Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
noch einmal, als alles aufgetragen war. Er war sich nicht sicher, ob er es beim ersten Mal richtig verstanden hatte.
„Nach Hause zu ihrer Familie, Lieber“, erwiderte Gram. „Sie lebt doch in Boston. Ich kann dir ihre Handynummer geben, falls du sie sprechen möchtest. Oder ihre Adresse, wenn du lieber hinfahren willst und ...“
„Schon gut“, erwiderte Jason und bemühte sich, seine Stimme nicht scharf klingen zu lassen. Irgendetwas hatte Kira so verschreckt, dass sie sich in die Sicherheit ihres Elternhauses geflüchtet hatte.
Sicher, es gab vieles, wovor sie sich fürchten konnte: die völlig in sie vernarrten Vögel; seine Belustigung darüber - er musste immer noch lächeln, wenn er daran dachte; dass er ihr den ganzen Nachmittag über einen Orgasmus nach dem anderen verschafft hatte - er bekam sofort eine Erektion, wenn er nur daran dachte. Jason hatte noch nie bei einer Frau so viel Sinnlichkeit erlebt und gestand sich ein, dass er sich in diesen paar Stunden schon sehr an sie gebunden fühlte. Das erschreckte ihn.
Er schubste einen Fleischkloß auf seinem Teller umher, bis seinKörper sich so weit beruhigt hatte, dass er aufstehen konnte, ohne sich zu blamieren.
„Gib mir bitte Kiras Nummer“, sagte er noch zu seiner Großmutter. „Ich speichere sie in mein Handy. Nur für alle Fälle.“ Etwas später an diesem Abend, nachdem er stundenlang mit sich gerungen hatte, ob er sie anrufen sollte oder nicht, lag er im Dunkeln im Bett und drückte auf die Kurzwahltaste, unter der er ihre Nummer eingespeichert hatte.
Kira meldete sich nach dem ersten Klingeln.
„Was machst du gerade?“, fragte Jason.
„Ich versuche zu schlafen!“, fuhr sie ihn an.
„Es ist erst elf.“
„Was willst du?“
„Ich habe mich gefragt, ob du dich wieder mit deiner Schwester vertragen hast.“
„Sie ist eine Hexe!“
„Genau wie du?“
„Schon gut. Ich nehme alles zurück. Sie ist eine Zicke.“
Jason lächelte. „Habt ihr euch wieder gestritten?“
„Nein. Sie ist nicht hier. Sonst wäre ich gar nicht nach Hause gefahren.“
„Ich rufe aus meinem Kaninchenbau an“, sagte er. „Bist du in deinem?“
„In meinem allerersten“, erwiderte Kira.
„Beschreib ihn mir.“
„Ich sitze auf einer verwunschenen Waldlichtung“, sagte Kira mit sanfter Stimme, „wo pastellfarbene Schmetterlinge auf saftigen grünen Blättern schlafen, in Butterblumen baden und Tautropfen trinken. Über meinem Bett schwebt ein Baldachin aus gelbem Batist.“
„Hängt irgendetwas an den Wänden?“
„Ein Mond aus Kupfer und Sterne aus Kristall.“
„Keine Patchworkdecken, nichts Rotes?“
„Nein, das hier ist der ultimative Kaninchenhau, so als würde man wieder in die Gebärmutter zurückklettern.“
„Und das hast du heute Abend gebraucht?“
„Was sagtest du noch, warum du angerufen hast?“
„Möchtest du, dass ich dir auch meinen Junggesellen-Kaninchenbau beschreibe?“
„Lass mich raten“, erwiderte sie, „Chrom und Glas?“
„Falsch. Altes, honigfarbenes Holz und ein Messingbett.“ „Ich bin beeindruckt. Aber ich wette, du hast eine braune Tagesdecke.“
„Erwischt“, meinte Jason und ließ seine Hand über ihre Patchworkdecke gleiten - das Fenster zu ihrer Seele -, die er gegen seine braune Decke eingetauscht hatte. Nur zugeben würde er das nicht. Schon gar nicht ihr gegenüber.
„Warum hast du wirklich angerufen?“, wollte Kira wissen. Sollte er ehrlich sein? Aber Jason entschloss sich, alles auf eine Karte zu setzen. „Ich bin verrückt nach dir.“
„Ich habe dir doch gesagt, ich wollte nicht „Nicht das. Ich meine, ich liege hier in meinem Bett und denke daran, wie du heute in meinen Armen wie eine Rakete gekommen bist. Deswegen bin ich hart wie ein Geschützrohr und wünschte, du wärst hier, um mich kommen zu lassen.“ Scharf sog sie die Luft ein. Doch dann schwieg sie. Jason wartete nur darauf, dass sie auflegte, aber dann glaubte er zu hören, wie sie sich in ihrem Bett bewegte. „Kira? Bist du noch da?“
„Du hättest mich Harvey heute Nachmittag rausholen lassen sollen.“
„Ich wollte nur für dich da sein. Wenn Harvey erst in die Sache mit reingezogen wird, dann kann ich mich nicht mehr konzentrieren. Ich wollte ihn und mich nicht zum Gespött machen ...
was vielleicht sonst passiert wäre, darum ... hab ich es nicht riskiert. Ich finde, wir haben etwas Besseres verdient.“
„Ich kann mich nicht entscheiden, ob das besonders rücksichtsvoll war“, meinte
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