »Nein, dem gegenüber mir. Er betrog mich genauso wie seine Frau. Ihre Gefühle waren mir egal. Sollte sie sich doch selbst für die Untreue ihres Mannes rächen.«
    Der Profi bemerkte, dass Bell umso kälter wurde, je länger sie über Josh redete. Ihr tiefsitzender Hass gegen Josh Michaels trat klar zutage. Das war die Sorte Frau, mit der der Profi ins Geschäft kommen konnte. Er beendete sein Essen und schenkte Bell seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Wann also haben Sie aufgehört, ihn zu erpressen?«, fragte er.
    »Wer sagt denn, dass ich aufgehört hätte?« Bell verbarg ihr Schmunzeln hinter ihrem Weinglas.
    Der Profi grinste erneut. Er bekam alle gewünschten Informationen.
    »Und wie hieß dieser Mann – der unselige Verräter und Herzensbrecher?«
    »Ich weiß nicht, ob ich das sagen sollte«, erwiderte sie, immer noch schmunzelnd.
    »Ach, kommen Sie, Bell. Sie können mich doch nicht in der Luft hängenlassen. Es ist ja nicht so, als würde ich ihn kennen.«
    Bell fuhr mit ihrer Gabel auf dem Teller herum, während sie nachdachte. »O doch, Sie kennen ihn.«
    »Tatsächlich?« Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass er die Antwort schon ahnte.
    »Es ist Josh Michaels.«
    Der Profi hatte richtig getippt. Jetzt wusste er, womit sie Michaels in der Hand hatte. Es wurde Zeit, das auszunutzen – die Information und die Informantin.
    »Deshalb waren Sie also auf der Party so schlecht drauf?«
    »Ja. Er will nicht mehr mitspielen und hat einen seiner Freunde auf mich angesetzt, dass ich seiner glücklichen kleinen Familie nicht schaden soll.«
    »Hört sich an, als versuchte er, Sie auf die Probe zu stellen.«
    »Kann sein. Aber was soll ich dagegen tun?«
    »Ihm beweisen, dass es Ihnen ernst ist.«
    »Und wie?«
    »Das könnte ich Ihnen

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