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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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geringste Prellung rappelte er sich zwischen den duftenden roten Blüten hoch.
    Toska stand bereits neben ihm. Sie schnaufte leise, aber tief durch. »Also, noch mal von vorne«, sagte sie. »Das kriegen wir schon hin. Wenn wir es jetzt gleich noch einmal versuchen, schlägst du bitte gleichmäßig mit den Flügeln. Gleichmäßig und weit. Hast du das verstanden?«
    »Ja, habe ich«, antwortete Murus. Natürlich hatte er verstanden, was Toska gesagt hatte. Aber verstehen und dann in die Tat umsetzen sind immer noch zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel. Bevor ihn Toska wieder in die Luft beförderte, warf Murus noch schnell eine Frage ein, nicht zuletzt um noch ein bisschen zu verschnaufen. Er richtete seinen Blick nach unten auf seine Füße, die leicht im Boden einsanken, ohne dass sich dieser nass anfühlte. Dann ließ er seinen Blick auf Toskas Füße schweifen, die fast bis zu den Fußknöcheln im Boden des Hügels verschwunden waren. »Was ist das?«, fragte Murus, den Blick weiter nach unten gesenkt.
    »Das? … Na, weißt du, Wasuka sind ganz besondere Pflanzen. Sie wachsen nur in Kismet, soweit ich weiß, und sie wachsen direkt im Wasser. Diese Hügel sind das Werk der Feen in Kismet, sie bestehen aus reinem Wasser und sind an der Oberfläche mit einer dünnen dunklen Haut bespannt, die aussieht wie Erde, damit das Wasser nicht ausläuft und im übrigen Boden versickert. Und wie du siehst, sind sie auch sehr nützlich als Hilfsmittel bei Flugstunden für Commodore.« Sie lächelte verschmitzt.
    Sekundenbruchteile später befand sich Murus schon wieder hoch oben in der Luft. Es klappte schon etwas besser beim zweiten Mal, aber wirklich nur etwas. Für wenige Momente schaffte es Murus, in der Luft zu schweben, bevor erneut ein Sturz nach unten folgte und der sanfte Aufprall in das Feld der Wasukablüten. Toska ließ ihm keine Zeit zum Ausruhen. Kaum war er neben sie in das Feld gestürzt, befand er sich schon wieder hoch über dem Hügel. Beim elften Mal schaffte es Murus sogar schon, sehr viel langsamer an Höhe zu verlieren und wirklich sanft in das Feld zu gleiten, allerdings immer noch nicht, für längere Zeit in der Luft zu bleiben.
    Das war das erste Mal, dass ihn Toska so richtig lobte. »He! Super, gut! Es wird ja«, sagte sie. Sie schien über Murus’ Erfolg selbst ein bisschen überrascht zu sein.
    Nach circa dreißig Berg- und Talfahrten, auch wenn es Murus so vorkam, als wären es mindestens hundert gewesen, oder als mache er seit Wochen nichts anderes, gönnte ihm Toska endlich eine Erholungsphase.
    »O.K., kurze Pause. Setz dich ein bisschen. Du kannst eine Wasuka essen«, sagte sie.
    Erst jetzt bemerkte Murus, dass die Sonne ihren höchsten Punkt schon wieder verlassen hatte. Murus war wirklich froh, dass er in einem Feld roter Wasuka saß und nicht in einem Feld von Hattoras. Er riss sich eine der Blüten ab und begann sie zu schälen, wie er es gelernt hatte.
    »Glaubst du wirklich, dass ich es heute noch schaffen kann? Den Rückflug, meine ich«, fragte Murus Toska, die sich neben ihn gesetzt hatte und auch eine Wasuka aß.
    »Natürlich schaffst du es«, sagte sie. »Schließlich haben wir nur diesen einen Tag Zeit.«
    Trotz dieser eindeutigen Worte hatte Murus das Gefühl, dass Toskas Stimme tief in ihrem Inneren gezittert hatte und so ihre eigene Ungläubigkeit zu spüren war. Eine Weile saßen sie sich noch schweigend gegenüber, währenddessen Murus versuchte tief durchzuatmen und zu entspannen, damit er sich nachher richtig anstrengen und konzentrieren konnte.
    Er merkte sehr wohl, dass ihm das vormittägliche Training zugesetzt hatte. Ein bisschen kam das Gefühl in ihm hoch, dass er Abraxmata jetzt besser verstehen konnte, wie es ihm während seiner Ausbildung erging. Es war ihm dadurch gelungen, seinem Freund ein Stückchen näher zu kommen.
    »So, ich denke, wir sollten weitermachen«, brach Toska plötzlich das Schweigen und erhob sich.
    Murus schätzte, dass sie ungefähr eine Stunde pausiert hatten, was ihm bei Toskas Ehrgeiz und Arbeitseifer sehr viel vorkam, aber sie hatte offenbar das Gefühl, die Zeit sei gut investiert. Noch bevor Murus richtig aufgestanden war, berührte ihn etwas sanft und schob ihn in Richtung Sonne. In diesem Augenblick hatte er zum ersten Mal das Gefühl, dass Fliegen etwas Wunderbares war und dass er es wirklich lernen wollte, und nicht nur musste. Natürlich hatte er es als Commodor schon des Öfteren versucht, aber irgendwie immer der anderen

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