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Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren.

Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren.

Titel: Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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in Ihrer Ausgabe vom 17. Mai über das mangelhafte Benehmen unseres Personals. Nach sorgfältigen Recherchen der in diesem Brief geschilderten Vorgänge ist es nun unser Bestreben, den Hergang des Falles ins rechte Licht zu rücken:
    Tatsache ist, daß Herr Dunkellicht am 24. März d.J. in unserer Abteilung »Angewandte Pädagogik« vorsprach, um – nach seiner Darstellung – vom Abteilungsleiter eine Importgenehmigung für einen handgeschmiedeten Edelstahlhammer zum Behufe der Zertrümmerung von Rubiks Zauberwürfel zu verlangen. Als dessen Sekretärin höflichst fragte: »In welcher Angelegenheit?«, erwiderte Herr Dunkellicht: »Es geht um den Würfel, bitteschön.« Worauf sie sich erkundigte: »Sie sind wohl übergeschnappt, was?« Herr Dunkellicht beschwerte sich über ihr Benehmen, was zur Folge hatte, daß einige rüstige Beamte derselben Abteilung ihm eigenhändig die Treppe hinunterhalfen. Herr Dunkellicht verklagte uns auf Schmerzensgeld, aber wir distanzierten uns von einer Zahlung mit der Begründung, daß wir mit geistig Umnachteten seines Kalibers keine engeren Kontakte zu pflegen gewillt seien.
    Das ist der genaue Hergang der Dinge.
    Wir bedauern es außerordentlich, daß sich Herr Dunkellicht bemüßigt fühlte, diese Affäre mit unbegründeter Eile an die Öffentlichkeit zu zerren, ohne uns die Möglichkeit zu geben, den offiziellen Standpunkt und die wirkliche Abfolge der Ereignisse klarzumachen. Dennoch glauben wir, daß das Ergebnis unserer Untersuchung Herrn Dunkellicht dazu bewegen wird, die Angelegenheit weniger melodramatisch zu betrachten und seine gesellschaftsfeindliche Haltung zu revidieren.«

Schnarcherei

    Nein, das war nicht der liebe, junge, alte, fröhliche Gerschon, wie wir ihn kennen und lieben.
    »Meine Ehe ist gescheitert«, klagte er, »nach siebenundzwanzig glücklichen Jahren. Aus.«
    Er blickte traurig auf seinen Ehering. Auch um seine Augen lagen Ringe.
    »Es begann ungefähr vor einem Monat«, erzählte er. »Wir gingen sehr früh schlafen, Gloria und ich, weil der Fernseher in Reparatur war. Wir fielen todmüde ins Bett, schliefen sofort ein, und dann um zwei Uhr in der Früh passierte es.«
    »Was passierte?«
    »Gloria weckte mich auf. ›He!‹ sagte sie. ›Du schnarchst wie eine Motorsäge, Gersch.‹ Ich war höchst erstaunt. Ich? Schnarchen? Ein so ruhiger Mensch wie ich, der nichts auf der Welt so sehr haßt wie Lärm? Kurz, um fünf weckte sie mich weniger zärtlich: ›Verflucht und zugenäht, du gibst Geräusche von dir wie ein Bulldozer.‹ Ich vergrub mich tief in meine Decken und dachte nach. Träumte mir, ich sei ein junger, hungriger Löwe oder gar ein alter, rostiger Preßlufthammer?«
    »Mach dir nichts draus, Gerschon«, bemerkte ich, »jeder von uns schnarcht hin und wieder.«
    »Hin und wieder, aber doch nicht ununterbrochen so wie ich. Die folgende Nacht war noch schlimmer. Gegen Morgen schüttete mir Gloria ein Glas kaltes Wasser ins Gesicht. ›Ich halte das nicht mehr aus, Gersch!‹, schrie sie. ›Kannst du denn nichts dagegen tun?‹ O ja, ich hätte schon eine Lösung gewußt. Seit Jahren wollte ich ihr getrennte Schlafzimmer vorschlagen, da ich es liebe, vor dem Einschlafen im Bett ungarische Kreuzworträtsel zu lösen. Aber ich habe nie gewagt, es ihr zu sagen, weil ich fürchtete, ihre Gefühle zu verletzen.«
    »Sag mal«, fragte ich Gerschon, »liegst du beim Schlafen vielleicht auf dem Rücken?«
    »Das wollte der Arzt auch wissen. Er hat mir übrigens geraten, vor dem Schlafengehen ein heißes Fußbad zur Beruhigung zu nehmen. Aber auch das hat nichts geholfen. Gloria mußte mich trotzdem jede Nacht mehrere Male wegen meiner Schnarcherei wecken. Am Ende der Woche war ich reif für die Klapsmühle.«
    »Erstaunlich, daß du überhaupt noch einschlafen konntest«, entgegnete ich.
    »Wer sagt, daß ich konnte? Im Gegenteil! Inzwischen war ich in derart panischer Angst davor zu schnarchen, daß ich nicht mehr einschlafen konnte. Ich starrte im Dunkeln an die Decke und lauschte Glorias ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen. Zum Teufel, die Frau atmet so regelmäßig wie ein Metronom, sagte ich mir. Warum, um alles in der Welt, schnarcht sie nicht auch? Und da kam mir die rettende Idee. Ich beugte mich über mein Metronom, rüttelte es wach und sagte bissig: ›Weißt du eigentlich, mein Schatz, daß du auch schnarchst? Und zwar so laut, daß du eine Familiengruft aufwecken könntest?‹ Gloria war wie vor den Kopf gestoßen. ›Ich?

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