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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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Tee nach, dann rückten die drei näher zusammen.
    »Seda,
haben Sie getan, worum ich Sie in der Eingangshalle gebeten habe?«, fragte
Kadir.
    Seda
nickte.
    »Am
späten Nachmittag sind die meisten Zimmermädchen schon alle weg, insofern habe
ich versucht Mercedes auf dem Handy zu erreichen, aber sie ging nicht ran. Also
hat Herr Schmalfuß mich schnell zu ihr nach Hause geradelt, die Adresse hat mir
Paula aus der Personalabteilung gegeben, ohne die ich oft aufgeschmissen…«
    »Unwichtig«,
unterbrach Kadir und wedelte mit der Hand, als ob er ein Türsteher wäre, der
einen unliebsamen Gast am Eintreten hindern wollte.
    »Yes,
Sir!« Seda legte die Hand zum militärischen Gruß an eine imaginäre Mütze.
    »Unwirtliche
Gegend, wirklich unschönes Ambiente, in dem das arme Fräulein Mercedes wohnen
muss.« Schmalfuß schüttelte betrübt den Kopf. »So kannte ich doch bisher nur
und ausschließlich die sonnige Seite unseres schönen Dereköy, doch dort sah es
fast aus wie Brachland in Hamburg Harburg.«
    Seda
stupste Schmalfuß mit dem Fuß an.
    »Das
findet der Boss sicherlich auch uninteressant. Fakten.« Seda streckte Kadir die
Zunge raus, und er tat es ihr nach.
    Während
Schmalfuß sein Hollandrad vor Mercedes‘ Mietshaus bewachte, stieg Seda eine
endlos scheinende, düstere Treppenflucht bis in das oberste Geschoss empor.
Mercedes war ängstlich erstaunt, die Rezeptionistin vom Meridian Club zu sehen,
doch entspannte sie sich sofort, als Seda ihr auf Spanisch erklärte, dass sie
sich im Hotel nichts hatte zuschulden kommen lassen, dass es aber etwas anderes
gäbe, worüber sie mit ihr sprechen wollte. Die Klänge ihrer Muttersprache
veranlassten sie, Seda schüchtern in die Wohnung zu bitten.
    »Verzeihen
Sie die Unordnung, ich wohne mit drei anderen Frauen hier und bei nur zwei
Zimmern… da bleibt immer was von irgendjemandem liegen. Und wenn man den ganzen
Tag putzt, hat man dann keine Lust mehr, anderen hinterherzuräumen.«
    Sie
fegte zwei vollgepackte Plastiktüten von einem Klappstuhl und bat Seda Platz zu
nehmen. Als sie hörte, dass es einen Mord gegeben hatte, bekreuzigte sich
Mercedes dreimal, und als Seda erzählte, dass sich dieser Mord in einem der
Zimmer, für die Mercedes zuständig war, ereignet hatte, bekreuzigte sie sich
drei weitere Male.
    » Dios
me libre! Wann ist das passiert? Heute?« Sie umfasste den Raum mit einer
Handbewegung. »Sie sehen, wir haben keinen Fernseher, ich weiß nie, was in der
Welt passiert. Und nun gar hier, en una de mis habitaciones ! Que
horror !«
    »Haben
Sie auch heute dort saubergemacht?«
    Mercedes
nickte, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Ja,
aber nicht so wie ich wollte, oder wie es geplant war. Wir sind zu fünft für
die Zimmer dieser Männer, also, ich meine der Fußballspieler, zuständig und
jeden Morgen bekommen wir von der Hausdame einen Plan, wann wir die Zimmer
fertigmachen sollen.«
    »Das
ist nicht immer im gleichen Rhythmus?«
    »Bei
den anderen Gästen schon, aber nicht bei diesen Leuten. Da richten wir uns
danach, wann sie weg sind und wann sie wiederkommen. Die Zimmer müssen dann
immer fertig sein, egal, wie wir das schaffen.«
    »Und
heute?«
    »Heute
sind die Spieler um halb acht zum Frühstück, und danach sollte es gleich
weitergehen zu einem kleinen Training. Kleines Training heißt bei uns, wir
müssen huschhusch machen, denn dann sind sie irgendwann gegen elf Uhr oder
schon früher zurück. Großes Training heißt, dass wir bis ein Uhr Zeit haben,
das ist besser, viel besser. Aber heute war am Nachmittag ein echtes Spiel,
oder so, da ist alles durcheinander.«
    »Sie
haben also mit der Reinigung angefangen, nachdem alle zum Frühstück ausgeflogen
waren?«
    »Ja,
manchmal kommt noch einer nach dem Essen aufs Zimmer, aber dann nur kurz und
dann ist es nicht schlimm, wenn wir gerade am Putzen sind. Also, ich mache
unten acht Zimmer, und ich brauche für ein Zimmer eigentlich zwanzig Minuten,
aber hier hat Herr Reinecke gesagt, dass wir ganz doll schrubben müssen, also
brauchen wir eine halbe Stunde. Ich denke so bei mir, dass hoffentlich nichts
dazwischenkommt, ich meine, dass niemand sich erbrochen hat oder andere
Schweinereien oder so, denn ich rechne, dass ich eigentlich bis halb zwölf
brauche und das ist schon zu spät. Also huschhusch ans Werk, denke ich!«
    »Haben
Sie in dem Eckzimmer angefangen, bei Hakan Hunsfos?«
    Mercedes
schüttelte heftig den Kopf.
    »Oh,
nein, nein! Da waren zu viele Menschen, ein Kommen und Gehen.

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