Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
Entfernung hörte er Stawosc fluchen. Er leckte sich warme, salzige Flüssigkeit von den Lippen. Um ihn herum färbte sich der Untergrund merkwürdigerweise rot.
Lord Kippun kam ihm in den Sinn. Lord Kippun, der sich weich und federnd im Kreis bewegt hatte. Wie würde Kippun diesen Gegner angreifen?
Sadsh stieß sich ab. Seine Flexorette überschlug sich, während er eine Rolle nach vorne machte. Er fing sie im Abrollen und fegte mit der Spitze über die Knöchel seines Widersachers. Teures Leder platzte auf.
Sadsh jauchzte. Mit einem wilden Schrei stürzte er sich auf den Feind. Schlag links. Schlag rechts. Stoß. Obere und untere Attacke. Pfauenrad. Speiche. Springende Forelle.
Dieser Vorstoß trug Sadsh der gegnerischen Klinge förmlich entgegen. Er hatte sich rechts eine Blöße gegeben. Der rote Kristall raste auf seine Stirn zu. Sadsh ließ sich fallen. Die Flexorette schnitt in seinen Rücken. Die Spitze verfehlte seine Wirbelsäule. Trotzdem war der Schmerz kaum erträglich. Mit grober Gewalt hebelte Sadsh seinen Widersacher um, indem er ihm die Füße wegzog. Sie stürzten aufeinander und schrien, als die Entladungen über sie hinweg zuckten.
Dann waren sie beide wieder auf den Füßen. Sadsh fischte seine Flexorette auf. Er entging einem Hieb, der gegen seine Oberarme geführt wurde. Eilig brachte er Raum zwischen sich und die hin und her sausende schwarze Klinge.
„Sie sind eine herbe Enttäuschung, Invador Sadsherell!“, sagte der Maskierte. „In Ihnen entdecke ich wenig von Ihrem Onkel. Sie sind schlaff, untrainiert, einfallslos und de facto eine Beleidigung für die Waffengemeinschaft.“
„Ich mag Komplimente ganz gern“, gab Sadsh zurück. „Und ich gebe zu, dass ich selbst nicht so gut im Austeilen bin. Mir fällt einfach nichts ein, was man Passenderweise zu einem Mann sagt, der noch nicht einmal die primitivsten Forderungen des Flexorett-Moralkodex verstanden hat. Sie sind eigentlich kein Flexorett, sondern ein wild herum säbelnder Irrer, der aus dem Verkehr gezogen gehört.“
„Vorsicht, Sadsherell!“
Ein Schlag traf Sadsh auf die Lippe, die sofort heftig zu bluten begann. Beinahe hätte er versucht, die Klinge nach rechts zu wechseln, um sich eine Blöße seines Gegners zu Nutze zu machen, dann fiel ihm noch gerade noch ein, dass ihm das schon einmal beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Er steckte zwei Treffer ein und spürte wie seine Kraft versiegte. Er zwang sich zu einem Angriff. Wie in Trance drosch er um sich.
Blätter wirbelten umher.
Stawosc rief etwas.
Sadsh sah den Herausforderer einen schnellen Schritt auf Stawosc zu machen, ihm die Stoppuhr wegreißen und dann in hastigem Spurt ins Unterholz verschwinden. Wie auf weit ausgreifende Schwingen setzte er ihm nach. Es trug ihn über den Bachlauf. Dann krachte er in die Böschung. Die Flexorette entfiel seiner Hand.
Er merkte nicht wie Stawosc die Waffe mit der Stiefelspitze unter überhängende Gewächse schob und ihn dann zum anderen Ufer zurück schleifte. Ganz undeutlich hörte er ihn mit anderen Leuten sprechen.
Man trug Sadsh zu einem Schweber. Ein Sanitäter schloss unzählige glucksende und blinkende Dinge an. Fremdes Blut floss über einen feinen Schlauch in seinen Körper.
Irgendwann schwamm das Gesicht des Advisors in der sich drehenden Trommel. Wills sagte etwas von Piepersignalen und Lord Kippun, aber Sadsh konnte den Zusammenhang nicht enträtseln. Er meinte nur ganz deutlich zu erkennen, dass Stawosc eine Kette furchtbarer Lügen über ihre Landung und den Fremden erzählte.
Das sagte er ihm auch am nächsten Abend, als Stawosc sich neben ihn auf die Kante der Therapieliege setzte.
„Hätte ich denen etwa sagen sollen, was für einen furiosen Kampf Sie da vorgelegt haben?“, fragte Stawosc. „Dann lägen Sie in einer besser bewachten Abteilung. Das ist mehr als ein simpler Anfangsverdacht. Sie können wirklich mit einer Flexorette umgehen, mein Freund! Und das habe ich nicht brühwarm herum getratscht. Klar?“
„Klar“, sagte Sadsh matt. Er sah stumpfsinnig auf die Anzeigen. „Woher kamen die auf einmal?“
„Wills und Co? Wills hatte sich auf die Suche nach Lord Kippun gemacht. Sie versuchten vergebens, uns zu orten, aber anscheinend habe ich es doch noch geschafft, meinen Pieper zu aktivieren, ehe ihn mir dieser maskierte Schnetzelmeister aus der Hand gefegt hat. Einer der Schweber der Gruppe entdeckte uns, funkte an Wills und zehn Minuten später war er da und musste feststellen,
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