Achilles' Verse - mein Leben als Laeufer
»Ernst.« Auch wenn ich es drei Sekunden später schon wieder bereute.
Drei Monate später kann ich mein Glück nicht fassen: Bestzeiten beim Laufen, beim Triathlon, aber ohne härter als sonst trainiert zu haben. Nach fünf Jahren mit allerlei verschiedenen Trainingsplänen steht fest: Die Möglichkeit, fast jeden Tag mit anderen Verrückten zu laufen plus permanenter Online-Steuerung vom
Trainer funktioniert, für mich jedenfalls, am besten. Der Rest geht aber auch.
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Platz 1: Jens Karraà und JKRunning â Nicht ganz billig, aber effektiv
Wie geht das? Der Athlet gibt jede Woche an, an welchen Tagen er wie lange trainieren möchte. Urlaub, Dienstreise, Verletzung, Elternabend â alles wird berücksichtigt. Fragen werden beantwortet, Zweifel zerstreut. In drei Städten (Berlin, München, Cottbus) Möglichkeit zum Bahntraining. An jedem gröÃeren Lauf in Deutschland nimmt eine JK-Gruppe teil.
Vorteil: Die individuelle Trainingsplanung entspricht den Bedürfnissen des gestressten Multitasking-Menschen. Surreale Ziele (Marathon in drei Monaten) werden mit der Realität in Einklang gebracht.
Nachteil: Keine Ausreden mehr. Nicht ganz billig.
Kosten: Etwa ein Euro am Tag.
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Platz 2: Herbert Steffny â Der Golf unter den Trainern
Wie geht das? Steffnys Höhepunkt war das Marathon-Coaching von Moppel Fischer. Nach den Plänen seines legendären Marathon-Buchs haben Tausende von Einsteigern ihr Training gestaltet und tatsächlich in ordentlichen Zeiten gefinished. Das spricht für sich. Steffny ist der Golf unter den Trainern: zuverlässig, praktisch, unspektakulär.
Vorteil: Nicht so paramilitärisch wie bei Greif.
Nachteil: Ziemlich humorlos und langweilig. Typische Planwirtschaft eben.
Kosten: Ein Steffny-Buch.
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Platz 3: Peter Greif â Mit dem Schleifer schneller werden
Wie geht das? Der böse alte Mann des deutschen Laufsports hat viele Bestzeiten seiner Athleten aufzuweisen. Schleif-Greif ist der Ausbilder Schmidt unter den Trainern und versendet neben Monatsplänen
auch Schuh-Restposten, Atemtrainer und dubioses Gesteinsmehl, das Wunderdinge bewirken soll. Längere Läufe begleitet er auf dem Klapprad, was der Motivation besonders dienlich ist. Das System einmal begriffen, stellt man eine gewisse Unoriginalität fest.
Vorteil: Wer heil durchkommt, wird tatsächlich schneller. Und wer sich gern anschnauzen lässt, hat ebenfalls seine Freude. Leider kommen nicht alle heil durch.
Nachteil: Verletzungsgefahr durch ziemlich hohe Umfänge; nichts für Einsteiger oder Menschen mit einem Leben neben der Tartanbahn oder gar Familie. Kaum Raum für Individualisierung. Kosten: 120 Euro im Jahr für standardisierte Pläne, die man nach drei Monaten selbst fortschreiben kann.
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Platz 4: Dubiose Versprechen â Sicher ins Lazarett
Wie geht das? »Mit vier Stunden Training die Woche in drei Monaten zum Marathon unter zwei Stunden«? Das geht natürlich gar nicht. Aber der Versuch wird immer wieder unternommen, meist, indem die Umfänge von null auf zwölf Stunden die Woche erhöht werden â der sicherste Weg zur lang anhaltenden Sportverletzung.
Vorteil: Hohe pädagogische Wirkung. Werâs überlebt und nach fünf Monaten Reha trotzdem dabei bleibt, liebt das Laufen wirklich.
Nachteil: Schürt den Mythos vom schnellen Glück, erzeugt am Ende aber nur Elend.
Kosten: Drei Klicks im Internet.
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Platz 5: Do it yourself â Auf zur multiplen Persönlichkeit
Wie geht das? Nach Lektüre aller Bücher und Webseiten bildet sich der Hobby-Athlet ein, er habe nun alles verstanden und strickt sich seinen eigenen Plan. Im Prinzip möglich, aber realitätsfremd. Das Schwein sagt dem Metzger ja auch nicht, wo er zuerst
hinpieken soll. Am Ende wird der selbstgesteuerte Athlet vor allem das trainieren, was ihm Spaà macht. Es soll Menschen geben, bei denen die Methode tatsächlich funktioniert. Aber bei mittelbegabten, strukturfaulen Normalläufern wie Achilles ist der kritische Blick von auÃen durch nichts zu ersetzen.
Vorteil: Man erlebt sich als multiple Persönlichkeit (Athlet /Trainer).
Nachteil: Man erlebt sich als multiple Persönlichkeit (Athlet /Trainer).
Kosten: Internet-Foren und die gängigen Bücher. Aber die stehen ja eh schon im Schrank.
Training nach Plan
Es gibt vier Sorten von Läufern. Die
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