Abgezockt
was kommt als Nächstes? Dass du meinen Namen durchsickern lässt?«
»Nein, halt du dich an die Abmachung, und ich sorge dafür, dass sie nichts weiter herausfinden.«
Josh wusste, dass ihm eines nicht allzu fernen Tages das Geld ausgehen würde. »Aber was, wenn ich nicht kann?«, fragte er.
Sie warf ihm einen schiefen Blick zu. »Dann rate mal, was passiert.«
»Na und! Wenn du vorhast, mich fertigzumachen, dann ist es egal, ob heute oder morgen. Fahr zur Hölle. Ich zahle dir keinen Cent mehr.«
Bell machte ein Gesicht, als hätte er sie geohrfeigt. »Was fällt dir ein, so mit mir zu reden!«
Josh hatte keine Lust auf eine Diskussion und steuerte die Haustür an. Die Verwünschungen, die ihm folgten, ignorierte er.
Er hatte die Klinke schon in der Hand, da hielt er noch einmal inne. »Hier mein Angebot, Bell. Ich gebe dir eine einmalige Zahlung für dein endgültiges Schweigen. Aber danach will ich nichts mehr von dir hören. Nie. Nimm dir die nötige Bedenkzeit und teile mir deine Antwort mit.«
Bell folgte Josh nach draußen in den Garten. »Das wird dir noch leidtun, Josh.«
Josh wusste nicht, ob sie damit recht hatte, aber er fühlte sich gut.
Es machte ihm Spaß, Leute herumzuschubsen, die ihn herumschubsten. Er begann loszulaufen.
Bell beschimpfte ihn vom Rasen aus, doch bald blieben ihre Drohungen in der Ferne zurück.
Der Weg nach Hause erfüllte Josh mit neuer Energie. Schon länger hatte er sich nicht mehr so stark und gut gefühlt. Endlich hatte er sich aufgerafft und die Situation mit Bell einigermaßen unter Kontrolle. Er wäre nicht mehr nur der Arsch. Er hatte das Kräfteverhältnis zu seinen Gunsten verändert. Nicht einmal die Vorstellung, dass Bell womöglich schnurstracks zu den Medien ginge, verdarb ihm die gute Laune. Er brauchte sich nicht länger hinter einer Wand von Geld zu verstecken, damit die Wahrheit nicht ans Licht käme. Er würde das Risiko auf sich nehmen, seine Chancen nutzen und sich den Konsequenzen stellen.
Die letzten hundert Meter zu seinem Haus sprintete Josh und schaffte die zweieinhalb Meilen in fünf Minuten weniger als auf dem Hinweg. Obwohl ihm der Schweiß am Körper herablief und er wie eine alte Dampflok keuchte, fühlte er sich gut. Er öffnete den Reißverschluss an seiner Hosentasche, holte den Schlüssel heraus und schloss die Tür auf.
»Ich bin wieder da!«, rief er und begann, ohne auf eine Antwort zu warten, sein Oberteil auszuziehen.
»Josh!« Es war Kate.
Die Arme in den Ärmeln seines durchgeschwitzten Oberteils, drehte er sich zu seiner Frau um. Sie saß mit Abby und Wiener auf der Wohnzimmercouch. Der Anblick erinnerte ihn an diese russischen Puppen. In jeder steckte eine kleinere: Kate, Abby, Wiener. Und wie die Puppen trugen alle drei den gleichen leeren Gesichtsausdruck. Daneben, am Kamin, standen die Polizisten aus der Klinik, Officer Brady und Officer Williams. Josh hatte den Streifenwagen vor seinem Haus völlig übersehen.
»Oh, hi, ich habe Sie gar nicht bemerkt«, sagte er.
Die Polizisten nickten. »Schon in Ordnung.«
»Bitte entschuldigen Sie meinen Zustand. Ich gehe nur rasch unter die Dusche.« Josh lächelte.
Niemand erwiderte sein Lächeln.
»Wenn Sie sich bitte beeilen würden, Sir. Wir haben da ein paar Details mit Ihnen zu klären und müssen noch andere Personen besuchen«, sagte Officer Brady.
»Natürlich. Nur eine Minute.« Josh lief die Treppe hinauf. Vielleicht hatten sie ja irgendwelche Beweise gegen Mitchell, aber die Gesichter, die sie alle machten, sahen nicht nach einer guten Nachricht aus. Josh hatte keine Ahnung, was jetzt wieder schiefgegangen sein konnte.
Er duschte und trocknete sich flüchtig ab. Das T-Shirt saugte die restliche Nässe auf, und am Kragen, wo sein feuchtes Haar auflag, erschienen dunkle Flecke. Er kehrte barfuß ins Wohnzimmer zurück. Die beiden Beamten hatten auf dem Sofa gegenüber von Kate Platz genommen. Im ganzen Raum war es still.
»Tut mir leid, dass ich Sie habe warten lassen«, sagte Josh.
»Kein Problem, Sir«, antwortete Officer Williams.
Josh setzte sich neben Kate auf die Sofalehne. »Dann haben Sie meinen Anruf also erhalten?«
»Josh.« Kate legte ihm eine Hand auf den Arm.
»Könnten wir irgendwo unter vier Augen reden? Ich würde es vorziehen, das nicht vor Ihrer Familie zu besprechen«, sagte Officer Brady.
Kate drückte seinen Arm. Josh sah sie an und las Furcht in ihren Augen. Sie nickte auffordernd.
»Wir könnten in mein Arbeitszimmer gehen«,
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