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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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mit Ihnen sprechen kann …« Er legte eine dramatische Pause ein. »… Dann muss ich Sie persönlich besuchen. Ich weiß ja, wo Sie wohnen.«
    Diese Äußerung jagte Margaret einen Schauer durch den Körper, und der Schweiß auf ihrer Haut wurde kalt. Ihr war, als packte eine Hand sie an der Kehle, die eisige Hand eines Killers.
    Sie setzte zu einer Erwiderung an, doch sie wusste nichts zu sagen.
    »Ich könnte jederzeit in Ihr Haus eindringen. Es ist nur mit ein paar beschissenen kleinen Schlössern gesichert, die zu knacken mich ein Fingerschnippen kostet.« Er schnippte mit seinen Fingern. »Gott! Jedes Kind könnte die knacken!«
    »Sie sind ein Unmensch!«, stieß Margaret hervor.
    Ein höhnisches Lachen gellte durch den Hörer. Margaret zuckte zusammen.
    Jemand hämmerte an die Tür.
    Margaret sprang aus ihrem Sessel auf und stieß einen erschrockenen Schrei aus. Ihre Hände umklammerten den Hörer, bis die Fingerknöchel weiß durch die dünne, papierartige Haut schimmerten. Margaret starrte zur Haustür. Im Gegensatz zu Supermann konnte sie nicht durch Wände schauen, aber sie wusste:
Er
stand davor.
    »Wer ist da, Margaret?«, flüsterte der Anrufer.
    Wäre Margaret stark genug gewesen, dann hätte sie den Hörer in ihrer Hand zerquetscht. Mit der Kraft ihrer Gedanken wünschte sie den Mann weg von ihrer Tür.
    Margaret erstarrte. Sie sah ihn. Der Schemen vor der Tür bewegte sich und tauchte am Fenster auf, als Silhouette hinter den Vorhängen. Er versuchte hereinzuspähen, aber die Vorhänge verdeckten ihm die Sicht. Er trug eine Baseballmütze und etwas, das wie ein Blouson aussah, flatterte im Wind. Er hielt ein sperriges Objekt in den Händen. Die Angst vor diesem Objekt machte Margaret halb wahnsinnig. Der Schemen kehrte vor die Tür zurück.
    »Können Sie sich denken, wer das ist?«, flüsterte die Stimme im Hörer.
    Margaret zuckte zusammen, als es laut an die Tür klopfte.
    »Hallo«, sagte jemand von draußen und wartete. »Irgendwer daheim?«
    »Weg mit Ihnen! Weg!«, rief Margaret.
    »Hey, hier ist der Pizzaservice«, antwortete der Mann vor der Tür.
    »Ich habe keine Pizza bestellt.«
    »Ich hab aber eine Bestellung für diese Adresse: mittelgroße Pizza Peperoni mit dünnem Teig. Auf den Namen Macey.«
    »Ich habe nichts bestellt.«
    »Jemand hat’s aber getan, und ich will mein Geld«, entgegnete der Mann.
    Margaret stand mühsam aus ihrem Sessel auf.
    Der Mann vor der Tür murmelte etwas, und die Stimme flüsterte in den Hörer.
    »Woher wollen Sie wissen, wer das ist, hm? Ich könnte das Blaue vom Himmel lügen, bis Sie aufmachen. Denken Sie mal nach, Margaret.«
    Verängstigt von dieser Warnung, ließ sich Margaret in ihren Sessel zurückfallen. Sie hatte ja keine Ahnung, wer da vor der Tür war. Es konnte ihr Peiniger sein, der nur darauf wartete, dass sie aufmachen würde, um sie dann über den Haufen zu schießen oder sie abzustechen – sie auf ihrer eigenen Schwelle umzubringen und zu lachen, während sie starb. Ihr Herzschlag beschleunigte sich noch mehr. Die Schlange um ihre Brust zog sich zusammen.
    »Gehen Sie weg!«, sagte Margaret.
    »Hey, Lady. Ich will mein Geld. Wenn Sie nicht zahlen, bleib ich auf dem Ding sitzen.«
    »Gehen Sie weg!«, wiederholte sie und brach in Tränen aus.
    »Schon gut, schon gut. Vielen Dank.«
    Margaret hörte ihn fluchend weggehen. Sie ließ erleichtert den Hörer fallen und weinte unkontrolliert. Sie hörte nicht das Lachen, das aus dem Hörer drang. Die Stimme am anderen Ende rief sie. Margaret hielt sich wieder den Hörer ans Ohr.
    »Reingefallen!«, sagte der Anrufer.
    »Wie?«, fragte Margaret mit tränenerstickter Stimme. Sie war verwirrt.
    Er wartete, bis sie zu weinen aufhörte. »Margaret, machen Sie schon auf. Der Pizzabote ist stinksauer, weil Sie ihm sein ehrlich verdientes Geld vorenthalten.«
    Aus Angst, es könne wieder eine List von ihm sein, zögerte die alte Frau.
    »Na los, Margaret. Beeilen Sie sich, sonst ist er weg! Ich würde Sie doch nicht belügen. Ich wollte nur, dass Sie Ihren Fehler einsehen – die Bullen von unserem kleinen Schwätzchen zu informieren. Hopp, hopp! Riskieren Sie einen Blick.«
    Margaret ging ans Fenster und schob den Vorhang beiseite. Sie sah, dass es tatsächlich ein Pizzabote war. Er trug eine Baseballmütze mit der Aufschrift »Supreme Pizza« sowie eine Windjacke und stieg gerade in eine schrottreife Honda-Limousine mit zahllosen Beulen und ausgebleichter Lackierung. Am Dach des Wagens steckte

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