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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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ansehen. Falls ich irgendwas entdecke, geb ich dir Bescheid.«
    »Leichter gesagt als getan«, erwiderte Josh.
    »Okay, ich hätt’s dir nicht erzählen sollen. Das fehlte gerade noch, dass du gegen mich gewalttätig wirst!«
    Josh fügte sich Bobs Anweisungen ohne viel Widerstand. Den Kopf voll neuer Fragen und Befürchtungen, verstummten sie abermals. Im Wagen war das Brummen des Motors und das Zischen vorbeifahrender Autos zu hören.
    Bob setzte Josh zu Hause ab, forderte ihn auf, sich keine Sorgen zu machen, und versprach, sich bei ihm zu melden. Bob wartete, bis Josh die Tür hinter sich zugemacht hatte.
    Zurück am Schreibtisch, legte Bob den Hörer auf. Er hatte gerade seine Frau verständigt, dass er erst später von dem Kings-Spiel nach Hause käme. Er müsse etwas in seinem Büro nachsehen. Nancy hatte den Hörer aufgeknallt.
Das werde ich büßen müssen,
dachte Bob.
    Er schaltete den Computer ein. Während der PC hochfuhr, ging Bob ins Archiv zu den Aktenschränken. Die Computer-Datenbank würde Einzelheiten zu Bobs gesamter Klientel einschließlich Margaret Macey haben, falls sie seine Klientin war. In diesen Aktenschränken aber wurde der persönliche Schriftverkehr und Kopien von Originaldokumenten aufbewahrt.
    Bob durchsuchte die tiefen Schubkästen nach »Macey«. Der Doppelschrank enthielt zwei Reihen von Karteikarten nebeneinander, aber keinerlei Unterlagen zu Margaret Macey; nur einen Harrison F. Macey, der bei Bob eine Kraftfahrzeugversicherung abgeschlossen hatte.
    »Scheiße. Diese Frau ist Klientin. Ich weiß es«, murmelte er vor sich hin.
    Er ging zurück ins Büro. Der Computerbildschirm erhellte mit einem geisterhaften Schimmer den Raum. Bob knipste den Lichtschalter neben der Tür an. Flackernd erwachten die Neonröhren zum Leben.
    Bob stapelte die Berge von Papierkram, die seinen Schreibtisch übersäten, auf den Boden, um Platz zu schaffen.
    »Ein unordentlicher Schreibtisch zeugt von einem scharfen Verstand«, hatte er zu seiner Frau gesagt, und diese entgegnete: »Nein, das zeugt von einem stinkfaulen Kerl.«
    Er fand, an beiden Aussprüchen war etwas dran.
    Er nahm Platz und loggte sich ein. In einem Ordner, der Kundeninformationen enthielt, gab er den Suchbegriff »Margaret Macey« ein, und ein Dialogfeld blinkte auf dem Bildschirm: »Suche läuft … Bitte warten.«
    »Danke für den Tipp«, sagte Bob.
    Die gewünschte Information erschien: Margaret F. Macey. Da stand alles: ihre Anschrift, ihr Alter, Sozialversicherungsnummer und bisherige Geschäftsvorgänge.
    »Sie ist Kundin«, verkündete Bob freudig seinem leeren Büro.
    Er klickte auf das Symbol »Drucken« am oberen Bildschirmrand, und vom Drucker im Hauptbüro ertönte ein Surren, während das Gerät Papierbögen ausstieß.
    Bob verschlang die Informationen, und sein Grinsen erstarb. Vor knapp zwei Jahren hatte Margaret Macey über ihn ihre Lebensversicherung veräußert, an Pinnacle Investments. Bobs kurze Notizen vermerkten besonders, dass die Kosten für die medizinische Behandlung von Margarets schwachem Herzen den Rahmen ihrer Krankenversicherung überschritt. Durch den Verkauf der Hundertfünfzigtausend-Dollar-Police, die ihr verstorbener Ehemann vor Jahren auf sie abgeschlossen hatte, konnte Bob helfen, die Arzt- und Krankenhausrechnungen zu begleichen und Bargeld für weitere Therapien zu beschaffen.
    Doch nicht nur die Erkenntnis, dass er sowohl für Josh als auch für Margaret Macey als Vermittler zu Pinnacle Investments fungiert hatte, machte ihn misstrauisch. Bob hatte seit Jahren Hunderte von Klienten, an deren Namen er sich schon ein paar Tage nach der Sachbearbeitung kaum noch erinnerte. In diesem Fall jedoch hatte sich James Mitchell nach den Betreffenden erkundigt: nach der Seniorin und Josh.
    Geschockt stieß Bob seinen Stuhl vom Schreibtisch zurück und wurde abrupt gebremst. Er sah auf den Boden. Eines der Räder des Drehstuhls war in Akten verkeilt, die er dort unten abgelegt hatte. Er bückte sich, um das Hindernis aufzuheben. Er betrachtete die Namen auf den Deckeln: »Joshua Michaels« und »Margaret Macey«. Er hatte die Akten herausgenommen, um sie James Mitchell zu zeigen.
     
    Josh stöhnte, als das Telefon auf seinem Nachttisch klingelte. Fluchend griff er hinüber. Der digitale Radiowecker zeigte 0:01 Uhr; Josh hatte nicht einmal eine halbe Stunde geschlafen. Kate regte sich neben ihm im Bett.
    »Ja, bitte«, sagte er müde und geistesabwesend.
    »Josh, ich bin’s«, antwortete eine

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