Absolute Hingabe
kannst doch wohl anständig für mich sorgen, oder, junger Mann? Ich brauche dringend einen Job.“
„Emilia? Lass dir Zeit. Fang nicht an, Pläne zu schmieden, ohne dir sicher zu sein.“
Ihr Lachen verstummte, und die Stille im Bad wurde vom Tropfen des Wasserhahns rhythmisch unterbrochen. Emma spürte die Schwere ihrer Glieder und die Müdigkeit in ihrem Körper.
„Du hast recht, ich kann im Moment nicht mehr klar denken.“
Sie murmelte schläfrig an seiner Brust und bemühte sich, die Augen offen zu halten. Der Morgen graute bereits, als Cedric sie ins Bett brachte und in eine warme Decke hüllte. Sanft streichelte er ihr Gesicht, küsste ihre Wange.
„Ich muss jetzt gehen.“
Blind tastete sie nach seiner Hand.
„Noch nicht.“
„Mein Flug geht in drei Stunden, und ich habe noch nicht gepackt.“
„Gib mir fünf Minuten und ich begleitete dich wenigstens zum Flughafen.“
„Nein, Schatz, bleib hier, schlaf ein wenig.“
„Ich liebe dich, Cedric.“
Es fiel ihm schwer, sie zu verlassen. Sie hätte seine Antwort nicht mehr gehört, denn Emma schlummerte schon wieder tief und fest. Leise zog Cedric sich an, legte das Strafbuch auf den Wohnzimmertisch und ging durch die Tür. Alles oder Nichts. Der Gedanke schoss ihm schmerzhaft durch den Kopf. Er wusste genau, sobald einige Stunden vergangen waren, würde sie die Dinge nüchterner betrachten, und die Entfernung würde Klarheit über Gefühle, Gedanken und Empfindungen bringen. Mit dem Mietwagen fuhr er zurück zu Rubens Haus, schlich die Treppe hinauf zu dem Gästezimmer. Ihm blieb beinahe das Herz stehen, als Ruben noch vor ihm ein Licht einschaltete.
„Du warst bei ihr.“
Ruben saß auf dem Bett wie ein gebrochener Mann, wischte sich mit beiden Händen durch das Gesicht und den dunklen Schatten der unrasierten Stellen um sein Kinn herum.
„Ich will sie zurück.“
„Das ist ihre Entscheidung, Ruben.“
„Ich kenne dich, Cedric. Du hast ein paar Tage Spaß gehabt und jetzt gehst du wieder. Spätestens in einer Woche ist sie aus deinem Kopf verschwunden. Das habe ich schon so viele Male gesehen. Und du sagst, ich wäre nicht gut für sie.“
„Dieses Mal ist anders.“
Ruben lachte bitter.
„Was ist diesmal so anders, Cedric? Für dich sind Frauen Gebrauchsgegenstände. Du legst sie flach, nutzt sie aus und lässt sie fallen wie heiße Kartoffeln.“
„Der Abschnitt meines Lebens ist lange her. Emilia bedeutet mir etwas.“
„Sie ist eine O, Cedric. Sie braucht einen Mann, der weiß, wie man sie formt und führt. Ohne einen Herrn ist sie verloren.“
Diesmal war Cedric derjenige, der lachte.
„Du hast eine fixe Idee, was dieses Buch betrifft. Die Geschichte der O ist ein Liebesbrief, eine Fiktion, die nie reell war. Hör auf damit, ein Ideal zu suchen, das nicht existiert. Emilia ist keine Romanfigur. Du hast dich in diesen Gedanken verrannt, weil deine Ehe schon vor dem Ja-Wort den Bach runterging. Weil du zu feige bist, Kelly die Wahrheit über dich zu erzählen, greifst du nach einem Strohhalm. Natürlich willst du Emilia zurück. Du bist BDSMler Bei ihr kannst du so sein, wie du wirklich bist. Ich sagte dir bereits, dass du nicht ohne kannst. Es ist schneller passiert, als ich dachte. Ich hatte dich gewarnt. Hättest du Kelly von Anfang an reinen Wein eingeschenkt, wäre es ihre Entscheidung gewesen, ob sie bleibt oder nicht, und du hättest deine Frau nicht mit einer Lüge in diese Ehe gezogen. Dieses Schauspiel, eines braven und moralisch einwandfreien Ehemanns, hat sie nicht verdient. Selbst wenn sie Menschen wie uns als pervers betrachtet, du hast ihr keine Chance gelassen. Wieso hast du sie überhaupt geheiratet? Warum eine Vanilla? Wieso nicht eine Sub?“
„Man heiratet keine Sklavin, man besitzt sie.“
Rubens Atem roch sogar aus der Entfernung nach Scotch. Cedric atmete geräuschvoll aus.
„Du bist ein verdammter Snob. Ich habe eine Menge Scheiße gebaut in meinem Leben. Ich habe Frauen gewechselt wie Unterwäsche, und es war mir egal, ob sie mich geliebt haben oder meinen Schwanz oder das Geld meines Vaters. Ich hatte meinen Spaß mit ihnen und habe sie dann links liegen lassen. Keine von ihnen hat es ein zweites Mal in mein Bett geschafft. Aber ich war ehrlich zu mir und zu ihnen, selbst wenn sie mir lächelnd die schönsten Liebesschwüre vorgelogen haben. Du versuchst einen Spagat zwischen Sitte und Sex, bei dem du dir nur die Eier abreißen kannst. Mir war scheißegal, was andere über mich dachten,
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