Abgezockt
Medien Andeutungen über das kriminelle Verhalten ihres Ex-Liebhabers fallen lassen.
Bell kehrte aus der Küche zurück, gab ihm eine geöffnete Bierflasche und setzte sich neben ihn auf die Couch. Er plazierte sich so, dass er sie beim Sprechen anschauen konnte. »Hast du dich seit deinem Anruf bei mir ein bisschen abgekühlt?«, fragte er.
»Sehe ich so aus?«, entgegnete Bell ärgerlich.
Der Profi lächelte. »Nein, das nicht, aber gut so. Die Frage ist, wie willst du diese Wut zu deinem Vorteil ausnutzen?«
»Was meinst du damit?«
»Du kannst die ganze Woche wütend sein, aber was bringt dir das?«
Er beobachtete, wie sich die Zahnräder in ihrem Gehirn drehten. Sie versuchte nachzudenken. Ebenfalls gut so. Sollte sie ruhig glauben, sie müsse das tun, aber in Wirklichkeit erledigte er für sie das Denken.
Die Spannung wich aus ihrem Körper. »Nichts bringt’s mir.«
»Richtig. Was hast du folglich stattdessen vor?«
»Tun, was mir passt«, antwortete sie emphatisch.
Er lächelte wie eine Schlange. »Wieder richtig. Also, was hat Josh gesagt?«
»Er sagte, er will, dass ich endgültig aus seinem Leben verschwinde und dass er bereit wäre, noch mal dafür zu zahlen, aber dann ist Sense. Was aus mir wird, ist ihm egal.«
»Er wäre demnach bereit, es mit der Wahrheit zu riskieren.« Der Profi sinnierte über diesen Punkt. »Das verlangt Stärke. Wer das tut, muss daran glauben, dass er die Kugeln, die du auf ihn abfeuerst, überstehen kann.«
»Er ist nicht stark«, entgegnete Bell scharf. »Er ist schwach.«
»Was hast du also vor? Willst du noch mehr Geld fordern?«
»Ich hab genug von seinem Geld.«
»Willst du, dass er in den Knast geht?«
»Ich will Einsicht von ihm. Dass er erkennt, was er
mir
angetan hat.« Sie stieß dem Profi ihren Finger gegen die Brust. »Ich will, dass er weiß, dass ich ihn geliebt habe, und er hat das, was wir besaßen, auf den Müll geschmissen.«
Bell ereiferte sich bei einer Aufzählung von Michaels’ Übeltaten und giftete, das müsse er bereuen. Es war Musik in den Ohren des Profis. Michaels und er hatten zwischen sich ein Monster erschaffen, das rücksichtslos zerstören wollte. »Also geht es dir um Rache?«
Sie überlegte einen Moment. Dann lächelte sie. »Ich nehme an. Was schlägst du vor? Noch einen Anruf bei Kanal Drei, mit neuen Enthüllungen?«
»Etwas in diesem Stil. Etwas, das ihn sofort erwischt«, antwortete der Profi. »Eine Prüfung seiner Überzeugungen, wenn du so willst.«
»Hört sich gut für mich an.«
Bell fasste die Hand des Profis und legte sie zwischen ihre Schenkel. Er fühlte mit seinen Fingerspitzen ihre Hitze durch das Stoffhöschen.
»James, besprechen wir das im Schlafzimmer weiter«, sagte sie.
Der Profi hatte dagegen nichts einzuwenden.
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19
G ott, ich fühle mich wie auf Wolke sieben. So hoch oben war ich noch nie«, lästerte Bob verdrossen.
Bobs dritter Witz über ihre schlechten Plätze ging Josh auf die Nerven.
Sein Freund wies in Richtung des Getränkeverkäufers, der die Ränge abklapperte. »Ich frage mich, ob der auch Wattebäusche gegen Nasenbluten hat.«
»Ich kann nichts dafür. Du wusstest, das Lakers-Spiel ist sehr gefragt, und ich habe mich schon entschuldigt, dass ich vergessen hab, die Karten früher zu kaufen.« Josh hatte die Tickets erst am Spieltag besorgt, im Anschluss an seine Befragung durch Brady und Williams. Nach einer kurzen Erklärung gegenüber Kate hatte er sich zur Verkaufsstelle davongestohlen, aber die Platzauswahl war nur noch sehr beschränkt.
In der ARCO -Arena herrschte Hochbetrieb und eine aufgeregte Stimmung vor dem Anpfiff des Kings-Heimspiels gegen die LA Lakers. Die Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden waren groß. Das diesjährige Team versprach eine gute Stichkampfposition. Selbst die Basketball-Kommentatoren hatten das in ihren Prognosen wohlwollend eingeschätzt. Die unteren Ränge der Arena waren ausgebucht, und nur wenige Plastiksitze waren noch frei.
Josh und Bob saßen hoch oben in der Nordostkurve, drei Reihen vor der Rückwand. Doch selbst diese nicht so beliebten, billigeren Plätze waren ausverkauft. Josh machte es nichts aus, so weit vom Schuss zu sitzen. Er hatte Bob die Karte mehr als einen Vorwand zum Reden geschenkt, als um das Spiel zu sehen.
»Möchtest du was Kaltes?«, fragte sein Freund.
»Nein, kein Bedarf.« Ihm war schon kalt. Die Stadiontemperatur schien ein, zwei Grad zu kühl für Joshs Geschmack.
Bob rief den übergewichtigen
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