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Abgrund: Roman (German Edition)

Abgrund: Roman (German Edition)

Titel: Abgrund: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watts
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Passagierkabine lässt das Geräusch unnatürlich laut erscheinen.
    Die Passagiere halten endlich die Klappe. Mr. Latzhose murmelt noch etwas und kehrt dann zu seinem Sitz zurück – ein mannsgroßer Chloroplast, der es plötzlich sehr eilig hat.
    »Damit sind wir am Ende unserer Einführung. Die Außenkameras sind mit Ihren Headsets verbunden und lassen sich durch normale Kopfbewegungen schwenken. Mithilfe des Joysticks an Ihrer rechten Armlehne können Sie die Bildschärfe einstellen und Aufnahmen machen. Wenn Sie möchten, können Sie durch die Sichtscheiben in der Kabine auch direkt hinausschauen. Sollten Sie Hilfe brauchen, stehen Ihnen unsere Reiseleitung und der Pilot gern zur Verfügung. Tiefsee Safaris möchte Sie an der Channer-Quelle herzlich willkommen heißen und wünscht Ihnen viel Spaß bei Ihrem Ausflug.«
    Zwei weitere dumpfe Schläge sind zu hören. An der vorderen Luke blitzt etwas Graues auf; ein biegsamer Leib, der einen Moment lang von den Scheinwerfern erfasst wird, ein Wirbeln von Flossen. Die Symbole auf Joels Schaltpult, die die Außenkameras darstellen, zucken und schwenken hin und her.
    Die überflüssige Reiseleiterin gleitet in den Copilotensitz. »Dort draußen herrscht der übliche Fressrausch.«
    Joel senkt die Stimme. »Ob draußen oder drinnen – was macht das für einen Unterschied?«
    Sie lächelt; eine stumme Geste der Zustimmung. Sie hat ein tolles Lächeln, das beinahe das gestreifte Haar wieder wettmacht. Joel erhascht einen Blick auf ihren linken Handrücken und auf etwas, das fast wie die Tätowierung eines Flüchtlings aussieht, doch er bezweifelt, dass sie echt ist. Wohl eher ein modisches Accessoire.
    »Sind Sie sicher, dass Ihre Schützlinge ohne Sie auskommen?« , fragt er spöttisch.
    Sie wirft einen Blick in die Passagierkabine. Die Fracht ist wieder zum Leben erwacht. Schau dir das an. Hey, es hat sich wohl an uns einen Zahn ausgebissen. Verdammt, sind die hässlich …
    »Sie kommen schon klar«, erwidert Preteela.
    Auf der anderen Seite der Sichtluke taucht etwas auf: ein Maul wie ein Sack voller Nadeln, eine lange Schnur, die vom Unterkiefer herabhängt und an deren Ende sich eine leuchtende Glühbirne befindet. Der Kiefer öffnet sich bis zum Anschlag und schnappt zu. Seine Zähne gleiten harmlos von der Sichtscheibe ab. Ein flaches schwarzes Auge starrt zu ihnen herein.
    »Was ist das?«, erkundigt sich Preteela.
    »Sie sind hier die Reiseleiterin.«
    »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich auch nicht.« Er schickt eine schwache elektrische Ladung durch die Außenhülle. Erschrocken jagt das Ungeheuer in die Dunkelheit davon. Hin und wieder hallt ein dumpfer Schlag durch die Ceratius , und die Fracht hält keuchend die Luft an.
    »Wie lange noch bis zur Channer-Quelle?«
    Joel wirft einen Blick auf die Positionsanzeige. »Wir sind praktisch dort. Etwa fünfzig Meter links von uns befindet sich ein Riss von mittlerer Größe im Meeresboden.«
    »Was ist das?« Eine Reihe von in gleichmäßigen Abständen verteilten hellen Punkten ist auf dem Schirm erschienen.
    »Vermessungspfähle.« Hinter der ersten Reihe kommt eine weitere in Sicht. »Für das Geothermalprogramm, wissen Sie?«
    »Wie wär’s mit einem kurzen Abstecher? Diese Generatoren sind bestimmt sehr eindrucksvoll.«
    »Ich glaube nicht, dass die Generatoren schon installiert wurden. Sie sind noch damit beschäftigt, das Fundament zu legen.«
    »Es wäre trotzdem eine schöne Dreingabe zu unserem Ausflug.«
    »Wir dürfen uns dem Gelände eigentlich nicht nähern. Wenn jemand dort draußen ist, bekommen wir eine Menge Ärger.«
    »Und?« Wieder dieses Lächeln, diesmal jedoch berechnender. »Ist dort draußen jemand?«
    »Wahrscheinlich nicht«, gibt Joel zu. Seit ein paar Wochen schon wird nicht mehr gebaut, was ihn besonders ärgert. Er kann auf einige lukrative Verträge hoffen, wenn die Netzbehörde endlich den Arsch in Bewegung setzt und zu Ende bringt, was sie angefangen hat.
    Preteela blickt ihn erwartungsvoll an. Joel zuckt die Achseln. »Die Lage dort ist ziemlich instabil. Es könnte ein wenig holprig werden.«
    »Ist es gefährlich?«
    »Das kommt darauf an, was Sie unter ›gefährlich‹ verstehen. Wahrscheinlich nicht.«
    »Dann lassen Sie uns hinfahren.« Preteela legt ihm verschwörerisch die Hand auf die Schulter.
    Die Ceratius schwenkt herum und schlägt eine neue Richtung ein. Joel schaltet die Köderlampen aus, und die Lautsprecher geben zum Abschied noch ein letztes hohes

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