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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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Verkäufer, einen Mann mittleren Alters, dessen Körper wie geschaffen war, um den Bauchladen voll Getränke zu tragen. Er kam zu Bob, der ihm einen Becher Coors Light abnahm, wofür der Verkäufer seinerseits ihn um ein kleines Vermögen erleichterte. Dann schob er sich mit seiner Ware weiter.
    Bob betrachtete das, was er für sein Geld bekommen hatte. »Scheiße, ich wette, die verlangen hier Höchstpreise, um die Spieler und die Trainer zu bezahlen.«
    »Es ist doch bekannt, dass sie einem an solchen Plätzen die Haut über die Ohren ziehen«, sagte Josh.
    »Die sollten ’n Bierpreislimit und auch ein Gehaltslimit haben«, brummte Bob.
    Die Trainer riefen die beiden Mannschaften auf die Bänke. Nach einigen Minuten wurden die Platzpositionen verkündet, und ein stürmischer Chor von Pfiffen, Jubel, Applaus und Beschimpfungen schlug den Spielern entgegen – die Beschimpfungen gingen natürlich in Richtung der Lakers. Wie alle Fans sprang auch Bob auf die Beine, so dass das überteuerte Bier aus dem Plastikbecher schwappte. Josh, ebenfalls auf den Beinen, klatschte anerkennend, obwohl er nicht wirklich von der Begeisterung in den unteren Rängen angesteckt worden war; nicht heute Abend.
    In gespannter Erwartung des Anpfiffs nahm das Publikum wieder seine Plätze ein. Während Josh und Bob das Geschehen unmittelbar vor Spielbeginn beobachteten, redete Bob über die Kondition der einzelnen Teilnehmer, die Chancen im Endkampf, wer eine »Kanone« war und wer »ein Loch in der Landschaft«. Josh hörte zu, sagte selbst aber nur wenig.
    Das Spiel fing an, und Bob richtete sein Augenmerk auf das Spielfeld.
    »Heute Vormittag waren die Bullen da«, berichtete Josh, während er, die Unterarme auf die gespreizten Beine gestützt, den unratübersäten Boden anstarrte.
    »Ach ja?«, antwortete Bob, ohne richtig hinzuhören. »Dann haben sie endlich mal mit dir über Mitchell geredet?«
    »Nein.«
    »Na, weshalb waren sie denn sonst da?« Bob fluchte, als die Kings den Ball verloren und die Lakers damit mühelos zwei Punkte holten.
    »Sie haben vor, mich zu verklagen – wegen Drohanrufen bei einer alten Frau«, sagte Josh.
    Die Menge stöhnte enttäuscht, als die Lakers einen neuen Treffer landeten. Für Josh hörte es sich an wie eine Reaktion auf seine Mitteilung.
    Bob drehte sich zu ihm um. »Was für eine Frau hast du bedroht?«
    »Gar keine«, antwortete Josh. »Ich habe keine Ahnung, wer solche Beschuldigungen gegen mich vorbringt.«
    »Willst du ihren Namen herausfinden?«
    »Den kenne ich schon, aber ich habe ihn noch nie gehört.«
    »Und was sagen die Bullen?«
    »Sie sagen, jemand hätte von meinem Haus aus bei dieser Frau angerufen und sie mit dem Tod bedroht. Sie haben Verbindungsprotokolle, die beweisen, dass es mein Anschluss war.«
    »Scheiße.«
    »Und als einziger Mann im Haus bin ich der Hauptverdächtige.«
    »Wie heißt sie denn?«
    »Margaret Macey.«
    »Das hab ich doch schon mal gehört …«, sagte Bob.
    »Du kennst sie?« Josh schien überrascht.
    »Weiß nicht. Mir kommt der Name aus irgendeinem Grund bekannt vor.« Bob schüttelte ratlos den Kopf. »Wann hat dieser Anruf denn stattgefunden?«
    »Das ist es ja! Letzten Samstagabend gegen acht.«
    »Da hattest du doch deine Geburtstagsparty.«
    »Weiß ich. Nur deshalb haben sie mich auch nicht gleich verhaftet. Aber eventuell wollen sie meine Stimme auf Band aufzeichnen, zwecks Identifizierung. Dieser Bulle aus dem Krankenhaus hat’s auf mich abgesehen. Er glaubte mir schon nicht, dass Mitchell mich in den Fluss gedrängt hat, und genauso wenig, dass ich mit diesem Drohanruf nichts zu tun habe.«
    Die Rekapitulation der Ereignisse brachte Josh seine Ängste wieder zu Bewusstsein. Eine furchtsame Nervosität erfüllte ihn wie eine unheilbare, tödliche Krankheit. Mit leerem Blick starrte er auf das Spielgeschehen.
    Bob sah sich um, ob jemand Joshs fiebriges Gerede mitgehört hatte. Die Kings-Anhänger waren zu sehr von den Leistungen ihrer Mannschaft begeistert, um irgendwelche Gespräche zu beachten.
    »Welcher Bulle?«
    »Brady. Bist du ihm in der Klinik nicht begegnet?«
    »Nein. Ich wusste, dass Polizei da war, aber gesehen hab ich keine.«
    »Jedenfalls hat er mich im Visier«, sagte Josh.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Sie können nicht beweisen, dass du der Anrufer warst. Da käme jeder von uns in Frage. Und meiner Meinung nach müsstest du schon besonders bescheuert sein, um Drohanrufe von deinem eigenen Anschluss aus zu

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