Abgezockt
antwortete Josh.
»Hört sich gut an«, meinte Officer Williams.
Josh führte die Polizisten in sein kleines Büro auf der Rückseite des Hauses. Ihre Stiefel quietschten auf dem Parkett. Die Art, wie ihn die Männer rechts und links eskortierten, kam ihm vor wie bei dem sprichwörtlichen Delinquenten auf dem Weg zum Richtplatz.
Er setzte sich hinter den Schreibtisch. Die Beamten quetschten sich auf das Zweiersofa an der Wand gegenüber. Er fragte, ob sie etwas zu trinken wollten. Sie sagten: »Nein danke.«
»Dann haben Sie also meinen Anruf von Anfang der Woche erhalten? Von wegen dem Mann, der mich in den Fluss gedrängt hat? Nun, wie gesagt, traf ich ihn …«
»Mr. Michaels, wir sind nicht wegen dieses Unfalls hier«, unterbrach Brady.
Josh war verwirrt. »So? Warum denn dann?«
»Wir kommen wegen der Drohanrufe aus Ihrem Haus«, antwortete Brady und fing an, Josh seine Rechte vorzulesen.
[home]
18
W as?« Joshs Hochgefühl zerplatzte, und ein Prickeln der Angst rann ihm den Rücken hinab. Er rutschte unruhig auf seinem Platz herum und suchte angestrengt nach einer Antwort. Panik- und Schuldgefühle verschwammen in seinem Kopf. Hatte Bell aufgrund ihres Telefonats irgendeine frei erfundene Anschuldigung gegen ihn erhoben? Hatte sie das Gespräch womöglich mitgeschnitten? Er erinnerte sich nicht mehr, ob sich eine seiner Äußerungen als Drohung interpretieren ließ. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Margaret Macey sagt, sie habe einen Drohanruf erhalten. Einen, in dem ein angeblicher Versicherungsagent ausfällig wurde und ihr Leben bedrohte«, las Williams aus seinen Notizen vor.
Als er den Namen hörte, entspannte sich Josh. Er sagte ihm nicht das Geringste. Dieser Anrufer, wer auch immer er sein mochte, hatte nichts mit seinen eigenen Schwierigkeiten zu tun.
»Was können Sie uns dazu sagen, Mr. Michaels?«, fragte Brady.
»Nichts. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie sprechen.«
Die zwei Beamten sahen nicht so aus, als ließen sie sich damit abspeisen. Brady fixierte Josh mit stahlhartem, prüfendem Blick. Josh spürte, dass der Mann ihm vom ersten Moment an kein Wort geglaubt hatte.
Der Officer seufzte. »Mr. Michaels, Sie sind der einzige Mann in diesem Haus.«
»Ja.«
»Dann fällt es mir schwer, zu glauben, dass nicht Sie der Anrufer waren«, sagte Brady.
»Wieso? Ich habe von dieser Frau noch nie gehört.«
Wenn er die Frau nicht kannte, warum hatte er dann ein schlechtes Gewissen? Verdeckt durch den Schreibtisch, wischte Josh seine verschwitzten Handflächen an den Shorts ab.
»Laut dem Verbindungsprotokoll wurde das Gespräch von diesem Haus aus geführt.«
Um seiner Beschuldigung mehr Gewicht zu verleihen, beugte sich Brady nach vorn. Es war eine billige Einschüchterungsmethode, aber sie wirkte trotzdem. Josh fühlte eine enger werdende Schlinge um seinen Hals.
»Wer hat also Ihrer Meinung nach diesen Anruf geführt?«
»Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Offen gestanden weiß ich überhaupt nichts. Vielleicht habe ich mich verwählt, und diese Frau verwechselt mich mit ihrem Drohanrufer.«
»Verwählt? Und dann telefonieren Sie fünfzehn Minuten lang?«, erwiderte Brady. »Das kann ich nicht glauben, Mr. Michaels. Ihr Anruf war der Einzige, den Mrs. Macey am Samstagabend erhalten hat.«
»Samstagabend?« Mit einem Schlag löste sich Joshs Panik in Luft auf.
»Ja, Samstagabend. Können Sie uns sagen, was Sie von neunzehn Uhr vierzig bis neunzehn Uhr siebenundfünfzig gemacht haben?«, fragte Williams.
»Ich hatte eine Geburtstagsparty«, antwortete Josh.
»Wo?«, fragte Brady.
»Hier.«
»Und gibt es Zeugen, die bestätigen können, dass Sie zu dem betreffenden Zeitpunkt nicht am Telefon waren?«, erkundigte sich Williams.
»Ich weiß nicht, ob auf die Minute«, erwiderte Josh verächtlich. »Ich kann nur sagen, dass ich eine Party hatte und dass es allerhand Zeugen dafür gibt.«
»Ich fürchte, das genügt nicht.«
»Was denn sonst?«
»Sie hätten trotzdem mit Mrs. Macey ein Telefonat führen können. Es wäre ein Leichtes gewesen, sich abzuseilen und danach zurückzukehren, ohne dass jemand etwas ahnt«, entgegnete Brady.
»Das ist ein bisschen weit hergeholt, Officer«, meinte Josh.
»Wie lautet dann
Ihre
Erklärung, Sir?«, fragte sein Gegenüber.
Dieser Brady machte Josh nervös. Der Mann war überzeugt, dass Josh Lügengeschichten erzählte, und Josh sah keine Möglichkeit, sich zu entlasten. Wenn er nicht aufpasste, würde er
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