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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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lieber Algebra«, entgegnete ich.
    Aber ehrlich gesagt fand ich einen Nachmittag im Schwimmbad reizvoller als einsam und allein in Robs nach Mäusen stinkendem Gästezimmer Der Zauberer von Oz zu gucken – die einzige DVD, die er besaß. Wenn ich es irgendwie vermeiden konnte zu ertrinken, dann war schwimmen gehen die bessere Wahl.
    Tori steckte das Wechselgeld ein und steuerte auf den Ausgang zu. Ich eilte hinter ihr her.
    »Ich habe keinen Badeanzug«, rief ich, das war allerdings auch schon die letzte Ausrede, die mir einfiel.
    »Die Zahlung von der Hausversicherung ist gestern gekommen. Papa gibt uns bestimmt ein bisschen Geld. Dann kannst du dir einen im Aqualand kaufen. Die haben jede Menge! Sieh es einfach als Shopping-Ausflug.«
    Meine Schwester wusste genau, wie sie mich kriegen konnte.
    »Also … Na gut«, sagte ich widerstrebend. So leicht durfte ich mich schließlich nicht breitschlagen lassen. »Aber schwimm mir nicht einfach weg, sodass ich dastehe wie ein Idiot!«
    »Was das angeht, brauchst du keine Hilfe von mir.«
    »Tori, bei deiner spitzen Zunge müsstest du eigentlich einen Maulkorb tragen!«
    Im Aqualand gab es Badeanzüge in Pink, Lila, Rot und Türkis. Ich verbrachte eine halbe Ewigkeit damit, sie mir anzusehen, während ich davon träumte, wie ich in einem lila Badeanzug mit glitzernden Strass-Trägern auf dem Dreimeterbrett stand.
    »Und nun kommt Taya Wild. Wow, was für ein fantastischer Badeanzug! Sie springt einen Salto – und alles blinkt und funkelt! Haben Sie das gesehen? Sie ist ohne einen Spritzer eingetaucht!«
    »Kommst du jetzt, oder was?«, fragte Cazza.
    Ihre Mutter stand ein paar Meter weiter und tippte eifrig auf ihrem BlackBerry herum. Sie wollte ein Auge auf uns haben, wenn wir ins Wasser gingen, aber sie sah aus, als wäre sie im Büro und nicht im Schwimmbad. Sie war wahnsinnig elegant und noch beeindruckender als Cazza.
    Ich nahm den lila Badeanzug vom Ständer und zog den Zwanziger aus der Tasche, den Papa mir beim Mittagessen gegeben hatte. An der Kasse sah ich einen Stapel Hochglanz-Flyer mit einem Angebot für Schwimmkurse. Ich nahm mir einen und steckte ihn ein. Glänzende Reklamezettel kann ich einfach nicht liegen lassen.
    Das Aqualand ist ein großes Spaßbad. Im flachen Teil des riesigen Schwimmbeckens gibt es Rutschen und Wasserpilze. Dann sind da noch Wasserkanonen, und aus dem tiefen Teil taucht immer wieder ein Meeresungeheuer auf, das einen mit Wasser bespritzt. Außerdem gibt es dort mehrere Planschbecken und einen Wasserfall zum Drunterdurchschwimmen. Cool, wenn man schwimmen kann. Beängstigend, wenn man es nicht kann.
    »Hey, ich gehe als Erstes da drauf«, sagte ich und zeigte auf die Babyrutsche. »Kommt ihr mit?«
    Cazza schaute mich an, als würde ein Waschbär auf meinem Kopf Cha-Cha-Cha tanzen. »Wir sehen uns oben, Tori«, sagte sie, und dann kraulte sie auch schon an dem Meeresungeheuer vorbei auf die Riesenrutsche des Aqualands zu, den sogenannten Tornado-Twister.
    »Na klar«, sagte ich und drehte mich kichernd zu meiner Schwester um. »Als würdest du jemals …«
    Tori schwamm bereits hinter Cazza her. Sie wollte doch nicht im Ernst auf den Tornado-Twister? Nicht einmal Papa würde auf diese Rutsche gehen! Die Einzigen, die das fertigbrachten, waren die schrägen Typen, die immer an der Bushaltestelle beim Phone-House-Telecom-Laden rumlungerten.
    Aber wie es aussah, wollte Tori wirklich da runterrutschen. Ich beobachtete, wie sie aus dem Becken kletterte und mit Cazza die Treppe des Twisters hochging. Sie sah nicht einmal über die Schulter, um mir zuzublinzeln und eine witzige Grimasse zu machen.
    Toll. Ich war allein, und meine Schwester hatte vor, sich in den Tod zu stürzen – was ich ganz sicher nicht tun würde. Aber weil ich immerhin fünf Pfund bezahlt hatte, um Spaß zu haben, setzte ich mich oben auf die Babyrutsche, machte ein cooles Gesicht und sah mir die Leute an.
    Vielleicht bilde ich es mir ja nur ein, aber ich finde, wenn man sich die Menschen genau anschaut, ähnelt eigentlich jeder einem bestimmten Tier. Der dicke Typ, der auf dem Rücken durchs Becken paddelte und dessen Bauch sich aus dem Wasser hob wie ein rosa Erdbeerpudding: ein Nilpferd, eindeutig. Die Frau mit den dünnen Armen und der grünen Bademütze, die eine Haut hatte wie eine alte braune Handtasche und im Tiefen auf und ab kraulte: ein Alligator. Die Mädchen in den schwarzen Badeanzügen, die bei jedem Strahl der Wasserkanone loskreischten: Amseln,

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