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AC/DC - Maximum Rock N Roll

AC/DC - Maximum Rock N Roll

Titel: AC/DC - Maximum Rock N Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Engleheart , Arnaud Durieux
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totzuschlagen.
    »Ich hatte kein Ohrloch mehr frei«, erzählte er Anthony O’Grady vom RAM am 19. April 1975, »deswegen holte ich eine Sicherheitsnadel raus und sagte einem Roadie, er sollte sie mal irgendwo reinbohren. Mit solchem Unsinn schlug ich damals die Zeit tot.«
    Es erwies sich mitunter auch als schwierig, zu den Gigs anzureisen. Wenn der Bus liegen blieb, was reichlich oft passierte, klingelte in der Regel bei Phil Rudds Kumpel Geordie Leach das Telefon.
    »Phil rief mich an und fragte: ›Braucht deine Mutter gerade das Auto? Kannst du uns nicht mal schnell zum Konzert fahren?‹ Ich hatte einen Toyota Crown, in den sich fünf Mann reinquetschten. Wenn wir von den Gigs wieder abreisten, wurde es öfter mal hysterisch. Einmal brach mir ein Zuschauer den Seitenspiegel ab, weshalb meine Mutter total ausrastete! Ein anderes Mal war die Antenne verschwunden oder die Radkappen fehlten …«
    Die harte Arbeit machte sich für die Band jedoch bezahlt, wenn auch nicht sofort in Form von Bargeld. Eine Zeitung machte sich die Mühe aufzulisten, wie viele Frauen in dem Motel in einer Woche zu Gast gewesen waren, in dem AC/DC residierten. Die Redaktion kam auf eine Zahl von um die Hundert.
    Eher hundertzehn, korrigierte Angus in einer Mischung aus gespieltem Schrecken und verletztem Stolz. In Wirklichkeit waren es sicher viel mehr.
    Bon kannte nur eine Methode, um Frauen aufzureißen: Er setzte auf seine Wirkung auf der Bühne. Die Scheinwerfer, der Sound und das Adrenalin verleihen einem Musiker automatisch magnetische Anziehungskraft. Nach den Gigs von AC/DC gab es stets Partys – und dahin kamen Frauen. Ganz einfach. Es war ein ständiger Exzess.
    Dabei gingen mit der Band mitunter die Pferde durch. Zum Beispiel bei der Granny-Geschichte. Eines Abends nach einem Konzert machten zwei Mädchen der Band den Vorschlag, noch zu einem Plätzchen weiterzuziehen, das sie mysteriös »Granny«, also Oma, nannten. Als dort dann kurz darauf ein nackter Bon wilde Verrenkungen vollführte, kam plötzlich eine echte Oma herein und sorgte in kürzester Zeit dafür, dass Ruhe einkehrte.
    Im Gegensatz zu den anderen Bandmitgliedern war Angus nur selten unterwegs. Er blieb am liebsten zu Hause, aß Schokolade, las Comics, trank Tee oder Milch, spielte Gitarre und guckte sich jeden Clint-Eastwood-Film an, der im Fernsehen lief. Es verwirrte ihn, dass manche Frauen zwar bei den Konzerten völlig begeistert von ihm waren, aber dann entsetzt reagierten, wenn sie die Nacht mit ihm verbringen sollten.
    Bon hingegen geriet oft in Schwierigkeiten, denn er war pausenlos von seinen Hormonen gesteuert.
    Einmal bekam er mächtig Ärger, weil er nach einem nächtlichen Abenteuer einen ganzen Stapel Fotos hinterlassen hatte, die ihn mit einer weiblichen Bekanntschaft im Bett zeigten. An sich war das nicht weiter schlimm, hätte die Freundin nicht am nächsten Morgen, als sie verkatert zur Arbeit fuhr, die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich gezogen. Die Beamten brachten sie nach Hause, fanden die Fotos und drohten, den Sänger wegen Pornografie vor Gericht zu bringen.
    Natürlich hatten nicht alle Querelen, in die Bon geriet, mit den Gesetzeshütern zu tun. Aber generell reagierte er, wenn jemand laut an seine Zimmertür klopfte, höchst ungehalten. Bons Antwort zitierte Irvin Sealey im Rock Gossip 1979 wie folgt: »Verpiss dich! Ich bin am Ficken!«
    In einem speziellen Fall war das keine gute Idee.
    Vor der Tür stand nämlich der Vater des Mädchens.
    Vince Lovegrove: »Der Vater der Kleinen wollte nicht, dass sie mit Bon ging. Er kam mit einem Freund bei ihm vorbei, sie traten die Tür ein, zerrten Bon nach draußen, schlugen ihn zusammen und warfen ihn in eine Rosenhecke. Bon verlor dabei alle Schneidezähne. Ich war total entsetzt, als das passierte, aber so was konnte eben nur ihm passieren. Er war ein guter Kämpfer und hatte kein Problem damit, sich zu prügeln. Aber in der Regel versuchte er, Schlägereien zu vermeiden.«
    Ähnlich wie Bon musste auch Angus körperliche Qualen erdulden, aber er fügte sie sich selbst zu. Inzwischen sah er nach den Auftritten aus, als ob ein unsichtbarer Gegner ihn verdroschen hatte. Regelmäßig erging er sich in einem urzeitlichen Ritual, bei dem er sich wie ein Besessener hin und her warf. Seine Bewegungen waren dabei so unkontrollierbar und ungewöhnlich, dass sogar Gerüchte kursierten, er leide unter schweren Verhaltensstörungen.
    Angus kannte kein Limit. Er sprang ins Publikum und schaffte

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