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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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Belinda Wong war ganz in Purpurrot gekleidet, das ihre umwerfende Figur noch betonte.
    Der Profi hatte sich Bells Telefonnummer auf Michaels’ Geburtstagsparty geben lassen, nur für den Fall. Nach Mark Keegans tödlichem Flugzeugunglück hatte er dort angerufen. Da dieser Weg zur Herbeiführung von Michaels’ Tod nun versperrt war, wandte er sich an dessen ehemalige Geliebte. Er sah Potenzial darin, diese Frau auf seiner Seite zu haben. Michaels war ein Narr, sich mit so einer Person einzulassen; dass sie Ärger machte, stand ihr doch schon auf der Stirn geschrieben.
    Belinda hatte sich gefreut, von ihm zu hören. Der Profi hielt ihr Interesse an ihm für ein gutes Zeichen und wagte zu hoffen, dass sein Glück mit dem Michaels-Auftrag sich wendete. Sie selbst hatte diesen Treffpunkt vorgeschlagen: teuer und exklusiv.
    »Belinda, Sie sehen atemberaubend aus.«
    »Danke. Nennen Sie mich Bell.«
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bestellen, Bell?«
    »Ja, einen Weißwein bitte.« Bell glitt auf den Hocker neben ihm.
    Er bat um ein Glas Weißwein für die Lady. Der Barkeeper offerierte mehrere Weine zur Auswahl, und sie nahm den hochwertigen Chardonnay. Der Profi sagte, ihr Tisch sei in zehn Minuten frei. Sie lächelte, und die Zähne, die sie dabei entblößte, hätten ihn mit einem einzigen Biss schnappen können.
    »Sind Sie heute besser aufgelegt als bei unserer letzten Begegnung?«, fragte er.
    »Ja, danke.« Sie lächelte erneut. »Die Party machte mir keinen Spaß.«
    »Weshalb dieser Missmut?«
    »Oh, das ist eine lange Geschichte.«
    »Ich habe Zeit.«
    »Wir werden sehen.« Bells perfekt manikürte Finger mit den langen blutroten Fingernägeln ergriffen das Weinglas so fest, wie das purpurrote Kostüm ihre zierliche Figur umschloss. Sie nahm einen kleinen Schluck.
    Der Profi betrachtete die Frau. Er versuchte, in ihrem Gesicht zu lesen.
Zu welcher Sorte die gehört, ist unverkennbar,
dachte er.
Genauso schön wie gefährlich.
Er trank sein Glas Mineralwasser aus.
    Der Oberkellner kam, um zu melden, dass ihr Tisch nun bereit sei. Er führte die beiden hin. Bell mit ihrem provozierenden Kleid, ihrem guten Aussehen und ihrer Eleganz fiel den Männern auf. Aus allen Ecken des Lokals wurde sie angestarrt. Die Männer begehrten sie, und sie wusste das. Sie nahm mit dem Profi an einem Zweiertisch beim Fenster Platz, der dem Profi unangenehm schmal war.
    Der Kellner nahm die Bestellungen auf und entfernte sich. Die Konversation versank in einem Stimmenmeer. Der erste Gang – die Vorspeisen – wurde serviert und sie plauderten über Alltag, Berufsleben und andere belanglose Themen. Der Profi merkte, dass sich Belinda allmählich langweilte. Das Servieren des Hauptgerichts hielt er für den passenden Zeitpunkt, das Essen interessanter zu gestalten.
    »Haben Sie Lust auf ein Spiel? Nur so zum Spaß.«
    In Bells Augen blitzte Misstrauen auf. »Und welches?«
    »Ich hatte vor vielen Jahren einen Kollegen, der verstand es perfekt, zwischen neuen Bekannten das Eis zu brechen. Er schwor Stein und Bein,
eine
bestimmte Frage gebe ihm mehr Einblick in die Menschen als wochenlange Zusammenarbeit«, log der Profi.
    »War das ein Vertreter?« Sie tupfte sich mit ihrer Serviette den Mund ab und nahm noch einen Schluck Wein.
    »Ja. Er knallte seinen Kunden bei geselligen Anlässen immer diese Frage vor den Bug – Sie wissen schon, bei Geschäftsessen und so«, schmückte der Profi sein Märchen aus.
    »Also, wie lautet diese Frage?«
    »Interessiert es Sie denn?«
    »Ja.« Bells Blick bohrte sich in seine Augen.
    Sie war interessiert. Er hatte sie geködert.
    »Was ist das Schlimmste, das Sie je getan haben?«
    »Ist das die Frage?«
    Der Profi nickte und lächelte. Er nahm einen Bissen von seiner Gabel.
    »Warum fragen Sie nicht nach dem Besten?«
    Er legte die Gabel hin, schluckte, stützte die Ellbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger. »Weil das Beste nicht so interessant ist. Aber das Schlimmste, das erzählen die Leute nur allzu begierig, weil es uns auf irgendeine bizarre Weise anmacht, was andere Schlimmes, Böses tun. Man würde lieber hören, ich steckte mit Al Capone zusammen, und nicht mit Mutter Teresa. Das Böse besitzt etwas Erotisches; es wirkt sexy, so bizarr das klingen mag.«
    Bell dachte darüber nach. Sie griff zu ihrem Besteck.
    Er schmunzelte. »Nun?«
    »Was ›nun‹?« Sie sah ihn kurz an, während sie den Fisch auf ihrem Teller zerlegte.
    »Was ist das Schlimmste, was Sie je getan

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