Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
sich seine Brötchen auch selbst verdienen konnte.
„Irgendjemand zu Hause?“, fragte Billy und fuchtelte ihr mit der Hand vor den Augen herum, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Was geht denn in Ihrem hübschen kleinen Köpfchen vor?“, neckte er.
„Mein Job zum Beispiel. Hallo übrigens.“
Aber Billy hörte nur, was er hören wollte. „Wie wäre es denn wenn wir ...“, er nippte an seinem Martini, als habe sie alle Zeit der Welt, . eine kleine Spritztour machen würden?“
Kira setzte sich an ihren Computer, um die Telefonnummer von Schwester Margret herauszusuchen. „In welchem Wagen?“, wollte sie wissen, während sie den Namen der Schwester in das Suchfeld ihrer Datenbank tippte. Billys Autos waren wirklich schön.
„Wer hat denn etwas von einem Auto gesagt?“
Kira strafte ihn mit einem vernichtenden Blick.
Billy zwinkerte ihr zu. „Ein Himmelbett, die Treppe rauf, meine Wohnung. Was denken Sie?“
Kira schüttelte nur den Kopf über solchen Unsinn. „Schon gehört? Ich habe einen neuen Boss.“
„Ja, Bessies Enkel, Mr Kuss-Gesicht Goddard treibt sich neuerdings persönlich hier herum und arbeitet sogar oder tut zumindest so. Das muss man sich mal vorstellen.“
„Billy“, ertönte da Jasons tiefe Stimme, und sie klang ziemlich frostig.
Wieder wusste Kira nicht, wie lange Jason schon im Türrahmen hinter ihr gestanden hatte. Diesmal wirkte er wie eine Statue. Das Jackett hatte er ausgezogen, die eisblauen Hemdärmel aufgekrempelt, die muskulösen Arme verschränkt, die perfekten Lippen zusammengepresst, die Narbe in seiner Augenbraue hob sich weiß leuchtend gegen seine Bräune ab. Den Stock, das konnte sie von ihrem Platz aus erkennen, hatte er auf der anderen Seite der Verbindungstür zurückgelassen.
Wenn sie nach dem argwöhnischen Ausdruck im Gesicht beider Männer ging, des dunklen Sportlers und des weichen blonden Jetsetters, lag der Gedanke nicht fern, dass ihr ein echter Wettkampf unter reichen Jungen ins Haus stand: Wer kann am weitesten pinkeln?
Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, tippte rhythmisch mit ihrem Stift gegen ihr Lächeln an und kreuzte ihre Füße, während sie auf die Show wartete.
„Kira“, sagte Goddard, und es klang, als würde Honig über seine Zunge laufen. „Ich dachte, ich hätte Ihnen heute Nachmittag freigegeben. Was machen Sie denn noch hier?“
„Ich wollte Schwester Margret anrufen und ihr wegen des Theaterstücks Bescheid geben. Sie muss mit den Vorbereitungen beginnen. Und wir sollten wegen der PR ein Datum festlegen. Dann will ich noch einen Freund beim Journal anrufen. Mal sehen, ob er einen Artikel unterbringen kann. Ich denke, ich kann auch eine Geschichte in die Bostoner Zeitungen setzen.“ „Willkommen im Team“, sagte Jason. „Wollen wir noch ein paar Details besprechen, bevor Sie anrufen?“
„Gerne. Ich bin in einer Minute so weit“, erwiderte sie und griff nach ihren Notizen. Sie freute sich über ihre Beförderung ins Team.
„Na dann.“ Billy erhob sich schmollend und übersah Goddard geflissentlich. „Ich schätze, für heute ist unsere Spritztour abgesagt.“
„Genau“, entgegnete Kira und winkte ihm zum Abschied zu, ohne aufzusehen.
Jason lächelte. Ihm gefiel, wie Kira Billy abgefertigt hatte. Schon in der Highschool waren Billy und er Rivalen gewesen, ob nun beim Trinken, im Wettkampf, bei Autos oder bei Mädchen. Inzwischen aber waren sie erwachsen - meistens zumindest.
Es war nicht seine Schuld, dachte Jason, dass die Leute, die hier in Castleton Court arbeiteten, Billy den Hofnarren nannten und ihn selbst dagegen den Boss. Charmant.
Kira kam mit ihren Notizen in der Hand in sein Büro. „Worüber lächeln Sie?“, fragte sie.
„Über die Fortschritte“, entgegnete Jason. „Übrigens würde ich gern auf Rainbow's Edge eine kleine Geisterjagd veranstalten. Wäre Ihnen gleich morgen früh recht?“
„Und was wollen wir da machen?“, fragte sie. „Rumsitzen und warten, ob uns vielleicht irgendetwas erschreckt?“
„Natürlich nicht“, erwiderte er mit gerunzelter Stirn. „Ich dachte, wir sehen uns ein wenig in der Bibliothek um, ob wir etwas über die Geschichte des Hauses herausfinden.“
„Ich habe bisher nur die Geschichte der Landsitze studiert. Wer weiß, ob es nicht noch etwas darüber hinaus gibt“, sagte sie und setzte sich auf eines der Sofas. „Vielleicht haben wir ja Glück und entdecken ... einen Tunnel ... mit einem Skelett ... und einem versteckten Schatz. Dann
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