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Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren.

Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren.

Titel: Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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nebenbei nach seinem Namen. Plonski sagte mir, daß er Plonski heiße, und seine Frau Rivka, aber mit ef. Ich versicherte ihm, es täte mir leid, aber die Dame sei mir nicht bekannt.
    »Na ja, New York ist schließlich kein Provinznest.«
    »Eben. Das habe ich auch gesagt. Da begann Plonski zu jammern und zu betteln, ich möge doch seine Frau in New York anrufen und ihr ausrichten, sie möge unbedingt wieder zu ihm zurückkehren. Ich versprach ihm, mein Bestes zu tun, und schrieb die Adresse der Dame, mit ef, in mein Notizbuch. Plonski war außer sich vor Freude. Er fiel mir um den Hals, küßte mich ab und versicherte mir, ich sei ein Engel. Nach zwei weiteren Stationen aber wurden seine Augen plötzlich schmal, und er fragte mißtrauisch: ›Sagen Sie mal, wie kommen Sie eigentlich dazu, meine Frau einfach anzurufen?‹ Ich fragte völlig verwirrt zurück, was er damit sagen wolle und ob ich seine Frau nun etwa nicht anrufen solle, obwohl er mich doch eben darum angefleht hätte. Da packte er mich am Hals . . .«
    »War er stark?«
    »Stark nicht, aber zornig. Jedenfalls packte er mich an der Gurgel, schüttelte mich wie einen Mixdrink und begann zu schreien: ›Ich bringe dich um, wenn du an meine Frau auch nur einen Gedanken verlierst, du elender Schuft. Ich kenne euch amerikanische Halunken, ich bin nicht von gestern!‹ Die Passagiere drehten ihre Köpfe nach uns und ließen einige abfällige Bemerkungen über Touristen fallen, die glaubten, sie könnten für ihre schmutzigen Dollars alles kaufen. Hoch und heilig schwor ich Plonski, Frau Rifka nicht anzurufen, nicht für alles Geld der Welt, aber er gab meine Gurgel erst frei, nachdem ich mein Notizbuch in tausend kleine Fetzen zerrissen hatte. An der nächsten Haltestelle stieg ich aus. Plonski würdigte mich keines Blickes und murmelte vor sich hin, er hätte eigentlich wissen sollen, daß man diesen Lumpen von Ausländern nicht über den Weg trauen dürfe.«
    »Man kann so etwas nicht verallgemeinern«, meinte ich. »An Ihrer Stelle würde ich jedoch seltener Autobus fahren.«
    »Ich teile Ihre Meinung«, versicherte mir Bob und bat mich, ihm einen Krankenwagen zu bestellen.

Öffentlichkeitsarbeit

    Was ist der Unterschied zwischen einer verabscheuungswürdigen Diktatur und einer gesegneten, echten Demokratie, wie es zum Beispiel die meine und die des Lesers ist?
    Im totalitären Staat beherrscht eine Minorität die Majorität, ohne sich um die Meinung der Öffentlichkeit zu kümmern. Wohingegen in der Demokratie die herrschende Minorität die öffentliche Meinung mit allem Ernst zur Kenntnis nimmt, wenn sie sich auch nicht im mindesten darum schert.
    In Diktaturen ist der kleine Staatsbürger der jeweils regierenden Dreier- oder Viererbande hilflos ausgeliefert, wir aber können jederzeit einen Leserbrief an die Zeitung schreiben. Heutzutage haben wir es sogar so weit gebracht, daß sich jede öffentliche Institution, die etwas auf sich hält, eine eigene PR-Abteilung hält. Ihre Aufgabe ist es, auf Beschwerdebriefe der Bürgerschaft dergestalt zu reagieren, daß sie dem Beschwerdeführer klar und unmißverständlich vor Augen hält, wo er geirrt hat und wann und warum.
    Im folgenden bringe ich den höchst informativen Meinungsaustausch zwischen einem Beschwerdeführer und den zuständigen Behörden, wie er tagtäglich in unserer freien Presse nachzulesen ist:
    Wo ist das gute Benehmen geblieben?
    Sehr geehrte Redaktion!
    Am 24. März d. J. sprach ich in der Abteilung »Angewandte Pädagogik« unseres Unterrichtsministeriums vor. Ich ersuchte um eine Importgenehmigung für einen handgeschmiedeten Edelstahlhammer, welcher mich in die Lage versetzen sollte, Rubiks Zauberwürfel zu zertrümmern. Ich verlangte den Abteilungsleiter zu sehen, worauf mich dessen Sekretärin nach meinem Anliegen fragte. Ich sagte ihr: »Es geht um den Würfel, bitteschön.« Worauf sie mich fragte: »Sie sind wohl übergeschnappt, was?« Ich war gerade dabei, mich über ihr schlechtes Benehmen zu beschweren, da erschienen aus den Nebenräumen einige Beamte und warfen mich eigenhändig die Treppe hinunter. Ich verklagte das Ministerium auf Schmerzensgeld, doch dieses weigerte sich zu zahlen, mit der Begründung, daß man nicht die Absicht habe, mit einem Verrückten Kontakt zu pflegen.
    Was ist aus unserem Land geworden?
    Absolon Dunkellicht, Tel Aviv
    Die Antwort des Unterrichtsministeriums, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit:
    »Herr Absolon Dunkellicht aus Tel Aviv beschwerte sich

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