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Abschied fuer immer

Abschied fuer immer

Titel: Abschied fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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Stück Granit.“
    Caitlin krümmte sich und kam der Kante gefährlich nahe. „Es tut so weh.“
    Delaney warf Sam einen Blick zu und fühlte sich ein wenig ruhiger. Er war direkt über dem Mädchen und ließ es nicht aus den Augen.
    „Ich weiß, Caitlin“, sagte sie. „Mach einfach einen Schritt nach hinten. In meine Richtung. Dann gib mir deine Hand. Wir helfen dir nach oben.“
    Aber Caitlin schrie auf und kippte nach vorn. Auf die Knie.
    Delaney dachte nicht mehr an die Gefahr, sondern handelte rein instinktiv. Sie stürzte sich auf Caitlin und legte einen Arm um ihre Schultern. Das Mädchen leistete keinen Widerstand. Dazu fehlte ihm die Kraft. Die Schmerzen raubten sie ihr. Delaney schob eine Hand in Caitlins und legte den Mund an ihr Ohr. „Wehr dich nicht dagegen, Baby. Lass es einfach geschehen. Atme mit mir. Gleich ist es vorbei. Atme. So ist es gut. Braves Mädchen.“
    Caitlin stieß die angehaltene Luft aus. Sie erbebte.
    „Sam…“ Delaney drehte sich zu ihm um, aber er war schon neben ihnen.
    Er murmelte Caitlin beruhigende Worte zu, während er die Hände unter sie schob und sie auf die Arme nahm.
    Delaney schloss eine Sekunde lang die Augen. So dicht am Abgrund. Zu dicht.
    Das Tosen der Brandung schien immer lauter zu werden. Genau wie das aufgeregte Kreischen der Seemöwen.
    „Laney.“
    Sie zuckte zusammen. Sah Sam an. Seine dunklen Augen waren direkt vor ihren.
    Ruhig und eindringlich. Ihre Panik legte sich.
    „Geh vor“, sagte er. Caitlin schmiegte sich an ihn. Den Sheriff. Sie musste große Schmerzen haben, wenn sie seine Hilfe so bereitwillig annahm. Neben dem runden Bauch waren ihre Arme erschreckend dünn.
    „Nein.“ Delaney schüttelte den Kopf und drehte sich zum steilen Hang um. „Ich bin okay, wirklich. Ich folge dir. Geh schon.“
    Er diskutierte nicht mit ihr. Kiesel knirschten unter seinen Stiefeln und rollten wie eine kleine Lawine abwärts. Delaney starrte auf seinen Rücken, während sie ihm folgte, und presste ihre Handfläche dagegen, als er stehen blieb.
    „Wehe“, erklärte er.
    Noch nie hatten zwei Menschen die Schmerzen eines dritten so deutlich gefühlt.
    Delaneys Finger krallten sich in sein Flanellhemd. Sein Körper schien zu glühen.
    „Okay“, keuchte Caitlin eine Ewigkeit später. Ihre Stimme war schwach. Atemlos.
    Der Abhang wurde weniger steil, und sie kamen schneller voran. Dann waren sie oben, und Sam rannte zum Wagen.
    Auch ohne Last hatte Delaney Mühe, sein Tempo zu halten. Caitlin schrie auf. Der Abstand zwischen den Wehen wurde immer kürzer. Sam warf Delaney einen Blick zu, und anstatt die Beifahrertür zu öffnen, eilte sie zum Heck und riss die Klappe auf. Glücklicherweise war es ein Geländewagen. Der Kofferraum war mit Teppich ausgelegt und bot ausreichend Platz.
    „Unter dem Fahrersitz ist ein Verbandskasten“, sagte Sam, während er das Mädchen vorsichtig hineinlegte. Caitlin ging nach vorn, um ihn zu holen.
    Sie riss ihn aus der Halterung, kletterte über die Sitze und gab ihn Sam. Er stellte ihn neben Caitlin. „Kannst du Dr. Hugo rufen?“ fragte Delaney besorgt.
    „Er ist für ein paar Tage aufs Festland gefahren. Auf dem Rücksitz liegt eine Decke.“
    Sie griff danach und reichte sie ihm. „Er ist nicht auf der Insel? Wann kommt er denn wieder?“
    „Ich kann das Baby nicht bekommen“, sagte Caitlin mit erstickter Stimme. „Es ist viel zu früh!“
    „Natürlich kannst du es bekommen“, sagte Sam beruhigend. „Du bist jung, du bist gesund, und du wirst dich viel, viel besser fühlen, wenn du es erst einmal hinter dir hast.“
    Delaney biss sich auf die Lippe, als sie sah, wie das Mädchen die Augen verdrehte. Die nächste Wehe setzte ein, und Caitlin krümmte sich keuchend. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis es vorüber war und sie den Kopf wieder nach hinten legte. „Ich brauche einen Arzt“, wimmerte sie.
    „Keine Angst. Delaney ist Ärztin“, sagte Sam.
    Delaneys Mund fiel auf. Aber sie schluckte ihren Protest herunter, als Caitlin sie voller Erleichterung ansah. „Richtig. Ich bin Ärztin.“ Die Tatsache, dass sie noch nie ein Baby auf die Welt geholt hatte – was Sam genau wusste –, durfte sie nicht schrecken. Sie stieg aus dem Fahrgastraum und eilte zum Heck. Um Caitlins willen musste sie ruhig bleiben.
    Aber nachher würde sie sich Sam vorknöpfen.
    Sie konnte nur hoffen, dass alles so glatt gehen würde, wie er zu erwarten schien. Sie half Caitlin, es sich auf der Ladefläche so bequem wie möglich

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