Abgezockt
Dann hörte er eine Bewegung. Er nahm den Finger weg. Das Geräusch gefiel ihm ebenso wenig wie der Person, die sich im Hausinnern regte.
Die Tür ging auf, und Josh wartete gar nicht erst, bis man ihn hereinbat. Er stieß der Bewohnerin die Tür aus der Hand und trat ins Haus. Wenn sie ungebeten bei ihm hereinplatzen konnte, dann konnte er das auch bei ihr.
»Guten Morgen, Josh. Du hast mich gefunden. Danke für den Weckruf.« Bell zeigte sich keine Spur verärgert über sein brüskes Eindringen. Sie lächelte sogar.
Josh sah sich um. Er starrte in das streng möblierte Wohnzimmer. »Ich nehme an, dieses Haus wurde mit meinem Geld bezahlt«, sagte er.
Bell betrachtete ihn zufrieden. Sie machte die Tür zu, lehnte sich dagegen und verschränkte die Arme auf ihrem stahlblauen Seidenbademantel. »Bilde dir bloß nichts ein – so viel Geld war’s nun auch wieder nicht, das du mir gegeben hast. Nein, ein Freund von mir ist Immobilienmakler. Ich bleibe hier, bis er das Haus verhökert hat. Es ist ein Rückkaufobjekt von einer Familie, die mit den Zahlungen nicht nachkam. Konnte mit dem veränderten Tempo unserer Zeit einfach nicht Schritt halten.«
»Soll diese letzte Bemerkung irgendetwas andeuten?«
»Das bleibt dir überlassen.«
Ohne eine Reaktion abzuwarten, ging sie in die Küche. Ihre Füße patschten über den Vinylboden, während sie den Gürtel neu verknotete. Sie füllte die Kaffeemaschine mit Wasser und gemahlenen Bohnen und schaltete sie ein. »Möchtest du einen Kaffee?«
Josh folgte ihr. Er stellte sich an die Spüle neben sie. »Nein, das hier ist kein Höflichkeitsbesuch.«
»Schade«, sagte Bell.
Sie streckte sich auf die Zehenspitzen, um eine große Tasse aus dem Schrank zu holen. Dabei rutschte ihr der Bademantel an den Schenkeln hoch, so dass noch mehr von ihren schlanken Beinen zum Vorschein kam. Der Stoff klebte regelrecht an ihrem Körper, betonte Taille und Po, die unter der kostbaren blauen Seide versteckt waren, und wurde zu einer zweiten Haut. Joshs Blick wanderte an Bells Körper entlang – seinen Konturen und Proportionen. Sie bewegte sich graziös, fast wie in einem Tanz, sehr verführerisch. Damals. Sie holte die Tasse herunter und stellte sie neben der Kaffeemaschine auf die Arbeitsfläche.
»Immer noch attraktiv, Josh? Hast du immer noch Lust, mit mir zu bumsen? Du darfst, wenn du willst.« Ihr Rücken war ihm zugewandt.
Bells Worte überrumpelten ihn. Sie kannte ihn recht gut. Er verfluchte sich, dass er immer noch auf ihre blöden Spielchen hereinfiel. Nichts an ihr war unschuldig. Alles, was sie tat, war berechnend. Sie versuchte, ihn zu verführen. Sie hatte gewusst, er würde hinsehen, würde gaffen. Sie wusste genau, wie man ihn um den Finger wickelte. Aber vorbei war vorbei. Er war kein Spielzeug mehr. Er würde sich nicht am Gängelband führen lassen. »Nein danke. Das ist, wie gesagt, kein Höflichkeitsbesuch.«
Bell drehte sich um und grinste ihm ins Gesicht. Sie öffnete den Bademantel, so dass ihr kleiner draller Busen und ihre steifen Brustwarzen zum Vorschein kamen. An die Arbeitsplatte gelehnt, ließ sie ihr rechtes Bein am linken hochgleiten, und der hauchdünne Stoff gab ihre glatten Schenkel frei. Sie stand von Kopf bis Fuß nackt da. »Bist du sicher? Bist du sicher, dass ich dir nichts anbieten kann?«
Die Kaffeemaschine stotterte und spuckte, während heißes Wasser durch den Filter lief. Dampf quoll aus den Ventilen und stieg hinter Bells Kopf auf.
Josh ignorierte zwar Bells Angebot, aber nicht ihren unverhüllten Körper. Er maß mit seinem Blick, was seine Sinne bereits erlebt hatten, und sah ihr dann in die Augen. »Ich komme wegen dem Exklusivbericht auf Kanal Drei.«
Bell stieß ein schallendes Lachen aus. Ihr Bein senkte sich zu Boden, und ihr nackter Körper verschwand hinter wallender Seide. Sie zog den Bademantel um sich zusammen und knotete ihn wieder zu. »Täusche ich mich, oder steht dir mehr Schweiß auf der Stirn als früher, Josh?«
»Kanal Drei, gestern Abend. Bist du das gewesen?«
»Wovon redest du? Holt deine Vergangenheit dich ein und beißt dich in den Arsch?«
»Du weißt genau, wovon ich rede.«
»Ach, ich kann einfach nicht lügen. Ja, das war ich.«
»Weshalb? Ich habe doch bezahlt.«
Bells Lächeln wurde durch ein höhnisches Grinsen ersetzt. »Schon, aber du hast geglaubt, du könntest mich herumschubsen. Darum dachte ich, ich übe ein bisschen Druck aus, nur damit du nicht wieder eine Dummheit machst.«
»Und
Weitere Kostenlose Bücher