Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
herumzubalancieren. Sie sind der Eisgott und ich die Eisjungfrau. Okay?“ „Und schon muss ich Ihnen widersprechen.“
„Das war mir klar.“
„Ich meine, wenn ich ein Gott bin“, erklärte er, „sind Sie eine Göttin.“
„Ja, sicher.“
„Dann ist es ja gut. Ich spiele Hockey, und Sie spielen die Eisjungfrau.“
Kira zuckte die Schultern. „Wenn Sie es sagen.“
Er hätte beinah schon wieder gelächelt. „Wie komme ich nur darauf, dass Sie nicht immer so umgänglich sind?“
„Probieren Sie es doch aus.“
Er lächelte sie frech an, aber diesmal weigerte sich Kira, rot zu werden. „Also“, meinte sie, „ich schätze, wir dürfen jetzt wir selbst sein.“
„Ich muss sagen, ich fürchte mich etwas davor.“
„Zu spät. Das war eindeutig ein Ja und deswegen: Hallo Jason, ich denke, eine Geistertour in einem Haus ohne Geister ist eine ziemlich unverfrorene Verdrehung der Tatsachen und moralisch äußerst fragwürdig. Oh, und bitte nennen Sie mich Kira.“ Diesmal streckte sie ihm ihre Hand nicht entgegen, denn das wäre genauso klug gewesen, wie sie direkt ins Feuer zu halten.
Goddard ... nein, Jason schüttelte den Kopf. „Hallo Kira. Ich bin sicher, wir finden zumindest irgendetwas Gruseliges auf Rainbows Edge, denn wir werden sehr genau danach suchen Und sollten wir trotz allem keinen Erfolg haben, ist es auch egal, denn für die nächsten sechs Monate bin ich hier der Boss stimmts?“
„Stimmt“, erwiderte sie wie befohlen.
„Dreihundert Einladungen haben bereits das Haus verlassen, also werden Sie diese Veranstaltung koordinieren und auch meine anderen, die ich Ihnen trotz aller Bedenken übergebe. Und tun Sie es bitte mit diesem besonderen Zauber, den meine Großmutter Ihnen zuspricht.“ Er wartete darauf, dass sie seine Anweisung akzeptierte.
Sie tat es mit einem Nicken.
„Nach meiner Großmutter und meiner Hockeykarriere gilt mein größtes Interesse der Stiftung.“
„Und Sie haben gesagt, ich solle etwas aus meinem Leben machen.“
Er wischte den Punkt mit einem gnädigen Nicken beiseite.
,Anscheinend befinden wir uns in genau derselben Situation.“ „Nicht ganz“, entgegnete sie, „aber ich will nicht streiten.“ „Das finde ich schon wieder verdächtig.“
Kira zuckte die Schultern, griff nach ihrer Aktenmappe und stand auf. „Ich suche mir meine Kämpfe selbst aus.“
„Gute Taktik. Das mit Ihrer Hochzeit tut mir leid.“
Er wusste es. Verdammt! Sie setzte sich wieder. „Ich habe mir das selbst eingebrockt, wie man so schön sagt. Auch wenn jemand anderer ... nun ja, c'est la vie.“ Sie sprang wieder auf. „Mittagessen?“
Als Kira nach dem Essen zurück in ihr Büro kam, hatte sie Besuch. Der Jetsetter von Castleton Court, Erbe des Castleton-
Vermögens, Mr William Castleton persönlich - braun gebrannt, blond und schön -, saß lässig in dem Sessel aus feinem Ziegenleder, die Füße übereinandergeschlagen auf ihrem Schreibtisch, in der Hand einen Martini.
Noch so ein charmanter Frosch vom Teichrosenblatt.
Billys Familie hatte schon vor dreißig Jahren Castleton Court der Pickering-Stiftung unter der Bedingung vermacht, dass ihre Nachkommen ein lebenslanges Wohnrecht in dem Apartment im obersten Stockwerk hatten. Billy war der letzte in dieser Reihe. Bisher.
Auf jeden Fall war er auch so ein Typ mit silbernem Löffel, der ihm in irgendeiner Körperöffnung steckte. Billy besaß außerdem einen silbernen Ferrari, einen Lamborghini, einen Aston Martin, einen Porsche und einen Jaguar. Der Junge sammelte die teuersten Autos der Welt so wie Kiras Großmutter Schnupftabakdosen.
Tatsächlich wurde Billys betont weltmännisches Auftreten jedoch schnell langweilig. Auch wenn sein Stil Goddard wie Otto Normalverbraucher aussehen ließ. Selbst der Tennisdress, den Billy gerade trug, kostete wahrscheinlich mehr, als sie in einer Woche verdiente.
Nicht dass Goddard sich von der Stange kleidete. Sein eleganter zweireihiger Anzug in dunklem Aubergine mit hellblauen Streifen fühlte sich an wie Seide. Das hatte sie zufällig entdeckt, als er sich zu ihr herabbeugte, um ihr vorzuschlagen, dass sie für den Rückweg an Land doch ihren Besen nehmen könne. Es hatte ihr äußerste Selbstbeherrschung abverlangt, ihn nicht anzufassen.
Trotzdem war der Unterschied zwischen den beiden Männern deutlich zu erkennen: Billy spielte kein Tennis, daher waren seine Tennissachen nichts weiter als männliches Pfauengehabe, während Goddard gerade gezeigt hatte, dass er
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