Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
Vom Netzwerk:
Empfang
von uns weggedreht hat, weil wir angeblich wieder einen seiner Wünsche nicht
richtig ausgeführt hatten. Und da habe ich bemerkt, und Sandra ist meine
Zeugin, dass sein Blondschopf hinten am Oberkopf licht zu werden beginnt.
Begann, vielmehr. Aber wenn Ihnen so viel daran liegt, wollen wir uns darauf
einigen, dass jemand anderes das Olivenöl verteilt hat, damit er in der Dusche
ausrutscht. Aber warum? Doch wohl kaum wegen des Freundschaftsspiels am
Nachmittag, Dereköy hatte schließlich überhaupt keine Chance, ob mit oder ohne
ihn.«
    »Vielleicht
war beabsichtigt, dass er sich längerfristig verletzt?« Schmalfuß klopfte
vorsichtig das Teesieb am Kannenrand ab. »Er hatte schließlich Glück, dass er
sich nur den Fuß verstaucht hat.«
    »Möglich«,
meinte Kadir und hievte sich wieder in seinen Sessel.
    »Oder
es ist genau das passiert, was geplant war: Hakan war bewegungsunfähig, und so
hatte der Mörder später leichteres Spiel.«
    »Wissen
wir denn schon, wie er zu Tode gekommen ist?«
    »Ja.
Während Dalga noch damit beschäftigt war, die letzten Grün-Weißen, deren er
habhaft werden konnte, in die Zellen zu schieben, kam ein Anruf von Selim
Sever. Hunsfos hat zwei oder drei schwere Schläge an die Schläfe bekommen,
immer an die gleiche Stelle, genau hier. Dalga und ich haben den Eindruck nicht
gesehen, weil er kunstvoll mit Farbe aufgefüllt war.« Kadir deutete an seinen
Kopf. »Er muss halb oder ganz auf der Seite gelegen haben, und er scheint sich
nicht gewehrt zu haben.«
    »Dann
hat er wohl geschlafen.«
    »Das
denkt Sever auch. Auf jeden Fall war er sofort weggetreten, aber diese
Verletzung war es nicht, die ihn getötet hat, die hat ihn nur betäubt. Olli
hatte mit seinem Goldfinger -Vergleich Recht, man soll ja immer den
Kindern oder geistig Verwirrten glauben, hier ist einmal mehr der Beweis. Hakan
ist erstickt, der Acryllack hat die Poren seiner Haut nahezu vollständig
abgedichtet.«
    »Entsetzlich«,
murmelte Seda und schüttelte sich.
    »Und
stehen die Schläge und die Malerei in engem zeitlichen Miteinander?«, fragte
Schmalfuß und reichte die dampfenden Tassen herum.
    »Wohl
nicht«, antwortete Kadir und zupfte gedankenverloren an Sedas Socken, da ihre
Füße immer noch auf seiner Lehne ruhten. »Wenn ich es recht überblicke, dann
scheint Mercedes die Letzte gewesen zu sein, die ihn lebend gesehen hat. Sever
sagt, dass die Blutgerinnsel in Hakans Kopf und das sich ausbildende Hämatom
ein Zeichen seien, dass er noch eine ganze Weile nach den Schlägen gelebt hat,
er war nur bewusstlos. Sein Verdauungsapparat war ebenfalls noch aktiv.
Mercedes kam so um halb elf ins Zimmer. Wie lange war sie drin? «
    »Nun,
da sie das Bett nicht gemacht hat und er nicht wollte, dass sie Staub wischt,
so war sie nach zehn Minuten wieder draußen. Hakan hat die ganze Zeit
ferngesehen.«
    »Dann
ist sie raus und hat, wie angeordnet, die Tür nur angeschoben, stimmt’s?«
    »Richtig.«
    »Die
Spieler kamen so gegen elf Uhr zurück, um halb zwölf sollte es noch einen
leichten Imbiss geben, und es haben auch alle daran teilgenommen. Bis zum
Beginn dieser Mahlzeit wäre es also für den Mörder sehr schwer gewesen, sich
ungesehen in Hakans Zimmer zu schleichen. Erst war Mercedes da, und dann wimmelte
der Flur von den anderen Spielern.«
    »Aber
einen winzigen Zeitkorridor hatte er doch! Er hätte nach Mercedes
hineinschleichen, Hakan eins über den Schädel geben und dann im Zimmer
versteckt warten können, bis alle wieder weg sind.«
    »Oh,
riskant, Fräulein Seda, riskant! Hätte er nicht erwarten können, dass einer der
Spieler hereinkommt und sich nach dem Befinden des Invaliden erkundigt?«
    »Wenn
er gewusst hat, wie die Befindlichkeiten in der Mannschaft waren, dann wohl
nicht. Es hatte sich herumgesprochen, dass Hakan sich mehr als
unkameradschaftlich gegenüber Patrick Schleinitz verhalten hatte. Es tat
niemandem leid, dass Hakan dies Malheur in der Dusche passiert ist, und keiner
hat ihn nach dem Training besucht. Sagen sie zumindest. Aber es gibt noch einen
anderen Grund, warum ich nicht glaube, dass Hakan die Schläge während der Zeit
zwischen Mercedes Abgang und dem Abmarsch der Mannschaft zum Imbiss abbekommen
hat. Er muss geschlafen haben, wenn er sich nicht wehrte, davon bin ich
fest überzeugt. Als Mercedes ihn verließ, hat er ferngesehen, etwa zehn Minuten
später trudelten die Leute auf dem Flur ein, Türen klappten, Stimmengewirr,
Hakans Tür war nur angelehnt. Wer kann da

Weitere Kostenlose Bücher