Absolute Hingabe
der sie doch zum Lachen brachte. Es war anstrengend auf all die kleinen Details zu achten, die ihm scheinbar niemals entgingen. Als Emma ihre Eintragungen beendet hatte, reichte sie Cedric das Buch zurück. Cedric steckte es in die Innentasche seines Mantels, erinnerte sie an die Maske, die sie sonst vergessen hätte, und öffnete die Wohnungstür. Ertappt prallte Sonya zurück.
„Ich, äh … ist alles bei dir in Ordnung?“
Emma fühlte, wie sich ihre Wangen fiebrig erhitzten.
„Ja, klar, warum?“
„Ich habe Geräusche gehört. Ich wollte nur sichergehen, dass du okay bist.“
Emma hatte vergessen, wie hellhörig die dünnen Wände im Haus waren. Nervös sah sie zu Cedric, der der Nachbarin die Hand anbot.
„Sie müssen Sonya sein. Schön, Sie kennenzulernen. Cedric Seymour.“
Sonya starrte auf die Hand, als würden Cedrics Finger beißen, ignorierte das Lächeln des fremden Mannes und suchte abermals Emmas Blick.
„Kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen. Ähm, es geht um Buddy.“
„Sicher.“
Cedric nickte mit einem amüsierten Gesichtsausdruck, als sie die stumme Erlaubnis von ihm einholte. Sonyas Griff an ihren Oberarm schmerzte, und Emma war verwirrt. Fast schon grob schubste die Nachbarin sie durch den Eingang der Küche und schloss die Tür.
„Was ist das für ein Typ? Schlägt er dich? Ich habe dich gehört und diese Geräusch, als ob …“
„Sonya, beruhige dich, es ist okay.“
„Ein Mann, der eine Frau schlägt, ist nicht okay. Um solche Typen solltest du einen großen Bogen machen. Die ändern sich nie. Egal wie oft sie dir versprechen, es nie wieder zu tun. Emma, schmeiß ihn raus, und dann vergiss ihn.“
Emma stützte sich mit dem Rücken gegen die Arbeitsfläche der Küche und wich Sonyas besorgtem Blick aus.
„Diese Kerle sind Schweine. Er mag gut aussehen, ansonsten zuckersüß und charmant sein. Aber ein Mann, der einmal eine Frau schlägt, tut es immer wieder. Ich habe das schon so oft miterlebt. Lass das nicht zu. Du kannst ihn wegschicken, und es gibt Mittel und Wege, ihn auf Abstand zu halten. Glaub mir, ich helfe dir dabei … aber mach das nicht mit.“
„Sonya?“
Die Freundin zog Emma liebevoll in ihre Arme und streichelte ihren Kopf.
„Sonya, ich muss dir da was erklären.“
„Such bitte keine Ausreden für sein beschissenes Verhalten. Er ist ein Arschloch und Arschlöcher bleiben Arschlöcher.“
Emma griff nach Sonyas Gesicht.
„Es ist nicht, wie du denkst.“
„Das ist es nie …“
„Ich versuche, dir gerade etwas über mich zu erzählen, das ich noch nie jemandem erzählt habe.“
„Okay.“
Emma rang mit den Worten, aber egal wie sie es drehte und wendete, es musste raus. Sie drehte ihrer Freundin den Rücken zu und strich sich mit der Hand über die Stirn.
„Weißt du, was BDSM ist?“
Emma interpretierte Sonyas Schweigen als ein geschocktes Ja.
„Ich bin devot und ich … ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Ich steh drauf, wenn ein Mann die Kontrolle übernimmt und mich härter anfasst … beim Sex.“
„Du bist Sadomaso?“
„Ähm, ja, sowas in der Art.“
Sonya unterdrückte ein Kichern, das Emma bewog, sich zu ihr umzudrehen.
„Wirklich?“
Emma nickte und zog die Stirn kraus. Sonya stand kurz davor, vor Lachen zu platzen. Emma fühlte sich enttäuscht, und diese Form von Erniedrigung besaß nichts Schönes. Sonya war eine Freundin geworden, und eigentlich hatte Emma gehofft, Verständnis zu finden.
„Ich kann nachvollziehen, wenn du es nicht verstehst. Aber so bin ich nun mal.“
Noch immer prustete Sonya vor sich hin und presste die Hand auf ihre Lippen. Emma schnaubte und bereute zutiefst, ihr gegenüber ehrlich gewesen zu sein. Sie straffte ihre Schultern, hob ihr Kinn und presste ihre Lippen fest zusammen.
„Er wartet auf mich. Wenn du gehst, zieh die Tür hinter dir zu.
„Warte, ich …“
„Schon gut, du musst nichts sagen.“
Emma kehrte zu Cedric zurück, verließ ihre Wohnung und ging voraus.
Cedrics Blick folgte Emma und blieb dann an der Nachbarin hängen. Er neigte ein wenig seinen Kopf, betrachtete die hübsche, blonde Kellnerin.
„Ich hab das nicht so gemeint.“
Nur flüchtig erwiderte sie seinen Blick, wich ihm gleich wieder aus, als ob sie sich vor ihm fürchtete. Die Tür gegenüber ging auf und Max steckte seinen Kopf in den Flur. Cedrics Augen wechselten zwischen Mutter und Sohn hin und her.
„Erinnern Sie sich an das Gefühl, als ihr Freund Sie sitzen
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