Abgezockt
Antwort war die Polizei. Je bedrohlicher die Lage wurde, desto mehr war er aus dem Schneider. Außerdem bot das die Gelegenheit, es diesem Mistkerl Brady heimzuzahlen, der ihm partout nicht glauben wollte. Jetzt hatte Josh eine Erklärung, weshalb seine Telefonnummer in Margaret Maceys Verbindungsprotokoll erschien. Es war seine Chance, sich die Polizei vom Hals zu schaffen und eine Ermittlung gegen James Mitchell einzuleiten.
»Ich werde mit den beiden Polizisten reden, die mich besucht haben. Ich werde ihnen sagen, dass mich James Mitchell nicht nur von der Straße gedrängt, sondern sich auch nach Margaret Macey und mir erkundigt hat, bevor er zu meiner Party kam und von hier aus mit Margaret telefonierte«, erklärte Josh.
»Du vergisst, dass es ihn nicht gibt. Wir konnten ihn nicht finden. Wenn diese zwei Bullen denken, du bist ihr Mann, dann wird ihnen dieser Unsichtbare scheißegal sein. Sie werden es für ein Ammenmärchen halten, damit du dich aus der Affäre ziehen kannst«, entgegnete Bob.
»Aber etwas Besseres haben sie gegen mich nicht in der Hand. Da beschließe ich aus heiterem Himmel, eine Frau anzurufen, der ich nie begegnet bin, und drohe damit, sie zu ermorden? Welches Gericht soll so was denn überzeugen?«, fragte Josh. Er wusste, Bob hatte nur sein Bestes im Sinn. Die Polizei würde Joshs Aussagen als Verschleierungstaktik abtun. Und trotzdem stand für ihn fest, dass er den Behörden die neuesten Entwicklungen melden musste.
»Ich weiß nicht«, meinte Bob.
»Gleich morgen früh gehe ich zur Polizei«, erklärte Josh.
»Nein, tu das nicht.«
»Und, was schlägst
du
vor?«
»
Ich
werde zur Polizei gehen. Ich werde erzählen, dass James Mitchell bei mir im Büro war. Ich habe unseren Termin in den Akten notiert, und Maria hat den Burschen gesehen. Und ich sage ihnen auch, dass er nach deiner festen Überzeugung der Mann auf der Brücke war und von deinem Haus aus angerufen hat«, erwiderte Bob.
Josh marschierte stumm auf und ab, während er sich Bobs Vorschlag durch den Kopf gehen ließ. »In Ordnung. Wahrscheinlich hast du recht. Es klingt besser, wenn ein Außenstehender die Geschichte bestätigen kann.« Er gab Bob die Namen der Officer.
Josh fühlte sich zugleich müde und aufgeregt. Müde, weil er mindestens eine Meile im Erdgeschoss seines Hauses herumgewandert war, und aufgeregt, weil er endlich Fortschritte sah.
»Ich sag dir was, und da kannst du Gift darauf nehmen«, fügte Bob hinzu.
»Und das wäre?«
»Möglich, dass Mitchell dich bisher verfehlt hat, aber er wird’s garantiert noch mal versuchen.«
[home]
20
D er Lärm des Propellerjets, der zur Landung ansetzte, übertönte das Radio des Minivan. Josh wusste zwar, dass das Gebäude der Flugbehörde nahe am Sacramento Executive Airport lag, aber nicht genau, wo. Er entdeckte es auf der Straßenseite gegenüber vom Flughafen und wendete an der Ampel.
Als er auf dem Parkplatz vorfuhr, wurde er nervös. Er hatte einen Plan, war jetzt aber nicht mehr sicher, wie er ihn umsetzen sollte. Womit konnte er die Flugaufsichtsbehörde überzeugen, dass der Absturz vorsätzlich herbeigeführt worden war? Der erste Untersuchungsbericht war ließ Fragen offen; nach seinem Gespräch mit Jack Murphy war Josh überzeugt, dass es sich nicht um einen Unfall handelte.
Jack zufolge war technisches Versagen zwar eine Möglichkeit, aber nicht wahrscheinlich. Hätte man nicht mehrere Anschläge auf sein Leben verübt, dann hätte Josh die Äußerungen des Mannes als absurd vom Tisch gewischt. Die jüngsten Ereignisse jedoch machten ihm klar, dass der Verdacht auf Sabotage gar nicht so abwegig war. Und tief im Innern wusste Josh, dass es sich bei Marks Tod nicht um einen Unfall handelte – genau wie er bei der Meldung im Radio sofort gewusst hatte, dass die abgestürzte Maschine seine eigene war.
Gleichzeitig mit dem Wissen, dass man sie in mörderischer Absicht manipuliert hatte, kamen die Schuldgefühle, denn nicht Mark war das Ziel des Anschlags gewesen. Josh fühlte sich deshalb wie der letzte Dreck. Beim Verlassen der Wartungshalle war ihm plötzlich ein Licht aufgegangen, und der saure Geschmack des Flusses kehrte zurück. Wegen Josh hatte ein Unschuldiger den Tod gefunden. Josh wusste nicht, wie er damit leben sollte, aber eine Möglichkeit war, die Flug- und Verkehrsbehörden von genaueren Nachforschungen zu überzeugen, damit sie den Dreckskerl, der das getan hatte, dingfest machen konnten.
Josh wusste, dass James Mitchell
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