Absolute Hingabe
sein. Sie hat mich neugierig gemacht, und zum ersten Mal in meinen Leben fühlte ich mich für jemanden verantwortlich.“
Er lächelte in Erinnerungen verloren, und dieses Lächeln ließ ihr Herz höher schlagen. Emma legte sanft ihre Hand auf seinen Unterarm und drückte ihn.
„Sie hat sich mit mir ihren Wunschdom erzogen.“
„Wie lange ging das?“
„Bis zu dem Tag, an dem mein Vater wutentbrannt in mein Zimmer stürmte, weil ich mich mal wieder danebenbenommen hatte und ein Foto von mir in der Zeitung erschienen war, das mich bei der Cluberöffnung vom Exquisite zeigte. Ich habe damals ein Interview gegeben und mich öffentlich als BDSMler bekannt. Er hat uns mitten in einer Session erwischt.“
„Heiliger … was ist passiert?“
„Nun, ihn hat weniger der Fakt gestört, dass seine Ehefrau mit knallroten Striemen auf ihrem Hintern ans Bett gekettet lag, als die Tatsache, dass ich mit meinem öffentlichen Bekenntnis zum Perversen den Familienruf in den Dreck gezogen hatte.“
„Kates Affäre mit dir war ihm egal?“
„Ehefrau Nummer Sechs stand in den Startlöchern, und Kate war schneller von ihm geschieden, als man Arschloch buchstabieren kann. Er hat sie öffentlich bloßgestellt und systematisch zerstört. Mich hat er aus dem Haus geworfen und enterbt. Im Grunde bin ich kein Mitglied der glorreichen Aristokratenfamilie Seymour mehr.“
Für eine Weile schwieg sie, knabberte auf ihrer Unterlippe. Die Gegend, durch die sie fuhren, wurde ländlicher, doch Emma hatte durch das Gespräch Zeitgefühl und Orientierung verloren.
„Weißt du, was aus ihr geworden ist?“
„Ich habe gehört, sie lebt in Frankreich, irgendwo in der Nähe von Paris. Ich hab sie nie wiedergesehen. Wir sind da.“
Er fuhr eine Einfahrt hoch und blieb vor dem großen schmiedeeisernen Tor stehen. Er drückte auf die Klingel, nachdem er das Fenster heruntergelassen hatte, und die Flügel öffneten sich wie durch Zauberhand und schlossen sich wieder, nachdem der Mercedes hindurchgefahren war. Emma wurde sich erneut ihrer Situation bewusst. Fast hätte sie vergessen, dass sie Cedrics Sklavin war, dass sie eine weitere Nacht erwartete und dass sie ihm noch achtundvierzig Stunden zur Verfügung stand.
„Wirst du mir mehr von dir erzählen?“
„Später, Jetzt werden wir beiden die Party genießen.“
Party? Das klang nach Spaß, Tanz und netten Menschen, aber der Unterton in seiner Stimme deutete an, dass dies eine andere Form von Geselligkeit sein würde. Er befahl ihr sanft, zu warten, als er ausstieg und den Wagen umrundete, um ihr die Beifahrertür zu öffnen. Emma schmunzelte über diese Gegensätzlichkeit von Dominanz und Fürsorge. Cedric löste den Schal von ihrem Hals und verband damit ihre Handgelenke auf dem Rücken.
„Du gehörst mir, vergiss das nicht. Denk an die Farben und an deine Einwilligung.“
Emma nickte und folgte ihm den Kiesweg entlang und die Steinstufen zu dem Haus empor. Sie presste sich an seine Schulter. Cedrics Kopf wandte sich ihr mit einem beruhigenden Lächeln zu. Diese Zärtlichkeit in seinem Blick. Emma hatte ein Gefühl, als würden tausend Schmetterlingen in ihrem Bauch kreisen. Seine Lippen berührten ihre Schläfe, und seine Zuneigung hüllte sie ein wie ein schützender, wärmender Mantel. Cedric betätigte den Türklopfer in Form eines Drachenkopfes.
Als ein nackter Sklave mit auf dem Körper gemaltem Frack die Tür öffnete, war Emmas Anspannung wieder da.
Kapitel 11
Der Butlersklave führte sie in einen großen Saal. In den Ecken des großen Raumes standen Sklaven, männliche und weibliche, still wie Statuen. Ihre nackte Haut schimmerte, als hätte man sie zuvor in Gold eingetaucht und jeder von ihnen hielt dicke Altarkerzen in den Händen, die den Raum sanft erleuchteten. In der Mitte des Raumes stand eine festlich gedeckte Tafel, an der nur noch ein Platz frei war. Die Gäste hatten mit dem Dinner begonnen und hießen Cedric willkommen. Manche der Dominanten fütterten die neben ihnen knienden Sklaven mit kleinen Häppchen von ihren Tellern, andere Devote speisten am Boden wie ein Haustier. Cedric setzte sich an den freien Platz der Tafel und legte sich die Serviette auf den Schoß.
Emma fühlte sich unsicher und ignoriert, als sei sie nur sein Schatten. Niemand nahm von ihr Notiz, niemand begrüßte sie, und niemand sprach mit ihr. Am Kopf des Tisches stöhnte ein Mann mit grauen Schläfen und elegantem, dunklem Anzug. Erst, als der rote Schopf einer
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