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Absender unbekannt

Absender unbekannt

Titel: Absender unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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fragte ich und streichelte ihren Rücken. „Brauchst du Schlaf?“
Sie stöhnte wieder und nickte, wobei wir mit den Köpfen zusammenstießen.
„Autsch!“
Sie lachte leise, „‘tschuldigung.“
„Du siehst kaputt aus.“
Sie sah mir in die Augen. „Und wie! Aber was ich noch dringender brauche als Schlaf, das bist du.“ Sie küsste mich. „Und zwar ganz tief in mir. Glauben Sie, Sie können diesem Bedürfnis nachkommen, Detective?“
„Und wie ich dem nachkommen kann, Dr. Cole!“
„Davon habe ich schon gehört. Nimmst du mich jetzt mit rein, oder bieten wir den Nachbarn eine schöne Show?“
„Tja…“
Sie legte mir ihre Hand auf den Bauch. „Sag mir, wo es weh tut.“ „Ein bisschen tiefer“, antwortete ich.
Sobald ich die Wohnungstür hinter mir geschlossen hatte, drückte mich Grace gegen die Wand und fuhr mir mit der Zunge in den Mund. Mit der linken Hand hielt sie meinen Kopf, die rechte jedoch krabbelte wie ein kleines, hungriges Tier über meinen Körper. Hormonell bin ich normalerweise immer gut dabei, doch wenn ich nicht vor einigen Jahren mit dem Rauchen aufgehört hätte, hätte mich Grace auf die Intensivstation verfrachten können.
„Heute Abend hat offenbar die Dame das Kommando.“
„Die Dame“, hauchte Grace und biss mir nicht gerade sanft in die Schulter, „ist so heiß, dass sie dringend eine Abkühlung braucht.“ „Dem kommt der Herr wiederum gerne nach“, erwiderte ich. Sie löste sich von mir und blickte mich an, während sie die Jacke auszog und ins Wohnzimmer warf. Grace ist nicht gerade eine Ordnungsfanatikerin. Dann küsste sie mich heftig auf den Mund, wandte sich um und ging.
„Wo willst du hin?“ Meine Stimme klang ein bisschen rauh. „Duschen gehen.“
An der Badezimmertür angekommen, schälte sie sich aus dem TShirt. Die Straßenlaternen warfen einen schmalen Streifen Licht vom Schlafzimmer in den Flur und beleuchteten ihre kräftigen Rückenmuskeln. Sie hängte das T-Shirt über den Türknauf und sah mich wieder an, die Arme über der nackten Brust verschränkt. „Du bewegst dich nicht!“ warnte sie mich.
„Ich genieße den Anblick“, entgegnete ich.
Sie fuhr sich mit den Händen durchs Haar und lehnte sich zurück, so dass sich ihr Brustkorb unter der Haut abzeichnete. Wieder sah sie mir in die Augen, als sie die Schuhe abstreifte und dann die Socken auszog. Sie strich sich mit der Hand über den Bauch und schob den Bund der Strumpfhose herunter. Dann streifte sie sie ab. „Ist das eine Totenstarre?“ fragte sie mich.
„O nein!“
Sie lehnte sich gegen den Türrahmen und hakte die Daumen in das Gummiband ihres schwarzen Slips. Als ich auf sie zukam, hob sie eine Augenbraue und grinste anzüglich.
„Ach, Detective, könnten Sie mir beim Ausziehen behilflich sein?“ Aber sicher. Darin bin ich klasse.
Als Grace und ich uns unter der Dusche liebten, fiel mir auf, dass ich bei ihr immer an Wasser dachte. Wir lernten uns in der feuchtesten Woche eines kalten und verregneten Sommers kennen, und ihre grünen Augen waren so blass, dass sie mich an einen Winterregen erinnerten. Das erste Mal schliefen wir im Meer miteinander, unsere Körper nass vom nächtlichen Regen.
Nach dem Duschen legten wir uns ins Bett, wir waren noch ganz nass, ihr kastanienbraunes Haar hob sich dunkel von meiner Brust ab, und in meinen Ohren hallten noch die Geräusche unseres Liebesspiels wider.
Auf der Schulter hatte sie eine Narbe von der Größe einer Heftzwecke – der Preis dafür, dass sie als Kind in der Scheune ihres Onkels neben offen herumliegenden Nägeln gespielt hatte. Ich beugte mich vor und küsste sie.
„Hmmm“, schnurrte sie. „Tu das noch mal!“
Ich ließ meine Zunge über die Narbe gleiten.
Sie legte ein Bein über meins und fuhr mir mit dem Fußrücken über den Knöchel. „Kann eine Narbe eine erogene Zone sein?“ „Ich finde, alles kann eine erogene Zone sein.“
Ihre warme Hand tastete sich zu meinem Bauch vor und streichelte über das harte, gummiartige Narbengewebe in Form einer Qualle. „Was ist mit der hier?“
„An der ist nichts erogen, Grace.“
„Du weichst mir immer aus, wenn ich danach frage. Das ist ganz offensichtlich eine Brandnarbe.“
„Was bist du – eine Ärztin?“
Sie kicherte. „Angeblich ja.“ Sie fuhr mit der Hand zwischen meinen Oberschenkeln hoch. „Sagen Sie mir, wo’s weh tut, Detective.“ Ich versuchte zu lächeln, aber es gelang mir nicht richtig. Sie stützte sich auf den Ellenbogen und sah mich lange an. „Du

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