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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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wenn ein Rasensprenger angeht.
    Ich war gerade so richtig in Schwung gekommen, als die Babyrutsche plötzlich ziemlich rutschig wurde. Im nächsten Moment platschte ich elegant wie ein Holzklotz ins Wasser. Ich hustete wie verrückt und wischte mir die Augen und hoffte erstens, dass es niemand gesehen hatte, und zweitens, dass Tori auf der Riesenrutsche mindestens zwei Mal so viel Wasser in die Nase kriegte.
    Ha, dachte ich dann, sie traut sich doch sowieso nicht. Nicht für eine Million Bananen!
    Eine Sekunde später kam Tori aus dem Twister herausgeschossen.
    »War das deine Schwester?«, sagte eine Jungenstimme über mir.
    Meine Nase brannte von dem Wasser, das ich vor Schreck verschluckt hatte, als ich meine Schwester wie einen Pfeil aus einer überdimensionalen NERF-Pistole ins Wasser zischen sah. Mir jagten Fragen durch den Kopf wie wild gewordene Frettchen: War Tori gerade ertrunken? Wer war der Junge? Woher kannte er meine Schwester? Sah ich jetzt mit meinen nassen Haaren total bescheuert aus?
    »Biro, du bist das!«, rief ich erstaunt, als ich mich zum Beckenrand umdrehte.
    Biro Lohoni sagte nie einen Ton. Weder in Mathe, noch in Englisch, Biologie oder Erdkunde. Und beim Essen auch nicht. Ihr könnt euch also vorstellen, wie verwirrt ich war, weil er vier ganze Wörter zu mir gesagt hatte.
    »Ich habe deine Stimme nicht erkannt, weil ich dich noch nie reden gehört habe«, erklärte ich.
    Biro sah ein bisschen so aus, als würde er es bedauern, dass er mich überhaupt angesprochen hatte. Er hat ein langes Gesicht und große braune Augen, eine gerade, flache Nase und strähnige schwarze Haare, die ihm immer in die Augen fallen. Ein Pferd, dachte ich.
    »Du hast recht, das war meine Schwester«, antwortete ich, als ich merkte, dass Biro nicht vorhatte, noch etwas zu sagen. »Sie ist total verrückt. Wie kann sie nur da runterrutschen! Das ist Cazzas Schuld. Cazza Turnbull, die kennst du doch?«
    Biro nickte etwas grimmig.
    »Sie und Tori sind jetzt die besten Freundinnen«, sagte ich und gab mir Mühe, nicht beleidigt zu klingen. »Gehst du oft hier schwimmen?«
    »Ich kann nicht schwimmen«, antwortete Biro.
    »Ich auch nicht«, sagte ich.
    Wir lächelten uns an – zwei Versager unter sich.
    »Ihr habt euer Haus verloren«, sagte Biro als Nächstes.
    Diese einfache Feststellung war tausendmal besser als Zoes blöde Fragen und ihr Mitleidgetue. »Ja«, sagte ich, »stimmt.«
    »Ich habe auch mein Zuhause verloren«, meinte Biro.
    »Juhuuuu!«, schrie Cazza, als sie aus dem Twister herausgeschossen kam. Mit Armen und Beinen rudernd landete sie ziemlich unelegant mit einem gewaltigen Bauchplatscher im Wasser. Sie sah aus wie ein dicker Käfer, der bei einem heftigen Schauer aus einem Regenrohr gespült wird.
    »Autsch!«, sagte ich.
    Biro prustete los. Ich sah ihn überrascht an. Und dann fingen wir beide an zu lachen, als hätten wir nicht mehr alle Tassen im Schrank.

15
    Affen mit Schwimmflügeln
    »War das Biro, mit dem du vorhin gesprochen hast?«, fragte Tori, als wir unter der Dusche standen.
    »Ja, stell dir vor!«, sagte ich und verteilte eine große Portion Pflegespülung auf meinen Haaren. »Ich glaube, er hat angefangen, mit mir zu reden, weil er nachempfinden kann, wie es uns geht. Seine Familie hat ihr Haus im Irak verloren.«
    »Ist schon beknackt, wenn man heißt wie eine Kugelschreiber-Marke«, meinte Cazza kichernd.
    »Sag nicht immer so blöde Sachen«, wies Tori sie zurecht. »Das passt gar nicht zu dir.«
    »Er ist erst seit einem Jahr in England«, erzählte ich. »Und er kann sprechen!«
    »Niemals«, sagte Tori.
    »Er ist wirklich nett!«, ereiferte ich mich. »Und er kann auch noch nicht schwimmen, wie ich. Unsere Sprache hat er im Auffanglager gelernt. Und er sieht aus wie ein Pferd, findest du nicht?«
    »Schon eher wie einer von den neuen Makaken«, sagte Tori. »Wie Brilli vielleicht.«
    Ich dachte darüber nach, als wir in dem protzigen silberglänzenden Auto von Cazzas Mutter vom Schwimmbad wegfuhren. Biro sah kein bisschen wie ein Makake aus, fand ich. Seine Ähnlichkeit mit einem Pferd war einfach unbestreitbar – davon konnte mich nicht mal Tori abbringen. Aber Biro hatte andere Gemeinsamkeiten mit den Makaken: Auch er hatte es, da, wo er herkam, nicht gut gehabt und lebte jetzt an einem besseren Ort. Und wie die Affen musste auch er schwimmen lernen.
    Ich kam vom Hölzchen aufs Stöckchen, und irgendwann merkte ich, dass ich still vor mich hinüberlegte, ohne gleich alles an

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