Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
Vom Netzwerk:
hatten. Einige Blätter und kleine Äste blieben auf dem Schlamm an seinem Körper kleben.
    Abraxmata lachte bei seinem Anblick laut auf, als er wieder in die Suhle gewatschelt kam. »Warte nur, es dauert nicht mehr lange, bis ich dich überholt habe«, sagte Abraxmata, mit voller Konzentration einen Begumen fixierend, der ganz am Rande der Lache auf und ab hüpfte. Er beugte sich weit nach vorne, wedelte mit seinem Hinterteil und sprang auf den Begumen zu. »Hab ihn!«, rief er. »Eins zu eins!«
    Nach zwei Stunden stand es, wie könnte es anders sein, zwölf zu acht für Abraxmata und die beiden wurden langsam müde, außerdem war Murus etwas frustriert. Mit den gefangenen Begumen in der Hand marschierten die beiden los in Richtung Mondschattensee. Die Sonne ging bereits unter und hatte sich feuerrot gefärbt, wodurch der grüne See richtig schön funkelte. An einer besonders seichten Stelle stiegen die beiden ins Wasser, um den Schlamm, der mittlerweile fest geworden war und in dem sie wie die Bratwurst in der Semmel feststeckten, abzuwaschen. Dies war gar nicht so leicht, denn besonders in Abraxmatas Fell hatte sich der Schlamm richtig festgesetzt. Zum Glück entdeckte Murus ein Euko am Ufer. Mit dem kleinen orangefarbenen Schwamm, der normalerweise ganz weit unten in der Mitte des Sees lebt, tat sich Abraxmata sehr viel leichter. Er drückte das Euko mit seiner Pfote fest zusammen, bis dicker roter Schaum heraustropfte, mit dem er den Dreck bequem abwaschen konnte. »Los, wir lassen die Begumen heute noch fliegen, es ist ein so schöner Abend.«
    Sie kletterten ein Stück den Felsen hinauf, bis zu einem Brett, das fest in den Stein verankert war. Dort knieten sie sich hin und öffneten langsam den Deckel ihrer Kiste. Die Begumen schienen vom Transport in der Kiste ziemlich durchgeschüttelt und verwirrt. Sie streckten ihre länglichen goldenen Körper, um aus der Kiste hinaussehen zu können. Von der Höhenluft angeregt, begannen dem ersten Begumen ganz feine, durchschimmernde, silberne Flügel zu wachsen. Er hob aus der Kiste ab und schwebte der untergehenden Sonne entgegen. Die anderen Begumen folgten ihm einer nach dem anderen. Abraxmata und Murus sahen ihnen träumend nach.
    »Hast du dir etwas gewünscht?«, fragte Murus mit einem wissbegierigen Ausdruck im Gesicht.
    Natürlich hatte sich Abraxmata etwas gewünscht, aber was, das wollte er niemandem verraten, nicht einmal seinem besten Freund Murus. Er drehte sich um und kletterte vorsichtig wieder den Felsen hinunter.
    Emora
    Noch etwas verschlafen stand Abraxmata am nächsten Morgen vor seiner Höhle am Rande des Mondschattensees und wartete etwas unruhig ab, was passieren würde. Zu seinem Erstaunen und vor allem zu seiner Erleichterung kam Askan selbst nach einiger Zeit auf ihn zu.
    »Guten Morgen, Askan!«, rief ihm Abraxmata schon von weitem zu.
    »Schön dich zu sehen, Abraxmata«, antwortete dieser und sah Abraxmata durchdringend an, während er ihm ein Bündel Heinekinblätter gab, die mit einer grünen Schlingpflanze sorgfältig umwickelt waren. Die Blätter, am Rand schon ganz braun und an einigen Stellen von Maden zerfressen, schienen sehr alt zu sein. »Deine Aufgabe ist es, nun herauszufinden, welches ausgesprochen wichtige, sehr weit zurückliegende Ereignis in der Geschichte der Gilkos bedeutend ist. Wenn dir dies gelungen sein sollte, dann suche mich auf. Falls du mich nicht findest, frag Penton um Rat. Er weiß immer, wo ich mich gerade aufhalte.«
    »Besonders schwer macht es sich dieser Askan ja nicht gerade mit seinem Unterricht. Nach spätestens fünf Minuten haut er jedes Mal ab und lässt mich alleine weitermachen«, murmelte Abraxmata, als Askan längst wieder verschwunden war.
    Aber die Aufgabe, die er Abraxmata diesmal gestellt hatte, war wirklich lächerlich. Einen Stapel alter Heinekinblätter durchgehen auf der Suche nach irgendeiner alten Geschichte, das durfte wirklich kein Problem sein. Dachte er vielleicht, Abraxmata könne nicht lesen? Da hatte er sich jedenfalls gewaltig getäuscht.
    Vorsichtig drehte Abraxmata den Stapel um, damit keines der alten, zerbrechlichen Blätter beschädigt würde, dann löste er mit äußerster Sorgfalt den Knoten in der Schlingpflanze und entfernte diese. Er drehte den Stapel um, den Mund bereits leicht geöffnet, um zum Lesen anzusetzen, doch als er die Blätter umgedreht vor sich liegen hatte, verstummte er. Verdutzt nahm er ein Blatt nach dem anderen in seine Vorderpfote und drehte sie

Weitere Kostenlose Bücher