Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
Dachböden, Billardzimmer, Treibhäuser, Puppenhäuser, Weinkeller, Kutschenhäuser und Ställe.
Kira versuchte die ganze Zeit, gelassen zu bleiben, aber als sie die Küche im Kingston by the Sea sah, war sie einfach überwältigt. Sie hatte sofort ein Event im Kopf, das wunderbar dort hinpassen würde.
„Diese Küche ist unglaublich!", rief sie. „Nichts mit ihr zu machen wäre reine Verschwendung. Was hieltest du davon, wenn wir hier live eine Folge von Hexen mögen’s heiß aufzeichnen lassen? Dann könnten wir für den Abend, an dem die Folge übertragen wird, Karten zu einer eleganten Cocktailparty verkaufen, und unsere Gäste könnten Melody treffen.“
„Melody Seabright? Die ist bestimmt nicht billig“, warnte Jason. „Das könnte unseren gesamten Gewinn verschlingen.“ „Meinst du?“ Kira zog ihr Handy aus der Tasche, drückte auf eine Kurzwahltaste und dann auf den grünen Hörer. Sie lauschte dem Klingeln, während sie ihren Boss beobachtete. „Hi, Mel“, sagte sie plötzlich und freute sich über Jasons verblüfftes Gesicht. „Ich hab eine tolle Idee für deine Sendung.“
Mit offenem Mund hörte Jason zu, wie Kira mit einer der beliebtesten Fernsehköchinnen Amerikas sprach oder mit jemandem, der so tat, als sei er Melody Seabright aus Hexen mögen’s heiß.
Dann telefonierte Kira mit jemandem namens Logan, den sie zu einer Dokumentation über die Villen der Stiftung überredete. Danach sprach sie erneut mit Melody. Wenn man das alles glauben wollte.
„Liebe Grüße an Shane“, sagte Kira schließlich. „Stimmt das? ... Ja, bitte ... Hi, Baby. Wie geht's dem alten Snoopy? ... So?“ Sie lachte. „Ink und Spott sind was? ... Nein. Kätzchen? Beides? Du machst Witze? ... Was hat dein Vater gesagt? ... Nein, Schätzchen, das böse Wort sollst du nicht sagen. Ich kann es mir schon vorstellen. ... Dir auch alles Liebe. Umarm deine Mom von mir, wenn wir aufgelegt haben, okay? ... Ja, Dad auch. ... Bis bald, mein Schatz.“
Kira reckte triumphierend die Faust in die Luft und vollführte einen hinreißenden kleinen Siegestanz.
Jason schüttelte ungläubig den Kopf. „Das war jetzt aber ein Witz, oder? Da hat jemand von deiner Familie mitgespielt.“ „Absolut kein Witz. Mel wird morgen mit ihrem Produzenten reden, aber sie meint, wir können davon ausgehen, dass es klappt. Die zweite Woche im November wäre genau richtig. Sie meint, die dritte Woche müsse sie für Thanksgiving freihalten, und die erste sei schon verplant.“
„Mach dich nur weiter über mich lustig“, erwiderte Jason scharf.
Aber Kiras Begeisterung schien echt zu sein. „Melody hat vorgeschlagen, dass eine Dokumentation über die Villen der Stiftung eine gute Werbung wäre. Ihr Mann Logan macht so was. Er dreht Dokus. Und er hat gesagt, er würde uns eine spendieren. Seine Kosten kann er dann von der Steuer absetzen.“
„Das begreif ich ja noch“, meinte Jason.
„Einen Teil dreht er, wenn Mel hier ist und ihre Show aufzeichnet. Sie machen das immer im Voraus, sagt Mel. Live senden sie möglichst nur aus dem Studio. Aber sie kommt an dem Abend, an dem unsere Folge gesendet wird, gern zu unserem Empfang.“
„Das ist wohl wirklich kein Scherz!“ Jason konnte es kaum fassen. „Du meinst das alles ernst?“
„Natürlich.“ Kira legte theatralisch die Hand auf ihr Herz. „Hexenehrenwort! Mel will in der Show ein Menü aus der Zeit vor 1900 zubereiten. Sie hat gefragt, ob ich ihr ein paar Infos schicken kann, was damals so gekocht wurde. Sie war ganz begeistert.“
Kira ging durch die Küche und sah sich genau um, als stelle sie sich vor, dass ihre Freundin bereits dort sei. „Mel beschäftigt sich gern mit Themen aus Neuengland, daher ist Newport genau das Richtige. Ich wusste es. Ich wette, das wird uns jede Menge PR bringen. Und Mel wird die Show, schon Wochen bevor sie gesendet wird, auf ihrer Homepage ankündigen.“
„Ist sie tatsächlich eine Hexe?“
„Melody hat schon immer ziemlich verblüffende Dinge gezaubert“, erwiderte Kira mit einem Augenzwinkern. „Wir sind zusammen aufgewachsen. Sie stammt aus den besseren Kreisen von Boston. Ich dagegen aus der irischen Arbeiterklasse.“
„Wie? Und dann wart ihr auf derselben Schule?“
„Natürlich nicht. Mel ist aufs Internat gegangen, das arme Ding. Aber in dem Sommer, als wir fünf wurden, haben wir uns im Boston Common, dem ältesten Park der Stadt, kennengelernt. Unter den Augen von Mels Kindermädchen und meiner Mom. Ungefähr eine
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