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Acht Augen sehen mehr als vier

Acht Augen sehen mehr als vier

Titel: Acht Augen sehen mehr als vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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auch noch nicht.
    „Wieso verkleiden?“
    „Milan, du hörst überhaupt nicht zu!“
    Ich hab endlich was Cooles gefunden. „Finn, wie findest du das hier?“ Der Aufzug kommt. Wir fahren runter und hieven die Räder aus dem Fahrradständer. Wir müssen in verschiedene Richtungen.
    Aber Finn spurtet mir nach. „Hey, Milan, wo haben wir unsere Skatebords gelassen?“
    „Meins ist kaputt“, sage ich. „Aber deins? Keine Ahnung. Bei Antonio vielleicht? Ich arbeite da morgen wieder. Dann schau ich mal nach.“
    „Ich denk, wir treffen uns morgen noch mal bei Laura, den Sheltie dressieren.“ Finn grinst mich an und zuckt geheimnisvoll mit den Augenbrauen.
    „Schick mir ’ne SMS , wenn ihr euch trefft. Ich komm, sobald ich bei Antonio fertig bin. Tschau, Finn.“
    „Okay, tschau“, sagt Finn.

Dienstag, als ich bei Antonio fertig bin, setze ich endlich meinen Vorsatz um, mir Wolli vorzuknöpfen. Ich schließe mein Rad vor den Wohnblocks in seiner Siedlung ab. Die Häuser sehen reichlich vergammelt aus. Hier möchte ich nicht leben müssen!
    Wollis Familie wohnt ganz oben im dritten Stock. Ob Wolli zu Hause ist?
    Ein Haufen Jungs brüllt und rennt auf der Wiese einem Fußball hinterher.
    Plötzlich fliegt der Ball geradewegs auf mich zu. Ich fange ihn. Er ist prall, aus Leder und nagelneu. Sekundenlang stehe ich mit dem Fußball in den Armen da. Als wäre ich Torwart und hätte gerade ein Tor gehalten. Und da stürmt auch schon die Meute heran. Mittendrin Wolli Bauer.
    „He, Milan!“, schreit Wolli. „Gib den Ball her. Der gehört mir.“
    Die Jungs schwirren aufgeregt um mich herum und angeln nach dem Ball.
    „Mal sachte“, sage ich zu Wolli. „So ein Ball ist teuer. Woher hast du das Geld dafür?“
    „Das geht dich einen Scheißdreck an!“ Wolli spuckt. Er zielt auf mich, trifft aber Özal neben mir.
    „Ey, bist du bescheuert?“ Özal rammt Wolli die Faust in den Magen. Wolli schreit auf. Ich schubse Özal einfach weg. Der murmelt ein fieses türkisches Schimpfwort und guckt finster.
    „Der gehört mir!“ Ich lasse den Ball fallen, packe Wolli am T-Shirt und zerre ihn hoch. Die anderen Jungs weichen nach beiden Seiten aus. Özal schnappt sich den Ball. Er rennt weg und alle hinter ihm her.
    Ich schiebe Wolli zu einer taubenverkackten Bank hinter den Haselnusssträuchern und drücke ihn auf die Sitzfläche. „So, jetzt mal Klartext. In Lauras Tasche war ihr Portmonee. Aus dem hast du das Geld für den Fußball genommen.“

    „Ha-ha-hab ich nicht!“ Wolli stottert und läuft rot an.
    „Lüg nicht!“ Ich gucke drohend. „Mensch, Wolli, du bist doch kein übler Kerl. Mach nicht so ’n Scheiß!“ Wie er so vor mir hockt und schlottert, tut er mir ja doch wieder leid.
    „Huby hat den MP 3-Player genommen. Einfach so. Da hab ich nichts von dem Geld erzählt, aber ich hab ihm die EC -Karte und ein paar Cent drin gelassen, damit er nichts merkt.“
    „Huby, der ist ja so ein Idiot! Der benutzt dich doch nur. Musst du öfter für den klauen?“
    Wolli schüttelt den Kopf. Er schaut mich dabei nicht an.
    „Die Wiesenhügels haben doch Geld wie Heu“, presst er zwischen den Zähnen hervor.
    Weiß ich doch auch! „Versprich mir eins, Wolli.“ Noch einmal packe ich den kleinen Kerl am T-Shirt und ziehe ihn am Kragen zu mir ran. Auf Stirn und Nase hat er Schweißtröpfchen vor Angst. Er reißt die Augen auf wie ein verschrecktes Kalb, ich kann das Weiße kreiseln sehen. Da lasse ich ihn los. Der ist ja echt arm dran.
    „Wa-was soll ich denn versprechen?“
    „Du bringst das mit dem Fußball in Ordnung. Mir egal, wie du es machst!“
    „Okay, hab verstanden“, seufzt Wolli erleichtert.
    „Und die Tasche rückst du raus. Mit allem, was noch drin ist. Jetzt, sofort!“
    „Die, die wollte ich verkaufen. Huby hat sie mir geschenkt.“
    „Geschenkt? Ich glaub, es hakt. Der kann doch nichts verschenken, was ihm gar nicht gehört!“
    „Ich hol die Tasche.“ Wolli sprintet los. Ich warte vor dem Haus. Wolli kommt tatsächlich rasch mit der Tasche zurück. Ich öffne den Reißverschluss. Sie ist leer. Völlig leer. Jetzt könnte ich Finns Aufzeichnungen gebrauchen! Dann würde ich Wolli nachweisen, was alles drin war. Vielleicht ist Finn doch nicht ganz so blöd mit seinem Kalender.
    „Huby hat alles ausgeräumt. Bis auf …“ Wolli beißt sich auf die Lippen.
    „Ja? Bis auf?“
    „Handtuch, Bikini, Sonnenöl und das Waschzeug, das so gut riecht. Ich hab die Sachen meinen Schwestern

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