Ach so!
explosionsartig in Wasserdampf. Bei den hohen
Temperaturen sind die Stärkemoleküle fast flüssig und reißen auseinander. Aufgrund
der gewaltigen Ausdehnung – der Dampf nimmt immerhin das 1600-fache Volumen der
Wassertropfen ein – fällt die Temperatur rapide ab, die Stärkefäden erkalten
sogleich und verbinden sich zu einem stabilen Netz. Darin hat der Wasserdampf
unzählige Hohlräume gebildet. Aus dem Korn ist ein fester Schaum geworden: Popcorn.
Popcorn folgt den gleichen physikalischen Gesetzen, die
auch den Ausbruch von Geysiren bestimmen. Statt der harten Schale sorgt hier eine
tiefe Wassersäule dafür, dass zunächst genügend Druck aufgebaut wird und das heiße
Wasser in der Tiefe nicht verdampft. Erst wenn das Wasser nach oben entweicht, fällt
der Druck in der Säule ab. Das überhitzte Wasser wird zu Dampf, die Säule wird noch
leichter, weiteres Wasser verdampft, und durch diese Kettenreaktion entsteht die
Fontäne. Nach dem Ausbruch fließt das Wasser zurück und kühlt sich ab. Einige Zeit
später ist die Wassersäule erneut gefüllt, und das Schauspiel beginnt von vorn. Der
bekannteste Geysir faucht mit großer Regelmäßigkeit im Yellowstone-Nationalpark in
den USA. Man hat ihn »old faithful« getauft, der alte Getreue. Seine mittlere
Ausbruchszeit beträgt etwa 90 Minuten, also normale Spielfilmlänge.
Warum aber kann man nicht aus allen Körnern Popcorn
machen?
Wasser und Stärke sind in vielen Körnern enthalten, außermit Mais klappt dieses Aufschäumverfahren auch mit Puffreis
oder mit Gerste. Der Trick ist die harte Schale. Ist die Schale zu weich, kann sich
kein entsprechender Druck aufbauen, und das Wasser verdampft zu langsam. Guter
Popcornmais hat also eine dünne, besonders harte und geschlossene Schale. Wie beim
Filmhelden lautet auch hier das Rezept: harte Schale und weicher Kern!
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Warum kochen die Profis mit Kupfer?
4 Ich staune immer wieder über
exquisite Küchen in den Schaufenstern der Fachgeschäfte. Manche erinnern mich an
sterile Operationssäle, andere wiederum wirken in ihrem hochglänzenden Design so
edel, dass sie fürs Kochen irgendwie zu schade scheinen. Wahrscheinlich wird in
solchen Protzküchen ohnehin nicht gekocht, mal abgesehen vom Einsatz der Mikrowelle
... In Profiküchen brodelt und dampft es unentwegt, und niemand schert sich um die
Farbe der Wandfiesen. Es dreht sich alles um Pfannen und Töpfe, die in der Haute
Cuisine erstaunlich oft aus Kupfer bestehen. Aber was ist das Besondere daran?
Viele Profis kochen immer noch auf Gasherden. Die
Gasflamme ist schnell und nicht so träge wie übliche Kochplatten. Es gibt da jedoch
ein Problem: Die Flamme ist sehr heiß, und in einem normalen Topf aus Edelstahl
wirkt die Hitze punktuell, so dass das Essen gerne anbrennt. Auf der Flamme wird der
Topf am Boden glühend heiß, doch am Rand bleibt er kühl. Vergleicht man Edelstahl-
und Kupfertopf, so erkennt man, dass sich die Wärme beim Kupfertopf sehr viel
gleichmäßiger über den gesamten Topf verteilt. Obwohl der Rand nicht direkt mit der
Flamme in Kontakt steht, ist er beim Kupfertopf fast genauso heiß wie der Boden.
Kupfer leitet die Wärme erheblich besser als Stahl. Ich habe es einmal in einem
Versuch mit einer Stange aus Stahl und einer aus Kupfer probiert:
An einem Ende der Stange befindet sich eine Flamme, am anderen ein
Stück Butter. Beim Kupfer erkennt man, dass die Butter sehr schnell zu schmelzen
beginnt, die Stahlstange hingegen lässt die Butter im wahrsten Sinne des Wortes
»kalt«. Die Wärmeleitfähigkeit von Kupfer ist rund zehnmal so groß wie die von
Stahl.
Kupfer ist ideal, wenn es darum geht, Wärme möglichst
gleichmäßig zu verteilen. Kein Zufall also, dass es überall in den Profiküchen zu
finden ist, auch bei den polierten Kupferkesseln in den Sudhäusern von Brauereien.
Auch in zahlreichen technischen Installationen von
Kühlschellen bis hin zu Wärmetauschern ist Kupfer aufgrund seiner exzellenten
Wärmeleitfähigkeit das Element der Wahl. Nur Silber ist noch besser, und in der
Küche meiner indischen Großmutter gab es tatsächlich Töpfe aus Silber!
Seinen Namen erhielt Kupfer übrigens von der Insel Zypern:
Im Altertum versorgte die Mittelmeerinsel Griechenland, Rom und andere mediterrane
Länder mit dem roten Metall. Die Römer bezeichneten es daher als »Erz aus Zypern«,
auf Lateinisch »aes cyprium«, später
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