Absolute Hingabe
seinem Glas und trank es leer.
„Darf es noch etwas sein, meine Herren?“
„Zwei Scotch auf Eis. Mein Freund muss die bittere Erkenntnis verdauen, dass er seine Sklavin völlig falsch eingeschätzt hat und das seit gut zwei Jahren.“
Ruben setzte sich steif auf den Barhocker neben Cedric. Emmas Handabdruck auf seiner Wange färbte sich zu einem knalligen Rot.
„Das genießt du jetzt, nicht wahr?“
„Genuss finde ich in anderen Dingen. Bei dir ist es eher Schadenfreude. Warum erkenne ich auf einen Blick, was du nach zwei Jahren nicht weißt? Zwei Jahre, Ruben! Sie wirkt auf mich wie eine blutige Anfängerin. Hast du nie mit ihr gesprochen?“
„Das war nie nötig. Meist ist sie nach dem Spiel unter die Dusche, und dann ist sie gegangen.“
„Woher zum Teufel kennst du sie eigentlich?“
„Sie ist eine Sekretärin in meiner Abteilung, warum?“
„Ich hoffe, du hast deine Kelly besser im Blick und kennst sie.“
„Ja, das tue ich, das ist auch der Grund, warum ich heute zum letzten Mal eine Session absolviert habe.“
„Das klingt endgültig.“
„Ist es auch, und ich meine es ernst. Kelly weiß nichts hiervon, und sie würde mich nicht heiraten, wenn sie davon erfahren würde. Sie hält sogar kleine Fesselspiele schon für pervers, also kannst du dir denken, was sie sagen würde, wenn ich mich ihr gegenüber als BDSMler oute.“
„Soll das ein Scherz sein? Ist das der Grund, warum du mir Emma vererben wolltest?“
„Unter anderem. Kelly ist in der Vergangenheit oft hintergangen worden und sehr skeptisch, daher war es mir ein Anliegen, die Sache mit Emma endgültig zu beenden. Aber ich fühle mich nicht gut bei dem Gedanken, dass sie auf eigene Faust nach einem neuen Dominus sucht. Deshalb dachte ich an dich.“
Cedric zog die Augenbrauen zusammen.
„Warte, du willst einfach so aufhören? Von heute auf morgen?“
„Absolut.“
Cedric lachte laut auf und senkte seinen Kopf, doch der Mann neben ihm meinte es ernst.
„Ruben, du kannst deine Neigungen nicht ausschalten, als würdest du ein Gerät betätigen. Früher oder später wird sich dein Wunsch danach so energisch melden, dazu bist du schon zu lange dabei. Liebe ist etwas wunderbares, aber einem Partner solche persönlichen Seiten zu verschweigen und ihn im Unwissen darüber zu lassen ist falsch. Wenn sie dich liebt, wird sie auch diese Seite an dir lieben lernen. Ruben, du kannst nicht einfach damit aufhören und so tun, als wäre deine Ehe in Watte gepackt. Das funktioniert auf Dauer nicht.“
„Du musst es ja wissen. Du warst schon wie oft verheiratet? Oh ja, nicht ein einziges Mal.“
Der Sarkasmus glitt an Cedric ab. Ruben lehnte sich über die Theke.
„Eine Ehe ist eine Kette von Kompromissen, die man aus Liebe eingeht. Ich kann nicht von Kelly erwarten, dass sie meine Neigungen toleriert. Ich liebe sie, also muss ich sexuelle Einschränkungen hinnehmen.“
„Hinnehmen? Das ist keine Einschränkung, du verschweigst ihr damit einen Großteil dessen, was dich ausmacht, Ruben. Du verleugnest dich damit vor dir selbst. Wie lange, glaubst du, wird das gut gehen?“
„Oh, jetzt komm mir nicht mit Ehrlichkeit. Das hat damit nichts zu tun. Es gibt Dinge, die man vor der Geliebten verschweigt, um sie nicht zu verletzen.“
„Du sagst, sie ist bereits skeptisch wegen ihrer Vergangenheit. Wie willst du ohne Ehrlichkeit ihr bedingungsloses Vertrauen gewinnen, Ruben?“
„Sie vertraut mir, und das werde ich nicht mit einer solchen Bürde auf ihren Schultern zerstören. Ich kann mich beherrschen und trotzdem glücklich werden.“
Cedric widersprach ihm nicht, denn Ruben war überzeugt, auch wenn sein Plan nie aufgehen würde.
„Also was denkst du?“
„Über was?“
„Über Emma! Sie gefällt dir doch, oder etwa nicht?“
„Ruben, machst du Scherze? Hast du eben nicht gehört, was sie gesagt hat? Sie ist keine O, und sie ist bei Weitem nicht die zerbrechliche, naive, kleine Sklavin, die du in ihr sehen willst. Sie weiß, worauf sie sich eingelassen hat, und sie weiß, was sie nicht will. Ich werde garantiert nicht ihr Sir Steven und sie wird keine O. Was geht eigentlich in deinem Kopf vor? Was ist in dem letzten Jahr passiert? Ich habe das Gefühl, ich kenne dich überhaupt nicht mehr.“
„Cedric, ich gebe zu, dass ich dich damit überfalle. Und ich kenne deine Vorlieben. Ich meinte es ernst, als ich den Vorschlag mit der Erziehung erwähnte.“
„Ruben, sperr deine Ohren auf, du kannst nichts verschenken, das
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