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Ach du lieber Schwesternschreck!

Ach du lieber Schwesternschreck!

Titel: Ach du lieber Schwesternschreck! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Zöller
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dem Schulhof mit Rolo zusammengeknallt. Ich habe ein Horn. Anika hat gelacht, habe ich selbst gesehen.
    »Es ist besser, wenn wir nicht mehr warten«, sag ich zu Flo, als wir uns mittags nach der Schule trennen.
    Und was liegt da zu Hause? Ein Brief. Ein großer Brief.
    »Vom Patentamt«, sagt Mama, als sie ihn mir gibt. Sie guckt so, als wolle sie etwas fragen. Ich reiße ihn auf. Meine Hände zittern.
    »Sehr geehrter Herr Moser, sehr geehrter Herr Piel«, steht da. »Zu unserem Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass...« Alles tanzt vor meinen Augen. Ich les nicht mehr weiter. Ich gehe ganz schnell nach oben ans Telefon. Ich lese Flo den Brief vor. Ich kann kaum noch sprechen, weil ich heulen muss.

    Da steht, dass es so etwas schon gibt, natürlich nicht mit einem Skelett, sondern mit Erwachsenenkram dran, und dass wir doch weiterforschen sollen. Das hat ein Herr Dr. Dr. Witte geschrieben und er fände die Idee toll und er hat ein Büchlein beigelegt »Jugend forscht«. Aber was soll das? Was nützt uns das?
    Mama kommt. Sie legt den Arm um mich und sagt mir, dass Papa gleich auch kommt. »Deswegen«, sagt sie. »Ich durfte es ihm doch erzählen?«
    Da muss ich auf einmal fürchterlich weinen und drück mich an Mama. Und Mama ist ein richtiges Trost- und Ruhekissen. Meine Mama. Und Flo kommt. Und mein Papa. Wir reden.
     

DAS WIRD GEFEIERT
     
    »Wann wird man denn Erfinder?«, frag ich Papa und Mama.
    »Das ist ein ganz langer Weg«, sagt Mama. »Ganz, ganz lang.«
    »Man muss im Grunde fast alles kennen, was es schon gibt. Und das wird von Jahr zu Jahr mehr«, sagt Papa.
    »Da hatten es die Höhlenmenschen gut«, sag ich zu Papa.
    »Vielleicht«, sagt er. »Die Erfindungen waren nicht so kompliziert, aber die Höhlenmenschen brauchten ihre Erfindungen zum Überleben.«
    »Und sonst sind sie gestorben?«, fragt Flo.
    »Könnte sein«, sagt meine Mama. »Sie mussten sich gegen gefährliche Tiere verteidigen und Waffen erfinden.«
    »Und heute?«, fragt Flo.
    »Heute muss man schon ganz, ganz viel kennen und wissen, um etwas zu erfinden.«
    Ich nicke. »Fast die ganze Welt?«
    »Nicht ganz«, sagt Mama. Und sie erzählt etwas, das sie mal gelesen hat. Ein Junge hat seinen Vater gefragt, ob Väter immer mehr wüssten als Söhne. »Ja«, sagte der Vater. Danach fragte der Junge, wer die Dampfmaschine erfunden hätte. »James Watt«, antwortete der Vater. »Und warum hat sie dann nicht sein Vater erfunden?«, fragte der Sohn.
    »Weil Erfinden eben doch mehr ist als Wissen!«, ruf ich.
    »Ich hab’s, ich hab’s!«, schreit Flo. »Erfinden ist nicht wie ’n Puzzle, wo ein Teil und dann noch ein Teil langweilig Zusammenkommen. Erfinden ist so ähnlich wie eine Frucht: Da ist die Blüte, da der Samen - und wenn sie gut Zusammentreffen, wächst daraus etwas ganz, ganz Neues: die Frucht. Oder halt die Erfindung.«

     
    »Deswegen Brainstorming, dass die Sachen neu Zusammenkommen. Zack - Bum -Klick - Klack.«
    Papa nickt. »Besser kann ich das auch nicht ausdrücken, ihr kleinen Erfinder.« Und er nimmt Flo und mich in den Arm.
    »Ich auch«, sagt Mama. Und dann knuddeln wir, bis mein Papa ruft: »Das wird gefeiert! Wir gehen heute Abend essen. Ich lad euch alle ein. Auch Flos Eltern wollen wir einladen. Vielleicht kommen sie ja.«
    Papa ist stolz. Mama ist stolz. Wir auch.
     

EIN ECHTER ERFINDER
    MACHT WEITER
     
    Aber am nächsten Abend ist Papa nicht mehr so stolz. Es ist etwas passiert.
    Am nächsten Morgen vor der Schule ruft Flo an. Er sagt mir etwas. Das ist aber geheim.
    Auf jeden Fall komme ich durch den Anruf in zeitliche Verdrückung. Ich hole eine Plastiktüte und lege vorsichtig alles hinein: die Sirene, die Lichtschranke, die Lampe. Alles. Die ganze Alarmanlage.
    In der Schule bauen wir sie auf. In unserer Klassentür. In der ersten kleinen Pause. Da ist meistens kein Lehrer da. Alles läuft super.
    Wir 28 sitzen gespannt. Selbst die Mädchen sind heute in Ordnung. Sie schnattern nicht. Sie kichern nicht. Sie denken nicht an Pferde (weiß ich natürlich nicht genau). Gleich kommt Brömme. Torten-Brömme.
    Ich muss noch erklären, dass unsere Klasse direkt neben dem Sekretariat liegt. Weil wir so schlimm sind. Laut, mein ich, und hauen. Die schlimmen Klassen sind immer da, wo wir jetzt sind. »Dann hat man sie besser unter Kontrolle«, sagen die Lehrer.
    Brömme geht durch die Tür. Einen Schritt. Alle halten den Atem an. Das Licht geht an. Der Totenkopf bewegt sich, die Sirene

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