Accidental Witch 03 - Hexe Wider Willen
„Sie sind weiß wie eine Wand.“
„Ich glaube, ich muss mich hinlegen.“
„Gute Idee.“ Rory nahm sie auf die Arme und trug sie nach oben in sein Bett.
„Wie dreist“, krächzte sie, dankbar für die weiche Matratze in ihrem Rücken. Sein Kopfkissen roch schon nach seinem altmodischen, würzigen Eau de Cologne. Es war derselbe Duft, den ihr Großvater immer benutzt hatte.
„Sie wollten sich doch hinlegen. Und ich schaffe es nicht, Sie noch einen Stock höher zu tragen.“
„Danke, Rory, aber mir reichen die Sticheleien jetzt, dass ich zu dick bin.“
Er setzte sich neben sie. „Victoria. Ich wollte Sie einfach nur schnell ins Bett bekommen.“
„Das hört sich schon besser an“, meinte sie.
„Sie haben die schönste Figur, die ich seit Jahrzehnten gesehen habe. Herrgott, in meinem Traum letzte Nacht habe ich Sie mir von Kopf bis Fuß angesehen … Natürlich hatten Sie dabei nichts an.“
Moment! Moment! Das war in ihrem Traum passiert.
Vickies Schenkel kribbelten, und sie zitterte.
Rory zog ihr die Decke bis unters Kinn und legte ihr eine Hand auf die Stirn.
Vickie versuchte, nicht zu stöhnen, als er sie berührte. Wilde Gedanken über ihr Schicksal, ihre Träume und ein unglaubliches Gefühl der Anziehung erschreckten sie zu Tode. „Sie müssen zurück nach Schottland.“
Sie wollte sich aufrichten, doch er drückte sie zurück in die Kissen. „Weil ich von Ihnen geträumt habe? Das ist doch ein lausiger Grund. Ich habe nicht vor, Ihnen zu nahe zu treten, Victoria.“
„Sehen Sie“, meinte Vickie, deren Kehle sich schon besser anfühlte. „Das sind schon zwei lausige Gründe.“
„Entschuldigung, aber wollen Sie denn, dass ich mich für Sie interessiere?“
„Nein. Absolut nicht. Das ist nur so ein Ding fürs Ego. Sich begehrt zu fühlen gefällt einer Frau einfach, das ist alles.“
Sie hatten ähnliche Träume gehabt, dachte sie, und das war ein verdammt guter Grund, warum er besser gehen sollte. Doch sie wollte, dass er blieb, um zu sehen, wohin ihre Träume führen würden. Ihre hatten mit seinen wahrscheinlich nichts zu tun. Vielleicht hatte sie ja in seinem Traum einen Fisch ausgenommen … auf einem Karussell.
„Wer geht zuerst unter die Dusche?“, fragte er. „Aber vielleicht sind Sie ja auch noch so schwach, dass Sie beim Duschen meine Hilfe brauchen.“
„Ich dachte, Sie wollten mir nicht zu nahe treten?“
„Will ich auch nicht, ich teste meine Grenzen und die Regeln in diesem Haus aus.“
„Dann testen Sie doch mal Folgendes: Ich habe letzte Nacht von Ihnen geträumt und Sie mir ebenfalls genauer angesehen.“ Als der unerschütterliche Schotte sehr abrupt aufstand, nahm Vickie an, dass er ihre Reaktion auf seine Enthüllung jetzt verstand.
„Das ist schon unglaublich, oder? Wenn Sie trockene Kekse gegessen hätten, würden Sie jetzt in diesem Bett liegen.“ „Warten Sie“, sagte er. „Ich hole noch welche.“
Vierzehn
VICTORIA KUSCHELTE SICH noch tiefer in sein Bett, und Rory wäre am liebsten zu ihr hineingekrochen.
„Warum drehen sich schottische Karussells im Uhrzeigersinn?“, fragte sie.
Rory schaltete sofort um. „Woher wissen Sie das?“ Er setzte sich wieder.
Sie seufzte und schloss die Augen. „Aus demselben Grund, aus dem ich weiß, wie ein schottischer Sonnenuntergang aussieht, denke ich.“ Sie sah ihn an. „Fernsehen?“
„Ach so“, brummte er, aber unter seiner Haut kribbelte es wie verrückt. Er massierte ihr mit den Fingerknöcheln die Halsbeuge. „Ist es besser?“
Sie sah ihn erstaunt an, und er zog seine Hand zurück. „Unsere Karussells drehen sich im Uhrzeigersinn, weil die Originale im Mittelalter gefertigt worden sind und man den jungen Männern beibringen musste, von der richtigen Seite auf ihre Pferde zu steigen und auch bei höheren Geschwindigkeiten im Sattel zu bleiben.“
„Oh, verstehe, also waren damals auf den Karussells nur Pferde.“
„Ja, und es waren grob gezimmerte Biester.“
„Keine Einhörner mit Lilien um den Hals?“, fragte sie.
Rory erinnerte sich, wie er letzte Nacht im Traum einen Finger in den Kelch einer Lilie gesteckt hatte, während er sich vorstellte, Victoria zu streicheln. Und hatte sie nicht verdammt noch mal ausgesehen, als würde sie seine Berührung spüren, genau wie jetzt?
„Ich gehe unter die Dusche.“ Sie schob ihn unsanft zur Seite. Dann stieg sie über ihn hinweg und ging, ohne sich auch nur einmal zu entschuldigen.
An der Tür schaute sie
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