Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
unserem Körper und dem Kopf: Wir können wahnsinnig Lust haben oder erregt sein – nur untenrum kommt es nicht an, die Vagina bleibt trocken und verschlossen, der Penis kräuselt sich schläfrig. Nur keine Ungeduld – die Schlüsselreize, die im Sexzentrum sehr wohl verstanden wurden (ein sexy Geruch, eine anregende Stimme, ein wildes Wort, ein heißer Film, ein tiefer Blick …), brauchen ihre Zeit, bis der Körper sie an alle anderen Organe weitergeleitet hat. Und das geht nicht so rasch wie hier gelesen: Das Blut muss schneller fließen, die Gefäße müssen sich erweitern, die Hormonmaschine muss angeworfen, die Nervenreize entschlüsselt werden … Sie können Ihren Körper unterstützen, indem Sie sich gegenseitig ganz langsam, ganz zart (so etwa 30 Prozent von dem Druck, den Sie sonst verwenden) streicheln, damit die psychogenen Reize von reflexorischen übernommen werden.
Ich habe mir mal vorzustellen versucht, wie es wäre, wenn ich für ein paar Tage lang einen Penis besäße. Ich würde ihn mir von einem x-beliebigen Mann ausleihen, der nicht mit ihm zufrieden ist, um endlich mal nachzuvollziehen, was die Herren immer so mit ihrem Gemächt machen. Als Erstes würde ich ein Einstellungsgespräch führen. Aus diesem Gedankenexperiment kam eine Art Korrespondenz heraus; wenn der Penis »spricht«, habe ich seine Kommentare aus männlichen Leserbriefen, Unterhaltungen mit Männern und auch Kommentaren aus Internetforen neu zusammengemixt:
»Armer, lieber Schwanz. Dein Besitzer nötigt dir mehr auf als beispielsweise einem Auto (und das pflegt er hingebungsvoller und würde ihm beispielsweise nie vorwerfen, warum das dumme Ding ohne Öl oder Benzin nicht fährt) und macht allerlei Sachen im Leben, denen du nur mit hängendem Kopf begegnen kannst. Säuft, überarbeitet sich, ignoriert seine Stimmungen, will sogar, wenn er selber gereizt, müde, abgespannt, wütend oder unsicher ist, dass du in Stellung gehst; und schreit dich böse an, wenn du trotzt.«
»Nett, dass du das so sagst«, schreibt der Penis zurück. »Und wo wir gerade über mich reden, würde ich auch ganz gern mal sagen, was ich wirklich will.«
»Na, was wohl, ’ne enge nasse Muschi, oder?«
»Sehr witzig. Ich bin kein Hefewürfel, der nur deshalb aufgeht, weil’s so schön feucht ist. Ich spreche zwar hier nicht für alle Penisse, aber für verdammt viele. Also. Ich brauche einen Mann, der mein Kumpel ist, nicht mein Feind. Der nett zu mir ist und einsieht, dass ich nicht für seine Persönlichkeit verantwortlich bin, sondern genau andersherum. Ein Kerl, der sich in seinem Körper wohlfühlt und was dagegen tut, wenn er sich nicht wohlfühlt. Und eine Frau, die mich schön findet, wäre auch prima. Die mich gern anfasst. Die mich mag.«
»Und das wäre alles?«
»Pff! Aber nein! Denkst du, nur ihr Frauen hättet eine sensible Sexualität? Ihr werdet ja auch nicht feucht, nur weil ihr gekrault werdet! Meine weiteren Bedingungen: Angstfreiheit. Wenn ich mal abgewiesen werde, ist das kein Beinbruch, solange ich weiß, sie steht grundsätzlich auf mich. Vertrauen. Ich möchte die Frau kennen, in die ich reingleite, und ich muss wissen, ob sie auch den Rest von mir mag, den Charakter meines Besitzers, seinen Körper. Und ob es für sie okay ist, wenn ich mal Pause mache und er sie mit der Hand oder dem Mund anmacht. Ich hätte gern, dass mein Besitzer sich seiner Männlichkeit bewusst ist und sich nicht in die Hose macht, wenn er eine Spülschürze umbindet. Alles, was wir tun, ist männlich, eben weil wir es tun. Und ich wünschte, der Kerl da oben würde ein bisschen was dafür tun, damit es mir hier unten gefällt.«
»Was denn? Und könnten nicht auch wir Frauen was dafür tun?«
»Ja und nein. Erst mal sollte der Typ zusehen, dass er sein Leben gebacken kriegt. Du glaubst gar nicht, was ein bisschen Lebensfreude anrichten kann – der ganze Körper wacht auf. Kannst du dem Mann nicht mal sagen, er sollte wenigstens einmal die Woche was tun, was außer Spaß nichts weiter bringt? Lesen, in den Zoo gehen, Wolken zählen, Sauna, sonst was? Der Typ braucht eindeutig mehr Glückshormone, damit sein Stress nachlässt. Gegen den kann ich echt nur schwer anackern. Bisschen Bewegung wäre nicht schlecht, frische Luft. Und Schlaf.«
»Klar, mache ich. Und sonst?«
»Er soll aufhören, mich zu beschimpfen, und er soll auch mal nett zu mir sein, wenn er mich grad nicht zum Bumsen braucht. Überhaupt, vielleicht will ich gar nicht immer bumsen,
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