AC/DC - Maximum Rock N Roll
Durchbruch in Sydney – durch einen Werbefeldzug, der daraus resultierte, dass niemand die Band kannte, außer den Radiomachern und Leuten von den Plattenfirmen. Bumm. Ab da ging es richtig los.«
Wenig später, als sie wieder in Melbourne waren, brach sich Phil Rudd den Daumen bei einer Schlägerei im Matthew Flinders Hotel, einem Veranstaltungsort in der Vorstadt. Es hatte damit angefangen, dass jemand ein Glas nach Angus geworfen und dem Gitarristen die Hand aufgeschlitzt hatte. Rudd musste abschließend sogar ins Krankenhaus, um sich den Daumen richten zu lassen. Doch trotz der schwerwiegenden Verletzung spielte er den Gig zu Ende. Loyalität war bei AC/DC immer Gesetz.
»Mit einer Hand, von mir aus auch freihändig«, erklärte er Phil Lageat im französischen Rock Hard vom Juni 2001, »wollte ich durchhalten und zeigen, dass ich die Band unterstützte.«
Michael Browning: »Es gab ein paar Clubs, in denen es ziemlich ruppig zuging. Ich erinnere mich, dass Angus sagte: ›Wenn wir das nächste Mal da auftreten, brauchen wir eine Absperrung oder ein Netz oder so was.‹ Aber das lag nicht an AC/DC. Es war einfach so in diesen Läden.«
Am nächsten Abend spielte die Band hinter einem Gitter. Hinterm Schlagzeug saß Ex-Drummer Colin Burgess, der für die Termine einsprang, bei denen Rudd wegen seines Daumens noch nicht wieder einsatzfähig war. Bei einem der nächsten Gigs lief einer der Zuschauer mit einem Beil Amok. Und AC/DC waren froh, dass es nicht noch mehr Verletzte in der Band gab.
Burgess freute sich, dass sich inzwischen einer von Angus’ lang gehegten Träumen erfüllt hatte.
Colin Burgess: »Sie hatten einen Bus, auf dem vorn AC/DC stand. Angus hatte früher immer gesagt, dass er davon träume – von einem Bus mit AC/DC-Schriftzug.«
Ein Ritual, mit dem Bon seine Stimmbänder vor einem Gig aufzuwärmen pflegte, beeindruckte den Drummer nachhaltig.
Colin Burgess: »Bon gurgelte jeden Abend vorm Konzert mit Portwein. Er trank das Zeug nicht, er spuckte es nach dem Gurgeln einfach wieder aus. Er wollte, dass seine Stimme vor dem Gig richtig rau wurde.«
Burgess stellte dabei auch fest, wie wunderbar spontan Bon sein konnte.
Colin Burgess: »Als das Personal nach einem Gig in dem Club die Bar schließen wollte, ging Bon hin und sagte: ›Ich übernehme, kein Problem!‹ Dann versorgte er alle mit Drinks.«
Angus: »Einmal hat Bon auf einem Tresen seine Jeans gebügelt. Die anderen waren alle ein bisschen sauer, als er ihre Gläser umwarf, aber seine Hosen saßen anschließend wieder perfekt.«
Mit Burgess als Ersatzmann reiste die Band nach Adelaide, wo sie mit den Keystone Angels auftraten, die gerade als Support für die Australien-Tournee von Chuck Berry unterwegs gewesen waren. Gitarrist John Brewster war begeistert, als er AC/DC zum ersten Mal live erlebte:
»Die Musik war sensationell. Viele Elemente, die heute ein AC/DC-Konzert ausmachen, hatten sie damals schon drauf. Angus machte diesen Striptease und statt der hydraulischen Bühne, auf der er jetzt bei den Gigs steht und sich dreht, sprang er damals für diese Einlage auf einen Kneipentisch. Dabei gingen natürlich massenweise Gläser und Flaschen und Bierkrüge zu Bruch, es war unglaublich. Bon trug ihn auch schon auf Schultern durchs Publikum. Damals gab es noch keine Gitarrensender, deswegen schleppte Angus stets ein paar Kilometer Kabel hinter sich her. Die Roadies standen auf der Bühne wie ein Bergnotrettungsteam, das zunehmend mehr Seil nachgibt, während Angus immer weiter ins Publikum vordrang.«
AC/DC waren von den Keystone Angels ebenfalls begeistert. Bon und Malcolm erzählten George und Harry Vanda von der Band. Die beiden Veteranen sorgten ihrerseits dafür, dass die Angels einen Vertrag bei Albert’s bekamen und schon bald in ganz Australien sehr beliebt wurden.
Nach dem letzten Konzert in Port Augusta, 300 Kilometer von Adelaide entfernt, saß Brewster mit Bon vorn im Bandbus, während hinten die Ausrüstung verstaut wurde.
John Brewster: »Er schilderte mir in allen Einzelheiten, wie er sich seine Zukunft vorstellte. Es war keine Angeberei, aber er wusste genau, wie gut sie waren. Es war ihm völlig klar, dass er in einer Band war, die die Welt erobern würde. Er sagte, dass sie ins Ausland gehen und dort bleiben würden, bis sie sich international einen Namen gemacht hatten.«
Mitte September hatte sich High Voltage 25 000 Mal verkauft, aber die Pläne für einen Promotionausflug nach London hatten sich
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