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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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Tischschmuck. Aber er sagte nichts, denn genau seiner Vermutung entsprechend, bekam er wenige Sekunden später die Antwort. Eine Fee konnte eine Erklärung, bei der sie reden konnte, niemals lange zurückhalten, auch keine Fee aus Kismet, da war sich Murus sicher, und er behielt Recht.
    »Von den Hattora trinkt man nur den Nektar«, erklärte Toska. »Es gibt nichts Besseres als frisches Nektarbrot zum Frühstück. Pass auf, ich zeige dir, wie es geht«, fügte sie hinzu und leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Sie schien den Hattoranektar wirklich zu lieben. Sie nahm eine der Brotscheiben von der Decke und legte sie auf ihre Knie. Dann nahm sie eine Blume am kurzen Stiel zwischen Zeige- und Mittelfinger und ließ sie bis zum Kelch durch ihre Finger rutschen und drückte dann offenbar auf den Stempel der Blüte. Kurze Zeit später tropfte eine blassrote Flüssigkeit zwischen den Blütenblättern hervor und fiel auf die Brotscheibe. Einige Tropfen liefen auf ihre Finger, die sie daraufhin sofort abschleckte. »Mhm, lecker!«, sagte sie lächelnd.
    Murus tat sich mit der Gewinnung des Nektars äußerst hart. Die Blüte fiel ihm ständig aus der Hand und er drückte irgendwie nicht an der richtigen Stelle, sodass die schöne Hattora schon sehr bald ziemlich ramponiert aussah. Toska konnte irgendwann nicht mehr zusehen, nahm Murus die Blüte aus der Hand und reichte ihm dann das fertige Nektarbrot.
    »Es ist wahrscheinlich nicht ganz leicht, wenn man es nicht von klein auf gelernt hat«, sagte sie und fragte noch: »Und, wie schmeckt es dir?«
    Der Nektar erinnerte Murus sehr an frischen Waldhonig aus dem Mondschattenwald, aber er war nicht ganz so süß, irgendwie erfrischender und fruchtiger. Fast ein bisschen wie Honig vermischt mit Blaubeermousse, fand er. »Ist sehr lecker«, brachte er mit halb vollem Mund heraus.
    Bis sie mit dem Frühstück fertig waren, war der Himmel bereits hell erleuchtet und mit hauchdünnen weißen Wölkchen überzogen. Sie hatten die Hattorawiese verlassen und standen vor einem relativ hohen Hügel, hoch zumindest für Kismet. Er war mit roten Wasuka bewachsen. Murus war stolz, dass er die Blüten gleich erkannt hatte. Obwohl eine tiefe Angst in ihm brodelte, war er voller Energie und hatte den festen Willen, zurück in den Mondschattenwald zu kommen, um Abraxmata zu warnen und ihm zur Seite zu stehen. Als sie direkt am Rande des Hügels standen, sah Murus Toska fragend an. Noch ehe er seinen Mund aufmachen konnte, erfasste ihn ein silberner Strahl und hob ihn hoch in die Luft über den roten Hügel. Natürlich wusste er, dass dieser Strahl von Toska stammte und dass sie es nicht zulassen würde, dass ihm irgendetwas passierte, trotzdem ließ er erst einmal einen Entsetzensschrei los, bevor er sich wieder gefangen hatte.
    »Es ist alles in Ordnung, es passiert dir nichts«, schrie Toska nach oben. »Aber ohne dich mit der Situation zu konfrontieren geht es nicht und schon gleich gar nicht in der kurzen Zeit, die uns zur Verfügung bleibt. Also, konzentriere dich.«
    Murus riss sich zusammen. Er ließ seinen Blick nach unten schweifen, den Silberstrahl entlang, der aus Toskas ausgestreckten Händen wie ein Wasserfall hervorschoss.
    »Gut, bist du konzentriert und bereit?«, fragte Toska mit nach oben gerichtetem Blick, der genau Murus’ Augen traf.
    Murus nickte. Abrupt brach der tragende Strahl ab und verschwand im Nichts. Murus begann panikartig wie wild mit seinen Flügeln zu rudern, glitt dabei allerdings immer weiter in einem rasanten Tempo nach unten.
    Toska machte einen genervten Augenaufschlag, man könnte ihn auch als entsetzt deuten. Er schien in jedem Fall zu bedeuten: Oje, das kann anstrengend werden.
    »Nicht so hektisch, Murus! Ganz gleichmäßig und ruhig mit den Flügeln schlagen. Du musst dabei weit ausholen, ziehe deine Flügel wirklich von ganz oben bis ganz unten durch.«
    Murus hörte zwar, dass Toska ihm etwas zurief, aber was, das konnte er nicht verstehen. Nicht, weil es akustisch einfach nicht möglich gewesen wäre, sondern ganz einfach deshalb, weil er viel zu beschäftigt mit sich selbst war. Schließlich fiel er unaufhaltsam nach unten. Er konnte in dem roten Feld schon die Konturen der einzelnen Wasuka erkennen und Toska schien nicht einmal daran zu denken, einzugreifen.
    Ganz sanft tauchte Murus in das Blumenfeld ein. Der Boden unter ihm gab nach und er hatte das Gefühl, mindestens ein oder zwei Meter in den Hügel eingesunken zu sein. Ohne die

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