Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
könnten wir improvisieren.“ Jason schien ihr Sarkasmus nicht zu gefallen. „Wir werden schon irgendetwas finden.“
„Ich begreife immer noch nicht, dass Sie Leute zu einer Geistertour eingeladen haben, ohne zu wissen, ob es in dem Haus überhaupt Geister gibt.“
Mit einem Knall schlug Jason sein Notizbuch auf. „Die Diskussion hatten wir doch schon“, meinte er verärgert. „Sie hat mir bereits beim ersten Mal nicht gefallen. Machen wir lieber weiter.“
Sechs
WÄHREND KIRA IHRE Notizen durchsah, ließ sich Goddard auf dem Sofa ihr gegenüber nieder. Ein kleiner Jugendstiltisch trennte sie voneinander, aber Jason hätte einen Schiedsrichter für besser gehalten. In der folgenden Stunde diskutierten sie über die Geistertour auf Rainbow's Edge und waren ziemlich oft überhaupt nicht einer Meinung.
Trotzdem, dachte Jason, das letzte Mal, als er sich so beschwingt gefühlt hatte wie jetzt in ihrer Gegenwart, war bei der Vorbereitung auf ein Meisterschaftsspiel gewesen.
Irgendwann kam das Gespräch wieder darauf, dass er den Jungen von St. Anthony's Hockeystunden geben sollte, worüber sie sich eine echte Schlacht lieferten. Jason spielte lautstark im Angriff, Kira war brillant in der Verteidigung.
„Unter dem Strich sieht es doch folgendermaßen aus“, stellte sie fest. „Die Jungen brauchen Hilfe, und Sie sind ein Erwachsener, der ihnen helfen kann. Sie müssen sowieso eine Weile die Bank drücken. Ist eben dumm gelaufen. Finden Sie sich damit ab.“
Mit diesen Worten brachte sie ihn um den Sieg. Das Spiel endete mit eins zu nichts für sie. Und Jason begann, seine Koordinatorin in einem ganz neuen Licht zu sehen. Wobei er sich bemühen musste, sie nicht auch mit sehr viel weniger an zu sehen.
Das war ja mal wieder typisch für sein Glück. Da saß er nun mit einer sexy Hexe, die auch noch Hirn und Herz hatte und überzeugend reden konnte. Sie stritt für die Jungen, für die Ethik der Stiftung und für eine gute Planung, was am Ende nur zu einem Erfolg für alle führen konnte. Zwar hätte er niemals zugegeben, dass sie recht hatte, aber vor ihrem schnellen Verstand hatte er einen teuflischen Respekt.
Am Ende war Jason mit der Arbeit des Tages überaus zufrieden. Er hatte einen erfrischenden Austausch von Schlagfertigkeiten überlebt - wenn auch knapp - und beträchtliche Fortschritte darin erzielt, sowohl der Stiftung als auch den Waisenknaben von St. Anthonys zu helfen - allerdings nicht ohne den leider hervorragenden Beitrag der Hexe.
Sie hatte recht, verflixt noch mal! Hockeystunden wären wirklich gut für die Jungen.
Sämtliche Uhren im Haus schlugen sechs, als er im spärlich erleuchteten oberen Flur von Castleton Court sein Büro hinter sich abschloss, beeindruckt von seiner streitbaren Koordinatorin, während sie ein paar Meter entfernt ihre eigene Tür abschloss.
Gram hatte eine gute Wahl getroffen. Kira Fitzgerald kannte sich mit der Ausrichtung von Veranstaltungen aus, und Jason hatte bereits festgestellt, dass sie bei ihrer Arbeit hundertzehn Prozent gab, selbst wenn sie dabei manchmal zu einem Stachel im Fleisch wurde.
Sie sprachen noch einmal über ihre Projekte, während sie durch die Korridore der Villa gingen. Am Fuß der mächtigen Freitreppe trennten sie sich. Jason ging zu seinem Hummer, der auf einem für ihn reservierten Parkplatz vor dem Haus stand. Kira begab sich zu ihrem Auto auf dem Parkplatz für Angestellte hinter dem Haus.
Als er Cloud Kiss erreicht hatte, rollte er in die Familiengarage, während sie um das Haus herumfuhr, um dahinter zu parken. Am Fahrstuhl trafen sie sich wieder und fuhren gemeinsam nach oben.
Die matt erleuchtete Kabine, die noch aus der Zeit stammte, in der das Haus erbaut worden war, erinnerte ihn immer an einen Vogelkäfig mit all den Verzierungen seiner Zeit. Die Technik war allerdings inzwischen auf modernstem Stand. Der Duft von Muskat, Zimt und Äpfeln hing in der Luft.
„Er fährt hinunter bis in die Küche“, erklärte Jason. „Wahrscheinlich hat Rose heute Apfelstrudel gebacken.“
Kira lachte. „Kein Wunder, dass mein Magen immer vor Hunger knurrt, wenn ich in meine Wohnung komme.“
„Ein guter Tag“, erklärte Jason.
„Ist das jetzt die Verabschiedung“, erkundigte sie sich, „oder eine Beobachtung?“
Jason schüttelte nur den Kopf über so viel Unverstand. „Eine Beobachtung, aber Sie können es auch als Kompliment auffassen.“
Die Hexe legte eine Hand auf ihr Herz. „So ein überschwängliches Lob. Da
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